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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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einzutragen.
    Bei White Globe Consulting käme ich gar nicht zum Arbeiten. Ich wäre den ganzen Tag damit beschäftigt, die anderen im Büro anzusimsen, um sie zu fragen, was heute so los sei und ob sie was Neues gehört hätten und was sie so meinten, was passieren wird?
    Hmm. Vielleicht ist es ganz gut, dass ich keinen Bürojob habe.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass Sir Nicholas Murray früher mal in Balham gewohnt hat«, sage ich, als es mir plötzlich wieder einfällt. »Ausgerechnet Balham!«
    »Nick war nicht immer ganz oben, ganz und gar nicht.« Sam wirft mir einen merkwürdigen Blick zu. »Sind Sie bei Ihrem kleinen Google-Ausflug nicht auf seine Vorgeschichte gestoßen? Er war ein Waisenkind. Aufgewachsen im Kinderheim. Alles, was er besitzt, hat er sich unter vielen Mühen selbst erarbeitet. Er ist absolut kein Snob. Ganz im Gegensatz zu einigen dieser großspurigen Wichser, die ihn gern loswerden wollen.« Er macht ein finsteres Gesicht und stopft sich eine Gabel voll Rucola in den Mund.
    »Fabian Taylor muss wohl zu Justins Lager gehören«, bemerke ich nachdenklich. »Er ist Ihnen gegenüber so sarkastisch. Ich habe mich immer gefragt, wieso eigentlich.« Ich blicke auf und sehe, dass Sam mich stirnrunzelnd betrachtet.
    »Poppy, seien Sie ehrlich. Wie viele von meinen Mails haben Sie gelesen?«
    Ich kann nicht glauben, dass er mich das fragt.
    »Alle natürlich. Was meinen Sie denn?« Sein Gesichtsausdruck ist so todkomisch, dass ich plötzlich loskichern muss. »Im selben Moment, als ich dieses Handy in die Finger bekam, habe ich angefangen, Sie auszuspionieren. E-Mails von Kollegen, E-Mails von Willow …« Ich kann nicht widerstehen, den Namen fallen zu lassen, um zu sehen, ob er anbeißt.
    Selbstverständlich blendet er die Andeutung komplett aus. Es ist, als würde ihm der Name »Willow« nichts sagen.
    Aber wir sitzen hier bei unserem Abschiedsessen. Es ist meine letzte Chance. Ich bleibe am Ball.
    »Also. Arbeitet Willow in einem anderen Stock als Sie?«, sage ich auf gut Glück.
    »Selber Stock.«
    »Oh, okay. Und … haben Sie sich bei der Arbeit kennengelernt?«
    Er nickt nur. Es ist, als müsste ich einem Stein Blut abnehmen.
    Ein Kellner kommt, um meinen Suppenteller abzuräumen, und wir bestellen Kaffee. Als er weg ist, sehe ich, dass Sam mich nachdenklich betrachtet. Gerade will ich die nächste Frage zu Willow stellen, aber er kommt mir zuvor.
    »Poppy, kleiner Themenwechsel. Darf ich Ihnen mal was sagen? Als Freund?«
    »Sind wir Freunde?«, erwidere ich zweifelnd.
    »Dann als desinteressierter Beobachter.«
    Na toll. Erstens weicht er dem Gespräch über Willow aus. Und zweitens: Was soll das werden? Die nächste Predigt, dass man keine Handys klauen soll? Noch ein Vortrag über Form und Inhalt geschäftlicher Mails?
    »Was denn?« Unwillkürlich rolle ich mit den Augen. »Schießen Sie los.«
    Er nimmt einen Teelöffel, als wollte er damit seine Gedanken ordnen, dann legt er ihn wieder weg.
    »Ich weiß, es geht mich nichts an. Ich war nie verheiratet. Ich bin Ihrem Verlobten nie begegnet. Ich kenne die Situation nicht.«
    Während er spricht, steigt mir das Blut in den Kopf. Ich weiß gar nicht, wieso.
    »Nein«, sage ich. »Kennen Sie nicht. Also …«
    Er redet weiter, ohne mir zuzuhören.
    »Aber mir scheint, Sie dürfen nicht – Sie sollten nicht – in eine Ehe gehen, wenn Sie sich in irgendeiner Hinsicht unterlegen fühlen.«
    Einen Moment lang fehlen mir die Worte. Ich suche nach der richtigen Reaktion. Schreien? Ohrfeige? Sitzen lassen?
    »Okay, hören Sie«, bringe ich schließlich heraus. Meine Kehle ist wie zugeschnürt, aber ich gebe mir Mühe, selbstbewusst zu klingen. »Erstens kennen Sie mich nicht, wie Sie schon sagten. Zweitens fühle ich mich keineswegs unterlegen …«
    »Doch. Man merkt es an allem, was Sie sagen. Und es erstaunt mich. Sehen Sie sich an. Sie haben einen Beruf. Sie sind erfolgreich. Sie sind …« Er zögert. »Sie sind attraktiv. Wieso sollten Sie glauben, dass die Tavishes ›in einer anderen Liga‹ spielen als Sie?«
    Stellt er sich absichtlich dumm?
    »Weil sie … wichtige, berühmte Leute sind! Alle sind Genies, und alle werden irgendwann zum Ritter geschlagen, und mein Onkel ist nur ein ganz normaler Zahnarzt aus Taunton …« Schwer atmend komme ich ins Stocken.
    Super. Jetzt bin ich ihm glatt in die Falle gegangen.
    »Was ist denn mit Ihrem Dad?«
    Hier kommt es. Er wollte es so haben.
    »Er ist tot«, sage ich unverhohlen. »Meine

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