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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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machen, Mrs Ackerley. Mein Besuch hier soll Ihnen eher als Warnung dienen.«
    »Warnung wovor? Darf ich nicht mit dem Schwager meiner lieben Freundin sprechen?«
    »Wenn Sie mit den falschen Leuten verkehren, kann Sie das Kopf und Kragen kosten. Merken Sie sich das gut.«
    Ärgerlich rutschte Beth auf der Kante des Lehnstuhls hin und her. »Bitte werden Sie deutlicher, Mr Fellows. Es ist schon spät, und ich möchte mich gern zurückziehen.«
    »Kein Grund, so abweisend zu werden. Ich meine es nur gut mit Ihnen. Haben Sie von dem Mord in Covent Garden vor einer Woche gehört? In einer Pension in der Nähe von St. Pauls?«
    Beth schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Vor einer Woche war ich auf dem Weg hierher. Die Geschichte muss mir entgangen sein.«
    »Die Frau, die dem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, war keine bedeutende Persönlichkeit, also haben die englischen Zeitungen auch nicht viel Wind darum gemacht; in den französischen stand wahrscheinlich gar nichts darüber.« Mit Finger und Daumen strich er sich den Schnurrbart glatt. »Sie sprechen doch fließend Französisch?«
    »Offenbar wissen Sie gut über mich Bescheid.« Dass er sich in Isabellas Salon so arrogant aufführte, reizte Beth. »Mein Vater war Franzose, deshalb beherrsche ich die Sprache recht gut. Aus diesem Grund bin ich auch nach Paris gekommen, aber eigentlich geht Sie das nichts an.«
    Fellows zog ein kleines Notizbuch aus der Manteltasche und blätterte leise raschelnd durch die Seiten. »Ihr Vater nannte sich Gervais Villiers, Vicomte Theriault.« Er sah zu ihr hinüber. »Seltsamerweise hat die Sûreté National keine Unterlagen über einen Mann mit diesem Namen.«
    Nun raste ihr Puls. »Er hat Paris vor langer Zeit verlassen. Wahrscheinlich hatte es mit der Revolution 1848 zu tun.«
    »Damit hatte es rein gar nichts zu tun. Einen Gervais Villiers hat es nie gegeben. Gervais Fournier allerdings war ein gesuchter Gelegenheitsdieb und Schwindler. Er ist nach England geflohen, und man hat nie wieder von ihm gehört.« Fellows blätterte eine Seite weiter. »Ich glaube, wir beide wissen recht genau, was mit ihm geschehen ist, Mrs Ackerley.«
    Beth schwieg. Es hatte keinen Zweck, die Wahrheit über ihren Vater zu leugnen, andererseits wollte sie vor Mr Fellows nicht ihre Gefühle preisgeben.
    »Was hat diese Geschichte mit Lord Ian MacKenzie zu tun?«
    »Darauf komme ich noch.« Wieder schaute Fellows in seine Notizen. »Hier steht, dass Ihre Mutter einst wegen Kuppelei verhaftet wurde. Ist das richtig?«
    Röte stieg Beth ins Gesicht. »Sie war verzweifelt, Inspektor. Mein Vater war gerade gestorben, und wir waren am Verhungern. Gott sei Dank hat sie sich so ungeschickt angestellt, dass gleich der erste Freier ein Wachtmeister in Zivil war.«
    »Dem Friedensrichter hat sie beteuert, es nie wieder zu tun, und daraufhin hat er sie laufen lassen.«
    »Meine Mutter hat Wort gehalten. Aber warum müssen wir jetzt von ihr sprechen, Inspektor? Möge sie in Frieden ruhen. Unter den schweren Umständen hat sie ihr Bestes versucht.«
    »Mrs Villiers konnte sich nicht so glücklich schätzen wie Sie«, sagte Fellows. »Sie haben unverhältnismäßig großes Glück gehabt. Haben einen Pfarrer geheiratet, der gut für Sie gesorgt hat. Dann wurden Sie die Gesellschafterin einer reichen alten Dame, bei der sie sich so eingeschmeichelt haben, dass sie Ihnen ihr gesamtes Vermögen vererbt hat. Nun sind Sie hier in Paris bei einer englischen Adeligen zu Gast. Ein ziemlicher Aufstieg vom Armenhaus.«
    »Mein Leben geht Sie nichts an«, sagte Beth steif. »Warum ist es überhaupt von Interesse für einen Inspektor?«
    »Ist es an sich eigentlich nicht. Mord allerdings schon.«
    Totenbleich sah sie ihn an. »Ich habe niemanden umgebracht, Mr Fellows«, sagte sie und versuchte ein Lächeln. »Sollten Sie andeuten wollen, dass ich Mrs Barringtons Tod befördert habe, dann kann ich nur sagen, Sie irren sich. Mrs Barrington war alt und krank, und ich habe sehr an ihr gehangen. Außerdem hatte ich keine Ahnung, dass sie mir ihr Vermögen vermachen würde.«
    »Ich weiß, das habe ich überprüft.«
    »Da kann ich mich ja glücklich schätzen! Mit Verlaub, Inspektor, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was Sie von mir wollen.«
    »Ich erwähne Ihren Vater und Ihre Mutter, weil ich mit Ihnen ganz freimütig über Dinge sprechen möchte, die eine Lady schockieren könnten. Ich wollte mich nur versichern, dass Sie nicht so leicht ohnmächtig werden.«
    Mit

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