(K)ein Mann für die Ewigkeit?
Hand unter ihre Knie und die andere unter ihren Rücken schob, kreischte sie laut.
„Was hast du vor?“, fragte sie und schlang die Arme um seinen Hals, als er sich mit ihr erhob.
„Du brauchst eine kleine Abkühlung, scheint mir.“
Als sie begriff, was er vorhatte, begann sie sich in seinen Armen zu winden. „Nein. Bitte nicht. Ich war heute schon schwimmen.“
Doch er kümmerte sich nicht um ihren Protest und trug sie zum Pool. „Ja, aber ich nicht“, rief er und sprang komplett bekleidet mit ihr ins Wasser.
„Ist das der Sonnenbrand, oder bist du immer noch rot?“, fragte Gio mit einem verschmitzten Lächeln.
Mit klitschnassem Haar saß er im Bademantel am Terrassentisch. Er goss Limonade in ein Glas und reichte es ihr.
Um ihren Puls zu beruhigen, trank sie einen Schluck von der eiskalten Limonade. „Das ist überhaupt nicht witzig“, sagte sie. „Deine Haushälterin wird mich für ein Flittchen halten.“
Wenn sie das nicht schon längst tat.
Sie waren kurz davor gewesen, im Pool übereinander herzufallen, als Carlotta aufgetaucht war, um ihnen zu sagen, dass sie das Mittagessen auf der Terrasse bereitgestellt hatte. In ein Handtuch gewickelt war Issy ins Schlafzimmer gerannt und hatte sich zu Tode geschämt.
„Nein, das wird sie nicht“, versicherte er ihr und begann, den Kalbfleischauflauf nach Parma-Art zu essen. „Sie ist Italienerin. Die Italiener nehmen so etwas nicht so genau wie ihr Engländer.“
„Ihr Engländer? Bist du nicht selber ein halber Engländer?“
Er grinste. „Was das betrifft, bin ich eher Italiener.“
„Das stimmt wohl“, betonte sie mit Nachdruck.
Gio schmunzelte.
Auch Issy lächelte. Doch sie fühlte, dass sie noch immer knallrot war.
Wie hatte sie Carlotta nur übersehen können?
Und wie hatte sie sich so gehen lassen können, wo sie doch wusste, dass es im Haus nur von Angestellten wimmelte, die jeden Moment am Pool auftauchen konnten? Gio hatte sie innerhalb weniger Tage von einer Nonne in eine Nymphomanin verwandelt. Das machte ihr allmählich Sorgen.
Sollte diese Leidenschaft nicht langsam etwas abebben?
Gio griff nach ihrer Hand. „Aus Rücksicht auf deine englische Empfindlichkeit schlage ich vor, dass wir uns nach dem Essen ins Schlafzimmer zurückziehen.“
Die mittlerweile gewohnte Erregung jagte durch ihren Körper, als er seine Lippen auf ihre Finger drückte. Warum konnte sie nie Nein zu ihm sagen?
Als Carlotta mit einem kleinen Silbertablett die Terrasse betrat, zog Issy ihre Hand weg.
Gio nahm einen großen Umschlag von dem Tablett und bedankte sich bei seiner Haushälterin. Issy lächelte Carlotta zu, und diese lächelte zurück, offenbar unbeirrt von dem, was sie eben im Pool gesehen hatte.
Als sie sich wieder entfernte, fragte Issy sich, ob Carlotta schon oft Zeugin von Gios sexuellen Eskapaden geworden war. Die Eifersucht, die bei diesem Gedanken in ihr aufstieg, ärgerte sie. Das hier war nichts Ernstes. Gios Affären gingen sie nichts an.
„Verdammt.“
Als sie ihn leise fluchen hörte, drehte sie sich nach Gio um und sah, wie er die große cremefarbene Karte und den Umschlag in den Papierkorb warf.
„Was war das? Doch hoffentlich keine schlechten Neuigkeiten, oder?“
„Nein, es ist unwichtig“, wich er aus und griff nach Messer und Gabel.
Doch sein angespannter Gesichtsausdruck verriet, dass es nicht unwichtig war.
Sie zog die Karte wieder aus dem Papierkorb. Der in Gold aufgedruckte Text war auf Italienisch, doch sie konnte das heutige Datum ausmachen.
Wie hatte Gio derart heftig auf etwas reagieren können, das so harmlos aussah?
„Wer ist Carlo Nico Lorenzo?“, fragte sie, indem sie den Namen vorlas, der auf der Mitte der Karte stand.
Er funkelte sie an. „Ich hatte einen Grund dafür, die Karte wegzuwerfen. Es ist Müll.“
„Ist er ein Verwandter von dir?“ Sie tat, als hätte sie seine Bemerkung überhört. „Hatte deine Mutter Geschwister?“
„Carlo wird getauft“, antwortete er knapp und nahm ihr die Einladung aus der Hand. „Er ist der Enkel von Claudias ältestem Bruder. Der ebenfalls Carlo heißt.“ Er legte die Karte mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch. „Können wir jetzt weiteressen?“
„Also ist er der Enkel deines Onkels?“, bohrte sie nach. Warum hatte er seine italienische Verwandtschaft nie erwähnt? Sie wusste überhaupt nicht, dass er Angehörige in Italien hatte.
„Wahrscheinlich“, sagte er und beugte sich vor, um sich auf sein Essen zu konzentrieren.
Seine
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