(K)ein Mann für die Ewigkeit?
ausgetragen hatten, um ihn anschließend allein zu lassen.
„Was ist passiert?“, fragte sie. „Mit Carlo, meine ich.“
Gio zuckte mit den Schultern. „Nicht viel. Er wollte Claudia sehen. Wir haben gemeinsam auf sie gewartet. Er hat mir gesagt, wer er ist, und mir Fragen gestellt. Wie alt ich sei und was ich gerne täte und so weiter. Damals konnte ich noch nicht so gut Italienisch, und seine Fragen haben mich verwirrt.“
Noch jetzt klang er verwirrt, und Issys Herz zog sich zusammen. Kein Wunder, dass Gio nicht an Beziehungen und Familien glaubte. Er hatte keine gehabt. Jedenfalls keine, in der sich jemand für ihn interessiert hatte oder für das, was er tat und dachte.
„Irgendwann ist sie nach Hause gekommen“, fuhr er fort, „bis obenhin zugekokst, wie immer. Sie haben sich fürchterlich gestritten, dann hat sie die Polizei angerufen, und er musste gehen. Er ist nie wiedergekommen. Ein paar Monate später fing das mit den Briefen an. Sie waren immer an mich adressiert. Aber meine Mutter hat sie weggeworfen – ich durfte sie nicht aufmachen. Nach ihrem Tod habe ich auf ein paar Einladungen geantwortet und geschrieben, dass ich aus irgendwelchen Gründen nicht kommen könnte, aber sie haben meinen Wink nicht begriffen. Und jetzt werfe ich die Karten einfach weg.“
Wieder fischte sie die Karte aus dem Papierkorb, ging zu Gio und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich denke, du solltest hingehen. Deine Familie treffen. Carlo wiedersehen.“ Plötzlich erschien ihr das ungeheuer wichtig.
Er drehte sich um und starrte die Karte an, nahm sie jedoch nicht.
„Issy, um Himmels willen.“ Er legte eine Hand auf ihre Wange; sein Blick war müde. „Hast du mir denn gar nicht zugehört? Ich will da nicht hingehen. Ich gehöre nicht dazu.“
Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und fühlte, dass sein Herz heftig schlug. „Doch, du gehörst dazu. Du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben.“
„Ich habe keine Angst. Red keinen Unsinn.“
Doch in seinem gereizten Ton schwang eine verteidigende Note mit.
Er hatte Angst. Er hatte Angst, dass sie ihm zu nahe kamen. Hatte Angst, ihnen zu vertrauen. Er hatte Angst, irgendwem zu vertrauen.
Als Gio wegsah, zog sich Issys Herz erneut zusammen.
Jedes Kind hatte ein Recht darauf, bedingungslos geliebt zu werden und bei allem, was es tat, unterstützt zu werden. Sie dachte daran, wie ihre Mutter sie geliebt und sie in jeder noch so verrückten Entscheidung unterstützt hatte. Edie war immer für sie da gewesen.
All das hatte Gio als Kind nicht gehabt. Er war völlig auf sich gestellt gewesen – vom Vater ständig kritisiert und zurückgewiesen, von der Mutter beiseite geschoben. Um diese Ablehnung emotional zu überleben, hatte er sich abgeschottet und sich eingeredet, dass er keine Liebe bräuchte.
Als Junge hatte er einen Freund gebraucht, und auch jetzt brauchte er einen Freund. Um ihm zu zeigen, dass es auch anders ging.
„Sie würden dein Leben so sehr bereichern, Gio. Verstehst du das denn nicht?“
Er lachte rau auf. „Du glaubst immer noch an diesen romantischen Unsinn.“ Gewollt lässig lehnte er sich an die Balustrade. „Ich habe kein Interesse daran, Claudias Familie kennenzulernen. Ich habe ihnen nichts zu bieten. Und sie haben mir nichts zu bieten.“
Doch Issy wusste, dass das nicht stimmte. Er hatte so viel zu bieten. Und er würde so viel von ihnen bekommen.
„Es gibt nur eine einzige Sache, die ich brauche“, sagte er und nahm ihr die Karte ab. „Und das hat nichts hiermit zu tun.“ Er warf die Einladung auf den Tisch hinter ihr.
Indem er ihre Taille umfasste, zog er sie an sich und küsste sie.
Obwohl sie wusste, was er ihr damit sagen wollte, erwiderte sie den Kuss. Denn neben seinem Verlangen spürte sie seine Verzweiflung.
Er hob sie hoch. „Schling deine Beine um mich.“
Das tat sie und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, während er sie in sein Schlafzimmer trug.
Auf ihr liegend küsste Gio sie so innig und fordernd, dass ihr ganz schwindelig wurde. Rasch zogen sie sich aus.
Seine geschickten, unbeirrbaren Finger liebkosten sie, glitten über ihren Körper, tauchten schließlich zärtlich in sie ein.
„Ich liebe es, dass du immer feucht bist für mich“, murmelte er, während sie sich ihm entgegenbog und überwältigt vor Erregung aufschrie.
Im Ansturm der heftigen Empfindungen erreichte sie den Gipfel der Lust. Bevor sie wieder in der Lage war, ruhig zu atmen, griff er nach ihren Hüften und schob sich
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