(K)ein Mann für die Ewigkeit?
Carlottas Augen übereinander hergefallen. Und obwohl er Issys Scham darüber amüsant gefunden hatte, war er das Gefühl nicht losgeworden, dass dies alles kein Spaß mehr war. Doch der schlimmste Moment war derjenige gewesen, als sie nach Hause fliegen wollte. Sein Magen hatte sich angstvoll zusammengekrampft. Und es hatte ihn viel Anstrengung gekostet, sich seine Panik nicht anmerken zu lassen.
Normalerweise ließ er sich von Frauen nicht aus dem Konzept bringen. Aber von Issy hatte er sich aus dem Konzept bringen lassen.
Der Versuchung widerstehend, Issy in seinem Bad Gesellschaft zu leisten, ging er ins Gästezimmer. Er brauchte dringend eine Pause; sich mit Issy auszutoben war nicht so heilsam, wie er gehofft hatte.
Als er das Gästebad betrat, runzelte er die Stirn.
Vielleicht war das das Problem. Er war es nicht gewohnt, Frauen mit zu sich nach Hause zu bringen und jederzeit, wenn er Lust darauf bekam, Sex zu haben. Sobald diese Situation den Reiz des Neuen verloren haben würde, könnte er Issy ohne Probleme gehen lassen. Und alles wäre wieder so wie vorher. Sich von ihr zu befreien, dauerte nur etwas länger, als er gedacht hatte.
Gio drehte den Wasserhahn auf. Ein Ausflug in die Stadt war jetzt vielleicht genau das Richtige.
Er hätte es nicht für möglich gehalten, aber vielleicht konnte man tatsächlich zu viel des Guten bekommen.
„ Wo willst du hin?“ Gio umklammerte das Lenkrad. All seine positiven Hoffnungen bezüglich des gemeinsamen Nachmittags waren dahin.
„Hier ist die Adresse.“
Stumm sah er zu, wie Issy die Einladung zu der Taufe aus ihrer Handtasche zog und die Adresse vorlas.
„Du hattest recht“, sagte sie. „Es ist in San Gimignano. Und ich habe mich schick gemacht, genau wie du es vorgeschlagen hast. Es kann also losgehen.“ Lächelnd drückte sie auf einen Knopf auf dem Armaturenbrett, um das Navigationssystem einzuschalten. „Soll ich die Adresse eingeben?“
Er schaltete das Navigationssystem wieder aus. „Darüber haben wir schon ausführlich gesprochen. Wir werden nicht dorthin fahren“, sagte er.
Doch anstatt eingeschnappt zu reagieren, starrte sie ihn nur an. „Du hast gesagt, dass ich entscheiden kann, was wir machen. Und ich entscheide, dass wir zu der Taufe deines Cousins fahren.“
„Er ist nicht mein Cousin.“ Warum wollte sie das nicht begreifen? „Ich habe nichts mit ihm zu tun. Mit keinem von denen.“
„Wenn das so ist, warum hast du dann solche Angst, sie zu besuchen?“
„Ich habe keine Angst.“
„Dann beweise es“, forderte sie sanft.
Schon wollte er ihr sagen, dass sie sich das Ganze aus dem Kopf schlagen könne. Doch dann sah er ihren mitfühlenden, verständnisvollen Blick, und verkniff sich seine Ablehnung.
Leise fluchend schaltete er das Navigationssystem wieder ein. „Na gut, wir fahren zu der Taufe. Aber du wirst dich zu Tode langweilen, das verspreche ich dir.“
Als er die Adresse eintippte, beugte sie sich zu ihm herüber und küsste ihn auf die Wange.
„Nein, das werde ich nicht tun. Und du auch nicht. Es wird ein Erlebnis sein, das du nie vergessen wirst.“
Ich weiß, dachte er grimmig und startete den Motor.
8. KAPITEL
„Giovanni, mio ragazzo . Benvenuto alla famiglia .“
Als sie die Rührung in der Stimme des älteren Mannes hörte, der seinen verlorenen Neffen in die Arme schloss, kamen Issy vor Rührung fast die Tränen.
Steif und zögerlich beugte sich Gio vor und ließ sich von Carlo Lorenzo auf die Wangen küssen. Strahlend ergriff der Mann mit seinen knorrigen Fingern Gios Hand und redete unentwegt auf ihn ein. Issy hatte keine Ahnung, was er sagte, aber Gios verwirrter Gesichtsausdruck und seine einsilbigen Antworten ließen sie vermuten, dass Carlo überglücklich war, ihn wiederzusehen.
Erleichtert atmete sie auf und kramte nach einem Taschentuch. Als sie mit dem Ferrari die kurvige Strecke durchs Gebirge zu Lorenzos Anwesen gefahren waren, hatte sie angefangen, zu bezweifeln, ob es richtig gewesen war, Gio zu diesem Ausflug zu überreden.
Was, wenn es sich als Fehler herausstellen sollte? Was, wenn die Familie ihn nicht mit offenen Armen empfing, wie sie es sich vorstellte?
Jetzt, da sie gesehen hatte, wie herzlich die Familie Gio empfangen hatte, waren ihre Zweifel ausgeräumt. Das hier hätte furchtbar schiefgehen können. Aber es war gut gegangen. Und das war viel wert.
„Und du bist Giovannis ragazza , nicht wahr?“
Issy schaute neben sich und sah eine zierliche, hübsche,
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