(K)ein Mann fuer die Liebe
â¦â
âCole, werde endlich erwachsen! Vernunft hat damit nichts zu tun.â Hannahs Gesicht war nass von den Tränen, die sie ungehindert an ihren Wangen hinunterlaufen lieÃ. âDu wirst mir das Herz brechen.â
âOder du meines, Hannahâ, entgegnete er ruhig.
âBitte, Cole. Du wirst eine andere Frau finden. Eine, die wir alle lieben und akzeptieren können. Trenne dich von Jolie Tanner.â
Stumm schüttelte Cole den Kopf. âDas kann ich nicht, Hannahâ, erklärte er schlieÃlich. âUnd ich will es nicht. Jolie wird mich heute Abend begleiten. Gewöhne dich besser gleich daran, sie an meiner Seite zu sehen, denn dort wird künftig ihr Platz sein.â Eindringlich sah er seine Schwester an. âUnd Christina soll eines wissen: Diese Firma ist nicht im Familienbesitz, um sie zu zerstören, sondern um sie zum Erfolg zu führen. Und genau das habe ich vor. Wenn Mutter versucht, Rees zu ruinieren, werde ich gegen sie kämpfen. Mit allen Mitteln.â
Mit Tränen in den Augen sah Hannah ihn noch einmal an, als sie zur Tür ging. âDann stelle dich darauf ein, dass du kämpfen musst.â
Als Cole den Wagen abfahren hörte, senkte er den Kopf und schloss die Augen. Verzweifelt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Plötzlich hörte er ein Geräusch von der Tür, straffte sich und öffnete die Augen wieder. Jolie stand im Türrahmen, in einem seiner Hemden, das Haar zerzaust, barfuÃ. Wortlos schaute sie ihn an, mit diesen groÃen grauen Augen, denen nichts verborgen blieb.
âWie viel hast du gehört?â, wollte er wissen.
âAlles.â
âGut.â Es gab nichts mehr zu vertuschen, keinen schönen Schein aufrechtzuerhalten. Sein Familienleben lag in Trümmern. âGutâ, wiederholte er.
âWillst du darüber reden?â, fragte Jolie leise.
âDas habe ich doch schon.â
âMöchtest du, dass ich verschwinde?â
âAuf keinen Fall.â
âVielleicht wäre es besser.â
âFür wen? Für Hannah und meine Mutter?â
âFür dich.â
âNein.â Wieder fuhr er mit den Fingern durch sein Haar. âVergiss einfach alles, was du gehört hast.â
âDas kann ich nicht.â Mit offenem Blick sah sie ihn an. Dann lächelte sie. âDenn es gab ein paar Sätze, die mir durchaus gefallen haben. âIch liebe Jolie Tanner. Und ich will mein Leben mit ihr verbringenâ, zum Beispiel. Schöne Worte, Romeo.â
âJolie, ich â¦â
âUnd auch die Stelle, an der du dich geweigert hast, mich aufzugeben, fand ich sehr schön. Natürlich hat das mehr damit zu tun, dass du dir nichts vorschreiben lässt, als damit, dass du mich so sehr liebst. Aber trotzdem â¦â
âWarum nur fragen Frauen Männer immer, ob sie über etwas reden möchten. Um dann, obwohl die Antwort Nein lautet, ein Thema von allen Seiten zu beleuchten und totzureden.â
Inzwischen war Jolie ganz in die Küche gekommen. Jetzt schmiegte sie sich an Cole, angelte sich ein Törtchen vom Teller und schaute sehnsüchtig auf den dampfenden Kaffee, den Hannah nicht getrunken hatte. âFändest du es schlimm, wenn ich Hannahs Kaffee tränke?â, fragte sie unschuldig. âEs wäre Verschwendung, ihn stehen zu lassen.â
âMilch ist im Kühlschrankâ, sagte er nur und beobachtete Jolie, während sie die Milchtüte holte, den gebrauchten Löffel in die Spülmaschine stellte und geschäftig hin und her lief. Währenddessen wartete er auf ein Wort von ihr, spürte, wie sein Zorn hochkochte und schlieÃlich verpuffte. Was blieb, waren Zweifel. Wie gern hätte er von ihr gehört, dass sie seine Gefühle erwiderte. Doch vielleicht hatte er sie falsch eingeschätzt. Möglicherweise bedeutete die Beziehung ihr längst nicht so viel wie ihm. Hatte er nur gesehen, was er sehen wollte? âSprich mit mir, Jolieâ, bat er.
Ernst sah sie ihn an. âIch werde dich heute Abend begleiten, auch wenn ich es für einen Fehler halte. Denn ich bin längst nicht so überzeugt wie du, dass ich in deine Welt passe. Manchmal bin ich verdammt schüchtern. Unter fremden Menschen habe ich oft das Bedürfnis, einfach schreiend davonzulaufen und mich zwischen meinen Zeichnungen in Sicherheit zu bringen. Meine Bilder kann ich kontrollieren, dort geschieht nur
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