Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Portfolio auf.«
    »Das ist vermutlich keine schlechte Idee.« Sie griff nach den Bühnenpässen und fing an, sie zu stempeln.
    »Sogar’ne verdammt gute. Wie heißt du überhaupt?«
    Sie zögerte. »Fleur.«
    »Du kommst mir irgendwie bekannt vor. Bist du eine Lesbe?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sie knallte den Stempel in einen der VIP-Ausweise. War sie eigentlich noch ganz bei Trost? Drei Tage waren eine Ewigkeit.
    Peter stand auf und stapfte zur Tür. Unvermittelt blieb er stehen und schnellte herum. »Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne. Du warst mal Model oder so was. Mein kleiner Bruder hatte dein Poster in seinem Zimmer hängen. Und du hast in diesem Film mitgespielt. Fleur … und wie weiter?«
    »Savagar«, meinte sie gedehnt. »Fleur Savagar.«
    »Ja, genau.« Er schien unbeeindruckt. Er zupfte an dem weißen Federnohrring. »Hör mal, nimm’s mir nicht krumm, aber mit einem Portfolio hättest du ein Finanzpolster, falls es hier nicht klappen sollte.«
    »Ich werd’s mir für die Zukunft merken.« Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und sie ertappte sich zum ersten Mal seit Wochen dabei, dass sie lächelte. In dieser Crew war das Glitter Baby jedenfalls Schnee von gestern. Fleur atmete sichtlich auf.
    Das Eröffnungskonzert fand in einer Sportarena im Norden Wiens statt, und sobald Stu mit dem abtrünnigen Roadie zurückkehrte, hatte sie keine ruhige Minute mehr. Einmal waren Tickets vertauscht worden, ein anderes Mal galt es, die Band in Schach zu halten. Fleur musste zeitig in die Hotelhalle, um den Transport zu organisieren und die entsprechenden Trinkgelder. Dann rief sie die Bandmitglieder an, dass ihre Limousinen bereitstünden. Stu brüllte sie wegen jeder Kleinigkeit an, allerdings machte er wohl so ziemlich jeden außer den Musikern nieder, weshalb sie sein Gezeter ignorierte. Nach ihrem Dafürhalten gab es grundsätzlich zwei Regeln: Sorg dafür, dass die Band glücklich ist, und check alles mindestens zwei Mal gegen.
    Als die Musiker von Neon Lynx in die Lobby kamen, kannte sie jeden mit Namen. Peter Zabel hatte sie bereits kennen gelernt. Kyle Light, der Bassist, ließ sich nach dem Tourneefoto leicht identifizieren. Er hatte dünne, blonde Haare, leere Augen und eine abweisende Miene. Frank LaPorte, der Drummer, war der großtuerische Rotschopf mit der Dose Budweiser in der Hand. Simon Kale, der Keyboarder, war ein ungeheuer brutal aussehender Schwarzer mit einer rasierten und geölten Glatze. Eisenketten klirrten auf seiner muskelbepackten Brust, eine verräterisch nach Machete aussehende Waffe hing an seinem Gürtel.
    »Wo ist dieser Idiot Barry?«, brüllte Stu. »Fleur, geh rauf und hol diesen Wichser. Und reg ihn bloß nicht auf, ja?!«
    Fleur steuerte widerstrebend zum Aufzug und zu der Penthouse-Suite von Leadsänger Barry Noy. Das Beiheft zur Tournee pries ihn als den neuen Mick Jagger an. Er war vierundzwanzig und hatte auf den diversen Fotos lange, aschblonde Haare und weiche, aufgeworfene Lippen. Von dem, was sie aus Gesprächen aufgeschnappt hatte, galt Barry als »schwierig«. Aber darüber wollte sie nicht groß nachdenken.
    Sie klopfte an seine Apartmenttür, und als niemand antwortete, drückte sie die Klinke herunter. Es war nicht abgeschlossen. »Barry?«
    Er lag lang hingestreckt auf der Couch, hatte einen Arm über den Augen angewinkelt, und seine langen Haare wellten sich über die Sofalehne auf den Teppich. Er trug die gleiche Satinhose wie die anderen Bandmitglieder, mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass seine knallorange war und mitten auf dem Schritt ein roter Stern prangte.
    »Barry? Stu schickt mich. Ich soll dich holen. Die Limousinen sind da, und wir müssen fahren.«
    »Ich kann heute Abend nicht spielen.«
    »Ähm … Wieso nicht?«
    »Ich bin so depri.« Er seufzte dramatisch. »Ich schwöre, ich war in meinem ganzen verfluchten Leben noch nie so deprimiert wie heute Abend. Und ich kann nicht singen, wenn ich’ne Depression hab.«
    Fleur spähte auf ihre Armbanduhr, eine goldene Herren-Rolex, die Stu ihr am Nachmittag ausgeborgt hatte. Sie hatte noch fünf Minuten. Fünf Minuten und zweieinhalb Tage. »Weshalb bist du deprimiert?«
    Zum ersten Mal sah er sie an. »Wer bist denn du?«
    »Fleur. Eure neue Toursekretärin.«
    »O ja, Peter hat von dir erzählt. Du warst mal ein großer Filmstar oder so was.« Er schob den Arm wieder über die Augen. »Ich sag’s dir, das Leben ist echt scheiße. Ich meine, ich bin total scharf. Ich könnte jede Frau

Weitere Kostenlose Bücher