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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Toursekretärin?«
    Er nickte beklommen in seinen Kaffee und ließ sein Fu-Manchu-Bärtchen hängen. »Ich hab ihr vorgeschlagen, dass wir ihr die Abtreibung bezahlen und so weiter, aber sie wollte unbedingt zurück in die Staaten. Damit es richtig gemacht wird, meinte sie.« Stu blickte auf und musterte Fleur vorwurfsvoll. »Grundgütiger, wir sind in Wien. Freud stammt von hier, nicht? Hier gibt es doch bestimmt gute Ärzte.«
    Sie wollte etwas sagen und verwarf es dann wieder. Er grummelte: »Ich meine, es wäre halb so schlimm, wenn es in Pittsburgh passiert wäre oder so, aber hier in diesem durchgeknallten Wien …«
    »Was macht eine Toursekretärin denn so?«, rutschte es Fleur unwillkürlich heraus. Sie war wie üblich knapp bei Kasse.
    Stu Kaplan sah sie zum ersten Mal mit einem Hauch von Interesse an. »Ist ein lauer Job – rumtelefonieren, Termine gegenchecken, der Band ein bisschen unter die Arme greifen. Halb so wild das Ganze.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Ähm … kannst du zufällig Deutsch?«
    Sie trank ebenfalls. »Ein bisschen.« Und Italienisch und Spanisch.
    Stu lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wir zahlen zweihundert die Woche, Unterkunft und Verpflegung eingeschlossen. Interesse?«
    Sie hatte in Lille einen Job als Kellnerin. Sie hatte ihre Vorlesungen und ein billiges Zimmer, und sie handelte bei weitem nicht mehr so impulsiv wie früher. Aber das hier klang solide. Zudem war es mal was anderes. Einen Monat oder so wäre es sicher reizvoll. Sie hatte auch nichts Besseres vor. »Ich nehme den Job.«
    Stu zog eine Visitenkarte aus der Tasche. »Pack deinen Koffer und sei in eineinhalb Stunden im Intercontinental.« Er kritzelte etwas auf die Karte und stand auf. »Hier ist die Nummer der Suite. Sag Parker, er soll auch kommen.«
    Parker kehrte eben an den Tisch zurück, und Fleur klärte ihn auf. Er lachte. »Der Job ist nichts für dich.«
    »Wieso nicht?«
    »Du schaffst das nicht. Ich weiß nicht, was Stu dir erzählt hat, aber Toursekretärin ist ein anstrengender Job, und bei einer Band wie Neon Lynx ist es die absolute Härte.«
    Da war er wieder, der unterschwellige Hinweis, dass sie ohne Belinda nichts auf die Reihe bekäme. Geh und vergiss es, beschwor Fleur sich, indes mochte sie sich nicht unterkriegen lassen. »Kein Problem, ich hab schon jede Menge aufreibender Jobs hinter mir.«
    Er tätschelte ihr väterlich die Hand. »Ich darf dir diesbezüglich vielleicht noch etwas erklären. Neon Lynx ist nicht zuletzt deshalb die absolute Nummer eins, weil die Bandmitglieder verwöhnte, arrogante Rotzlöffel sind. Das ist Teil ihres Images, das ich offen gestanden forciere. Diese Arroganz bestimmt in weiten Teilen ihre Show. Dafür sind sie berühmt-berüchtigt. Und das macht es schier unmöglich, für die Jungs zu arbeiten. Noch eins: Glaub ja nicht, dass der Job hohes Ansehen genießt. Du bist es gewöhnt, Anweisungen zu geben, und nicht, dich rumschicken zu lassen.«
    Dieser Parker Dayton wusste eine ganze Menge. »Ich pack das schon«, konterte sie mit einer Hartnäckigkeit, die ihr inzwischen fremd geworden war.
    Der Mann, der keinen Funken Humor besaß, lachte erneut. »Du würdest es keine Stunde lang aushalten. Ich weiß zwar nicht, was vor drei Jahren mit dir los war, aber bis dahin warst du eine echte Klassefrau. Ich geb dir einen guten Tipp unter Freunden und völlig umsonst. Leb ein paar Monate lang Diät, und dann rufst du Gretchen an und packst dich wieder vor die Kamera, okay?«
    Sie stand auf. »Stu Kaplan kann sich seine Toursekretärin doch sicher selbst aussuchen, oder?«
    »Klar, normalerweise schon, aber …«
    »Okay, das reicht. Er hat mir den Job angeboten, und ich nehm ihn.«
    Bevor er etwas erwidern konnte, stürmte sie aus dem Lokal. Auf halber Höhe der Straße blieb sie stehen und japste nach Luft. War sie noch bei Trost? Himmel auch, es ist doch bloß ein x-beliebiger Sekretärinnenjob, beschwichtigte sie sich. Und trotzdem hatte sie nervöses Herzjagen.
     
    Als sie eine Stunde später die Suite des Interconti betrat, hatte sie spontan das Gefühl, in einem Irrenhaus gelandet zu sein. Ein paar Reporter interviewten Parker und zwei extravagant gekleidete junge Männer, bei denen Fleur auf Bandmitglieder tippte. Kellner schleppten Tabletts mit Speisen an, und drei Telefone klingelten gleichzeitig. Unvermittelt schwante ihr, was sie sich da eingebrockt hatte. Sie hätte auf der Stelle wieder verschwinden müssen, aber Stu hatte bereits zwei Hörer

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