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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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auf dem Poster. »Kissy Sue Christie, ist das da etwa dein Lippenstift auf Tom Selleck?«
    »Na und?«
    »Du hättest ihn wenigstens auf den Mund küssen können.«
    »Ich finde es so witziger.«
    Fleur lachte. Für Kissy war es selbstverständlich, dass sie bei ihr wohnte, wofür Fleur ihr von ganzem Herzen dankbar war. Trotz ihrer erfolgreichen Tätigkeit für Neon Lynx stand ihr Selbstbewusstsein auf wackligen Füßen, und sie zermarterte sich das Hirn, ob ihre Rückkehr nach New York die richtige Entscheidung gewesen war.
    Parker ließ ihr zähneknirschend eine Woche zum Einleben, bevor sie bei ihm erscheinen sollte. Mit gemischten Gefühlen verließ sie die Geborgenheit des Apartments, um sich wieder mit der Stadt anzufreunden, die sie früher geliebt hatte. Anfang Februar war New York an Tristesse kam zu überbieten, trotzdem fand sie es schön. Und das Beste war, niemand erkannte sie.
    Sie lief morgens konsequent ein paar Blocks und fühlte sich mit jedem Tag fitter. Bisweilen passierte sie eine Sehenswürdigkeit, die sie sich mit Belinda angeschaut hatte, dann fühlte sie jedes Mal einen scharfen, bittersüßen Schmerz. Gleichwohl gab es in ihrem neuen Leben keinen Platz für falsche Sentimentalität. Sie musste ihre Zukunft gestalten, und dafür galt es, ihre Vergangenheit abzustreifen. Probehalber sah sie sich eine Errol-Flynn-Retrospektive an und empfand nichts für den großen Leinwandhelden. Alexi Savagar, dieser Bastard, würde immer ihr Vater sein.
    Am Abend vor Fleurs erstem Arbeitstag stopfte Kissy ihre sämtlichen Sachen in eine Altkleidertüte. »Mit diesen Lumpen gehst du mir nicht mehr vor die Tür, Fleur Savagar. Du siehst aus wie eine Pennerin.«
    »So fühle ich mich eben wohl. Gib mir meine Sachen zurück.«
    »Zu spät.«
    Nach längerem Hin und Her ließ Fleur sich breitschlagen. Sie tauschte ihre geliebte alte Jeans gegen eine schmaler geschnittene und kaufte sich ein paar neue Oberteile – eine mexikanische Folklorebluse, eine dicke Strickjacke mit Zopfmuster und ein paar Rollis. Kissy runzelte die Stirn und schob ihr über den Tisch vielsagend eine Ausgabe von Dress for Success zu.
    »Du verschwendest nur deine Zeit, Miss Mississippi«, sagte Fleur. »Ich arbeite für Parker Dayton und nicht für Xerox. Die Unterhaltungsindustrie hat einen anderen Dresscode.«
    »Es gibt lässige und es gibt luschige Kleidung.«
    Darauf wusste Fleur nichts zu erwidern. »Geh und küss Tom Selleck.«
    Schon nach kurzer Zeit stellte sie fest, dass Parker sie für sein exorbitantes Gehalt am liebsten rund um die Uhr geknechtet hätte. Er spannte sie quasi Tag und Nacht und auch noch am Wochenende ein. Sie besuchte Barry Noys violett gestrichene Tudorvilla in den Hamptons und tröstete ihn über den Verlust seiner geliebten Kissy. Sie schrieb Presseberichte, inspizierte Verträge und kümmerte sich um die Werbeaktivitäten. Die betriebswirtschaftlichen Vorlesungen, die sie an der Uni besucht hatte, zahlten sich immer mehr aus. Und sie entdeckte ihr Verhandlungsgeschick.
    Dass sie nicht auf Dauer anonym bleiben könnte, war ihr auch klar. Dadurch, dass sie sich unauffällig kleidete und sich bewusst von der Modewelt fernhielt, schaffte sie es immerhin fast sechs Wochen lang, bis März, ehe der Schleier gelüftet wurde. Die Daily News berichtete, dass das frühere Glitter Baby Fleur Savagar wieder in New York und für die Parker Dayton Agency tätig sei.
    Die Telefone standen nicht mehr still, und die Reporter rannten ihr das Büro ein. Alle wollten das Glitter Baby zurück, für Parfüm-Kampagnen, für rauschende Partys und für Exklusiv-Interviews nach ihrer heimlichen Affäre mit Jake Koranda. »Ich habe mich neu orientiert im Leben«, sagte sie höflich, »das ist mein letzter Kommentar zu diesem Thema.«
    Mehr bekamen sie nicht aus ihr heraus.
    Ein Fotograf tauchte bei ihr auf. Er wollte das Glitter Baby modisch aktuell mit seiner blonden Wallemähne ablichten. Stattdessen bekam er Fleur mit blauer Baggyjeans und Baseballkappe geboten. Nach zwei Wochen schlief die Story ein. Das berühmte Glitter Baby war Schnee von gestern.
    In den nächsten drei Monaten lernte Fleur, wer die angesagten Plattenproduzenten waren, und sie gewann Einfluss auf die Musikauswahl der Sender. Sie war kompetent, zuverlässig, integer, und man schätzte ihre qualifizierte Meinung. Und sie fand das Showgeschäft zunehmend spannend.
    »Ich finde es viel toller, für andere Leute die Strippen zu ziehen, als an meiner eigenen

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