Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
Geliebten beiseite und küsste Max. Kurze Zeit später waren sie nackt.
Er fand ihre erogenen Zonen, und sie hatte den ersehnten Orgasmus, fühlte sich hinterher jedoch leer und ausgebrannt. Sie redete sich damit heraus, dass sie am nächsten Morgen früh aufstehen müsse und nicht bleiben könne. Sobald sie sein Apartment verlassen hatte, zitterte Fleur wie Espenlaub. Statt überzuschäumen vor Energie wie Kissy nach ihren One-Night-Stands, fühlte sie sich sterbenselend.
Sie hatte noch ein paar Dates mit Max, war aber jedes Mal frustriert und beendete schließlich die Beziehung. Bestimmt tauchte irgendwann der Mann auf, dem sie sich bedingungslos hingeben könnte. Bis dahin wollte sie ihre ganze Energie in den Job stecken.
Es wurde Weihnachten, es wurde Silvester. Je länger sie für Parker arbeitete, desto kritischer beurteilte sie seine Geschäftspraktiken. Olivia Creighton beispielsweise war in den fünfziger Jahren die Königin der B-Filme gewesen, spezialisiert auf Abenteuerladys mit Wespentaillen und tiefen Ausschnitten – und auf ihren rettenden Helden Rory Calhoun. Inzwischen hatten Parker und ihr Manager Bud Sharpe sich darauf verständigt, aus ihrem schwindenden Ruhm Kapital zu schlagen, indem sie Olivia in der Fernsehwerbung einsetzten. Aber Olivia wollte weiterhin Filme drehen.
»Und, was habt ihr Schönes für mich?«, seufzte die Schauspielerin in den Telefonhörer, als sie Fleurs Stimme hörte. »Wieder mal ein Werbespot für Abführmittel, Gesundheitsschuhe oder Gebissreiniger?«
»Nöö, Eigentumswohnungen in Florida. Die Baugesellschaft wünscht sich ein glamouröses Image und stellt sich vor, dass Sie ihr dazu verhelfen«, begann Fleur, gleichwohl klang sie nicht begeisterter als Olivia.
»Was ist denn aus dem neuen Drama von Mike Nichols geworden?«, fragte Olivia nach einer kurzen Pause.
Fleur spielte mit einem Bleistift auf ihrem Schreibtisch. »Da es keine Hauptrolle war, wollte Bud Sie nicht besetzen. Die Gage war ihm zu niedrig. Bedaure.«
Fleur hatte mit Bud und Parker debattiert, konnte die beiden aber nicht überreden, Olivia in dem Nichols-Stück eine Rolle zu geben.
Nach dem Telefonat glitt sie in ihre Mokassins und lief zu Parker. Sie arbeitete seit einem Jahr für ihn, und er ließ sie mittlerweile selbstständig schalten und walten, gleichwohl konnte er es nicht verknusen, wenn sie ihn kritisierte. Das neue Lynx-Album boomte, Barry wurde immer apathischer, und Simon sprach davon, dass er eine eigene Gruppe gründen wolle, trotzdem tat Parker so, als würde das mit Lynx ewig so weitergehen. Er überließ Fleur seine anderen Klienten. Obwohl sie dadurch wertvolle Erfahrungen sammelte, fand sie, dass man so eine Agentur so nicht führte.
»Ich hab eine Idee, die ich mit dir besprechen möchte.« Sie versank in den weichen Polstern der burgunderroten Couch gegenüber von seinem Schreibtisch. Seine eingedrückte Boxervisage mutete sie noch unsympathischer an als sonst.
»Wieso schickst du mir nicht einfach eins von deinen Memos?«
»Ich hab’s mehr mit dem persönlichen Gespräch.«
Seine Stimme troff vor Zynismus. »Ich freu mich mehr über deine grandiosen, akademisch angehauchten Vorschläge. Reine Papierverschwendung. Damit kannst du dir den Hintern abwischen.«
Es war mal wieder einer jener heiklen Tage. Vermutlich hatte er sich morgens mit seiner Frau gestritten.
»Also, was ist es dieses Mal?«, bohrte er. »Weiterer Unsinn zum Thema Computerausstattung für unsere Büros? Ein neues Organisationssystem? Oder ein spannender Newsletter für unsere Klienten?«
Sie ignorierte seinen Sarkasmus. »Viel grundlegender.« Nach dem Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche hielt sie sich bewusst bedeckt. »Ich bin mal die einzelnen Schritte durchgegangen, wenn wir einen Vertrag für unsere grö ßeren Klienten aushandeln. Zum einen müssen wir vorab alles mit dem jeweiligen Manager durchsprechen. Nachdem die rechtliche Seite von uns aus geklärt ist, inspiziert der Manager den Vertrag, leitet ihn an einen Steuerberater weiter, der ihn wiederum einem weiteren Anwalt zur Einsicht überlässt. Sobald die Sache von allen beteiligten Parteien abgesegnet ist, tritt der Presseagent auf den Plan, und dann …«
»Komm auf den Punkt, Mädel. Ich hab nicht ewig Zeit.«
Sie gestikulierte mit ihrer Hand in der Luft. »Hier ist der Klient. Da sind wir. Wir bekommen zehn Prozent für unsere Vermittlung. Der Manager erhält fünfzehn Prozent dafür, dass er die Karriere seines Klienten
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