Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
jemand verletzt? Wie schlimm war es?«, brachte sie schließlich heraus.
»Es hätte schlimmer kommen können. David und ich standen auf der Empore, als wir Rauch rochen, der aus dem Keller drang. Wir schnappten uns den Feuerlöscher und löschten die Flammen, bevor sie größeren Schaden anrichten konnten.«
»Sind Sie okay? Wo ist David?«
»Uns ist nichts passiert. Er macht sauber.«
»Dem Himmel sei Dank. Wie konnte denn ein Feuer ausbrechen? Was war die Ursache?«
Er wischte sich mit dem Handrücken die rußverschmierte Wange. »Schauen Sie besser mal selbst.«
Sie folgte ihm in den Keller. Und schauderte bei der Vorstellung, das Feuer wäre am Abend ausgebrochen, wenn sie das Haus voller Gäste hatte. Er deutete auf eine zerbrochene Fensterscheibe. Fleur trat näher und schob mit der Schuhspitze die Glasscherben beiseite. »Sie wurde von außen eingeworfen.«
»Ich war heute Morgen noch hier unten«, meinte Will, »da ist mir nichts Verdächtiges aufgefallen. Keine Farbeimer, Terpentin oder dergleichen. Vermutlich haben ein paar durchgeknallte Punker das Kellerfenster eingeschlagen und irgendetwas Brennendes reingeworfen.«
Um fünf Uhr nachmittags?, sann Fleur. Eher unwahrscheinlich, dass sich Punker um diese Uhrzeit hier herumtrieben. »Lüften Sie hier unten«, wies sie Will an. »Ich rei ße oben die Fenster auf.«
Innerhalb einer Stunde hatten sie den beißenden Gestank mit einer ordentlichen Ladung Parfümspray verscheucht. Bevor Will aufbrach, um sich für die Party umzuziehen, legte sie behutsam eine Hand auf seinen Arm. »Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr beherztes Eingreifen. Ein Glück, dass niemand verletzt wurde.«
»Keine Ursache.« Er schloss den letzten Jackenknopf und wandte sich zum Gehen. »Ach, das hätte ich fast vergessen … Für Sie sind Blumen abgegeben worden. Riata hat sie ins Wasser gestellt. Sie sagte, es sei keine Karte dabei.«
Fleur ging in ihr Büro. Die Blumen standen in einer hohen verchromten Vase auf ihrem Schreibtisch.
Ein Dutzend weiße Rosen.
22
Auf halber Treppe blieb Fleur stehen und ließ lächelnd den Blick über ihre Gäste schweifen. Die einflussreichen Vertreter der Unterhaltungs- und Medienbranche waren ebenso gekommen wie etliche prominente Stars, nach denen sich die von Will eingeladenen Reporter und Fotografen die Finger leckten. Michel hatte sich selbst übertroffen mit dem langärmligen, cremefarbenen Abendkleid aus Crêpe-de-Chine-Seide, das sie an diesem Abend trug. Das Oberteil schmückte eine Perlstickerei aus winzigen Blüten. Auf Michels Vorschlag hin hatte sie ihr Haar zu einem weichen Nackenchignon frisiert und mit einer glitzernden Bananenspange fixiert. Das Glitter Baby machte seinem Namen alle Ehre.
Das Jazzquartett, das über ihr auf der Empore spielte, ließ die Musiknummer ausklingen. Die Gäste verstummten und blickten zu ihr. Sie konzentrierte sich mental auf ihre Rolle, gab sich bewusst locker, als wäre sie die geborene Gastgeberin.
»Herzlich willkommen zu der offiziellen Agentureröffnung von Fleur Savagar und Partner, Celebrity Management.« Ihre Gäste spendeten höflich Beifall, indes zeigte sich auf dem einen oder anderen Gesicht milde Skepsis. Sie stellte Will und David vor, äußerte sich enthusiastisch über Simons Band und Olivia Creightons nächste Rolle in Drachenbucht . Schließlich winkte sie Michel zu sich auf die Treppe.
»Mit einem gewissen Bedauern teile ich Ihnen mit, dass mein überaus begabter Bruder Michel Savagar seine genialen Entwürfe demnächst kommerziell vermarkten wird. Im November steigt die Show für seine erste Modekollektion.« Die Damen horchten auf, und diesmal kam der Applaus um einiges begeisterter. Sie musterte Michel mit einem gespielten Stirnrunzeln. »Leider bedeutet das, dass ich nicht mehr seine wichtigste Kundin bin.«
»Du bist und bleibst die Nummer eins für mich«, sagte er, sein Akzent ausgeprägter als sonst, als wollte er seine französische Herkunft unterstreichen.
Die Reporter kritzelten hektisch in ihre Notizbücher, derweil sie die Details der Modenschau ankündigte. Sie bedankte sich bei den Gästen für ihre Aufmerksamkeit, und das Quartett begann erneut zu spielen. Michel war spontan von Gratulanten umringt. Sie nahm sich ein Glas Champagner und sah Kissy auf sich zusteuern. »Na, super, Fleurinda. Du hast alle Klienten vorgestellt, bloß mich nicht.«
»Mit dir habe ich etwas anderes vor. Das weißt du doch längst.«
Kissy riss den Blick von einem gut
Weitere Kostenlose Bücher