Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Bird Dog Calibers raubeinigen Liebesszenen glänzende Augen bekam. Die Vorstellung war zwar irgendwie aufbauend, das Gefühl hielt jedoch nicht lange an. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte: Als Mann hatte man es eben nicht leicht.
     
    Am nächsten Morgen, als sie gemeinsam durch den Central Park joggten, war Jake ziemlich einsilbig. Fleur überlegte derweil krampfhaft, womit sie ihn zum Schreiben motivieren könnte. Als sie zurückkehrten, lud sie ihn zum Frühstück ein. Vielleicht war er mit vollem Magen kommunikativer. Er schlug ihre Einladung jedoch aus.
    »Auch okay«, erwiderte sie frostig. »Wahrscheinlich hast du ja auch gar keine Zeit, weil du noch zig Seiten auf der Schreibmaschine tippen musst.«
    Er öffnete den Reißverschluss seines Sweatshirts. »Du hast keine Ahnung.«
    »Hast du bislang überhaupt versucht, wieder zu schreiben?«
    »Zu deiner Information: Ich hab schon ein Exposé erstellt.«
    Sie glaubte ihm kein Wort. »Dann zeig es mir doch mal.«
    Achselzuckend drückte er sich an ihr vorbei ins Haus. Sie duschte, zog eine Jeans und ihren Lieblingspullover an. Es war zum Haareraufen! Über Michels erster Kollektion, Olivias Zickigkeit und Alexis Racheakten hatte sie sich nicht mehr auf das Problem konzentriert, das sich im wahrsten Sinne des Wortes über ihrem Kopf zusammenbraute: Jake Koranda hatte mit ihr einen Deal gemacht, dass er ein neues Werk verfassen wollte, aber dieser Mistfink hielt sich nicht daran.
    Um zehn Uhr ging sie in die Eingangshalle und schloss die Tür auf, die zu seinem Dachapartment führte. Auf ihr Klopfen hin reagierte er nicht. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss.
    Das geräumige Dachgeschoss wurde von einer Reihe kleiner Oberlichter erhellt. Seit seinem Einzug war Fleur nicht mehr hier oben gewesen. Jake hatte das Apartment zweckmäßig mit ein paar bequemen Sesseln, einem Bett, einer langen Couch und einer L-förmigen Schreibtischkombination ausgestattet, auf der die Schreibmaschine stand, ein Blatt Papier steckte in der Walze.
    Er hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt und warf einen Basketball von einer Hand in die andere. »Ich wüsste nicht, dass ich dich eingeladen hätte«, grummelte er. »Ich hasse es, wenn man mich bei der Arbeit stört.«
    »Ich würde nicht im Traum daran denken, deinen Kreativitätsprozess zu unterbrechen. Tu einfach so, als wäre ich nicht hier.« Sie ging in die kleine Kochnische und öffnete sämtliche Schranktüren, bis sie eine Dose Kaffee fand.
    »Verschwinde, Fleur. Du störst.«
    »Ich gehe, sobald wir ein paar Dinge klargestellt haben.«
    »Ich hab keinen Bock auf eine Diskussion.« Der Basketball ging unablässig zwischen seinen Handflächen hin und her.
    Sie schaltete die Kaffeemaschine an, schlenderte zu ihm und schwang sich mit einer Hüfte auf die Schreibtischkante. »Die Sache ist die«, begann sie, »du bist überflüssiger Ballast, und ich kann es mir nicht leisten, mich von so was runterziehen zu lassen. Alle denken, du stehst nur deshalb bei mir unter Vertrag, weil wir miteinander schlafen. Es gibt nur eins, was die Gerüchteküche zum Schweigen bringt: nämlich ein neues Stück von Jake Koranda.«
    »Zerreiß unseren Vertrag.«
    Sie schlug ihm den Basketball aus der Hand. »Feigling.«
    Der umgängliche, witzige Jake Koranda verschwand hinter der Fassade von Bird Dog. »Los, raus hier. Verdammt, lass mich in Frieden.«
    Sie rührte sich nicht. »Entscheide dich. Erst machst du mich für deine Schreibblockade verantwortlich, und jetzt tust du so, als ginge mich das alles nichts an. Ist irgendwie widersprüchlich, findest du nicht?«
    Er nahm die Füße vom Schreibtisch. »Raus.« Er packte sie am Arm und schob sie in Richtung Tür.
    Schlagartig kam Wut in ihr auf. Nicht weil er sich unmöglich aufführte und damit ihr Unternehmen in Misskredit brachte, sondern weil er sein Talent verschwendete. »Jake Koranda, der große Dramatiker.« Sie riss sich von ihm los. »Auf deiner Schreibmaschine liegt mindestens ein Zentimeter Staub.«
    »Ich bin eben noch nicht so weit!« Er hetzte durch den Raum, schnappte sich seine Jacke von einem Stuhl.
    »Und was ist daran so schwierig?« Sie lief zum Schreibtisch und riss einen Karton Papier auf. »Ein Blatt Papier in eine Schreibmaschine einzuspannen ist ein Kinderspiel. Das kann sogar ich.«
    Er schob die Hände in die Jackentaschen.
    Sie ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und schaltete die elektrische Schreibmaschine ein. Das Gerät kam summend in Gang.

Weitere Kostenlose Bücher