Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
»Mach auf.«
Er reagierte nicht darauf.
»Lass den Mist, Jake. Schließ mir sofort auf!«
»Verschwinde.«
Leise fluchend ging sie und holte ihren Schlüssel. Mit zitternden Fingern schloss sie die Tür auf.
Er saß auf dem zerwühlten Bett, seine Schultern an das Kopfende gelehnt, eine Flasche Bier vor der nackten Brust, der Reißverschluss seiner Jeans halb geöffnet. Er musterte sie eisig. »Schon mal was von Mieterrechten gehört?«
»Du hast gar keinen Mietvertrag mit mir.« Sie stieg über sein Hemd, das zusammengeknäuelt auf dem Boden lag, und trat zu seinem Bett. Sie betrachtete ihn, sah die harten Linien, die sich um seinen Mund herum eingegraben hatten, und die dunklen Ringe unter seinen Augen. Müdigkeit gepaart mit Resignation. »Wenn jemand Wiedergutmachung braucht«, sagte sie leise, »dann ich. Es ist verdammt lange her.«
Seine Züge verhärteten sich. Er würde es sich nicht einfach machen, sinnierte sie. Nachdem er vorhin keinen Hehl aus seinem sexuellen Verlangen gemacht hatte, suchte er es jetzt zu vertuschen. Er trank einen Schluck Bier und musterte sie verächtlich wie eine Kakerlake, die eben über seinen Fußboden krabbelte. »Wenn du nicht so zickig wärst, hättest du weniger Probleme, einen Lover zu finden.«
Dafür hätte sie ihm glatt eine reinhauen mögen. Aber vermutlich war er heute Abend auf irgendeinem Selbstzerstörungstrip. »Irrtum, Angebote hab ich reichlich.«
»Kann ich mir lebhaft vorstellen.« Er schnaubte verächtlich. »Schönlinge mit Designerküchen und BMWs.«
»Unter anderem.«
»Wie viele denn so?«
Konnte er nicht einfach zugeben, dass er sie begehrte, statt diesen Zirkus aufzuführen? Er spielte ein gefährliches Spiel, so viel war klar. »Dutzende«, erwiderte sie. »Hunderte.«
»Darauf möchte ich wetten.«
»Ich bin legendär.«
»In deinem Oberstübchen.« Er nahm einen weiteren Schluck Bier und wischte sich mit dem Handrücken den Mund. »Jetzt möchtest du, dass ich den Sexmaniac spiele und dich von deinem Orgasmusfrust befreie.«
Der Mann war gnadenlos brutal. »Nur wenn du nichts Besseres zu tun hast.«
Er zuckte mit den Achseln und trat die Decken weg. »Zufälligerweise nicht. Zieh das Nachthemd aus.«
»So nicht, Cowboy. Wenn es dich stört – dann zieh du es mir aus. Aber erst mal deine Jeans, damit ich sehe, was du zu bieten hast.«
» Was ich zu bieten habe?«
»Betrachte es als Casting der besonderen Art.«
Dabei kniff er die Lippen zusammen, und sie wusste, er hatte einen kritischen Punkt erreicht. »Andererseits«, fuhr sie fort, »leg dich doch einfach entspannt hin, ja? Ich bin hier die Aktive.« Sie zog sich das Nachthemd über den Kopf, wobei sich eine Haarsträhne in dem Etikett verfing. Sie stand nackt und schutzlos vor ihm. Mit zitternden Fingern versuchte sie ihr Haar zu befreien, verhedderte es aber nur schlimmer.
»Beug dich zu mir vor«, sagte er weich.
Seine Hand umschloss ihren Arm, zog sie auf den Bettrand. Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm, ihr nacktes Becken streifte seine jeansbedeckte Hüfte.
Das Schlafhemd glitt zu Boden. »Geschafft.«
Er blieb passiv, rührte sie nicht an. Ihr Rückgrat durchgedrückt, die Hände im Schoß verschränkt, spähte sie unschlüssig in den Raum. Und was jetzt? Sie hörte, wie er seine Jeans herunterstreifte. Wieso machte er es ihr so schwer? Womöglich würde er sie nicht mal küssen, sondern auf das Bett drücken und schnellen Sex mit ihr haben. Rein, raus – war nett, dich näher kennen zu lernen, Kleines, aber das war’s dann. Würde doch zu ihm passen, oder? Er war ein unzuverlässiger Draufgänger, der mit ihren Emotionen spielte. Der sich dagegen sträubte, sich ihr zu öffnen. Und wenn er etwas von sich erzählte, dann nur, um sie zu brüskieren. Genau wie damals!
»Flower.« Er stupste sie an der Schulter.
Sie wirbelte zu ihm herum. »Ich mach es nicht, wenn du mich nicht wenigstens küsst. Ungelogen! Wenn du mich nicht küsst, kannst du mir gestohlen bleiben.«
Er blinzelte.
»Und glaub ja nicht …«
Er umschlang ihren Nacken und zog sie auf seine nackte Brust. »Ich brauche dich, Flower«, flüsterte er. »Ich muss dich besitzen.«
Sein Mund verschmolz mit dem ihren zu einem heißen, tiefen Zungenkuss. Sie genoss diesen Kuss mit allen Sinnen, badete in seiner feuchten Süße und wünschte sich, er würde niemals enden. Jake drehte sie auf den Rücken, stemmte sie mit seinem Gewicht auf das Laken.
Der Kuss wurde glutvoller, hemmungsloser. Sein Atem
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