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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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bekam, hätte Fleur die Welt umarmen mögen. Trotzdem war sie unzufrieden. Um ihrer Psyche nicht näher auf den Grund gehen zu müssen, stürzte sie sich noch mehr in ihre Arbeit.
    Jake hatte mit dem morgendlichen Joggen aufgehört, und bei ihren Kurzbesuchen in seinem Dachapartment redete er nur das Nötigste. Er arbeitete seit ungefähr drei Monaten an seinem Buch und wurde zunehmend ungenießbar. Die Haare hingen ihm über den Kragen, bisweilen rasierte er sich tagelang nicht.
    In der zweiten Januarwoche, es war an einem Freitag, wurde sie in der Nacht wach. Totale Stille. Wieso klapperte die Schreibmaschine nicht? Sie rappelte sich mühsam auf.
    »Ist schon okay, Fleur«, flüsterte eine kehlige Stimme. »Ich bin’s bloß.«
    In dem Dämmerlicht, das durch ihren Wintergarten einfiel, erkannte sie Jakes Silhouette. Er saß in einem Sessel neben dem Bett, seine Beine lang ausgestreckt.
    »Was machst du denn hier?«, murmelte sie.
    »Ich bewache deinen Schlaf.« Seine Stimme war sanft und dunkel wie das nächtliche Zimmer. »Das Licht zaubert schimmernde Reflexe auf dein Haar. Weißt du noch, wie wir deine Wahnsinnsmähne um uns geschlungen haben, als wir uns liebten?«
    Unvermittelt rauschte das Blut durch ihren schläfrig trägen Körper. »Ich entsinne mich.«
    »Ich wollte dir nie wehtun«, sagte er stockend. »Es war eine blöde Situation damals.«
    Sie mochte nicht an die Vergangenheit erinnert werden. »Das ist lange her. Heute bin ich nicht mehr so naiv und unerfahren.«
    »Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben.« Seine Stimme hatte eine gewisse Schärfe angenommen. »Wenn du mir allerdings weismachen willst, dass du deine Karriere mit heißen Bettgeschichten pushst, dann kann ich dazu nur sagen, dass sich hier verdammt selten ein Mann blicken lässt.«
    Sie mochte es, wenn er sensibel und einfühlsam war. Und wünschte sich, er würde sie weiter betrachten und von den Lichtreflexen auf ihrem Haar schwärmen. »Nicht mehr, seit du dich hier eingenistet hast, das ist ja wohl klar. Ich gehe zu ihnen.«
    »Ach?« Lasziv schälte er sich aus dem Sessel und begann, die Knöpfe an seinem Hemd zu öffnen. »Wenn du so freizügig darüber denkst, dann hat dein Starautor Jake Koranda bestimmt auch eine zweite Chance.«
    Sie saß kerzengerade im Bett. »Ich bin nicht freizügig!«
    Er zog sein Hemd aus. »Das hier hätte schon vor Monaten passieren können. Du hättest mich bloß ein bisschen anzumachen brauchen.«
    »Ich? Und was ist mit dir?«
    Er schwieg. Stattdessen glitt seine Hand zu dem Reißverschluss seiner Jeans.
    »Lass den Quatsch.«
    »Wieso?« Sein V-förmig geöffneter Hosenschlitz enthüllte einen flachen Waschbrettbauch. »Das Buch ist fertig.«
    »So?«
    »Und ich denke nur noch an dich.«
    Ihr schwirrte der Kopf. Sie begehrte ihn. Aber irgendetwas war faul an der Sache. Wenn sein Buch fertig war, hätte er eigentlich total aus dem Häuschen sein müssen. Stattdessen wirkte er niedergeschlagen. Wieso eigentlich? »Mach deine Hose zu, Cowboy«, versetzte sie betont. »Zuerst müssen wir reden.«
    »Einen Teufel müssen wir.« Er trat seine Schuhe aus, schlug die Bettdecke zurück und betrachtete das kurze meergrüne Schlafhemd, das ihr bis zu den Schenkeln reichte. »Hübsch.« Er zog die Jeans aus.
    »Nein.«
    »Keine Widerrede, okay?« Seine Finger fassten den Saum ihres Nachthemds.
    »Wir müssen reden.« Sie versuchte wegzurutschen, er jedoch packte den Stoff und hielt sie fest.
    »Später.«
    Sie umklammerte sein Handgelenk. »Ich habe keine Lust auf entspannenden Sex, jedenfalls nicht mit dir.«
    Er ließ sie abrupt los und schlug mit der flachen Hand auf die Wand über ihrem Kopf. »Wie wär’s dann mit einer kleinen Nummer unter Freunden? Hast du Lust auf eine Wiedergutmachungsnummer, Flower? Wenn ja, dann ist das hier die Gelegenheit.«
    Niedergeschlagenheit und Verzweiflung zeigten sich in seinen Zügen, und ihr brach fast das Herz. »Oh Jake.«
    Prompt zog er sich zurück. »Vergiss es!« Er packte seine Jeans und stieg hinein. »Vergiss, dass ich hier war.« Er schnappte sich sein Hemd und stürmte in den Flur.
    »Warte!« Sie schwang sich aus dem Bett, verfing sich in den Laken. Als sie sich befreit hatte, knallte ihre Wohnungstür zu. Sie hörte, wie er in Richtung Speichertreppe stapfte. Dachte an die dunklen Schatten unter seinen Augen und die Bedrücktheit in seinem Ton. Kurz entschlossen lief sie durch den Gang zu der Treppe, die nach oben führte.
    Die Tür war verschlossen.

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