Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
bekomme ich im Gegenzug dafür?«
Der Page passierte ihren Tisch, die Messingknöpfe an seiner Jacke blitzten auf. »Anruf für Mis-tuh Peck. Anruf für Mis-tuh Peck.«
»Was immer du willst«, rutschte es Belinda heraus. Spontan wurde ihr bewusst, dass sie einen entsetzlichen Fehler gemacht hatte.
»Verstehe«, knirschte er. »Du verkaufst dich schon wieder. Sag mal, Belinda, was unterscheidet dich eigentlich von den aufgetakelten jungen Frauen, die der Ober gleich an der Tür abwimmelt? Worin unterscheidest du dich von diesen Huren?«
Ihr Blick verdunkelte sich. Das war ja wohl die Höhe, eine Frechheit, die er sich da herausnahm! Er wollte ihr nicht helfen. Wie war sie bloß ausgerechnet auf ihn gekommen? Belinda stand auf und schnappte sich ihre Handtasche. Sie wollte verschwinden, bevor sie sich lächerlich machte und vor versammeltem Publikum zu heulen anfing. Alexi jedoch fasste ihren Arm und zog sie sanft, aber bestimmt wieder auf die Bank zurück. »Verzeih mir, chérie . Ich hab dich schon wieder brüskiert. Tut mir leid, aber ich habe überreagiert.«
Sie senkte den Kopf, um die Tränen zu verbergen, die ihr über die Wangen rollten. Eine tropfte auf den karamellfarbenen Rock und bildete einen dunklen Fleck. »Es mag ja durchaus sein, dass du einen Gefallen annehmen kannst, ohne dich dafür erkenntlich zu zeigen. Aber ich kann das nicht.« Sie nestelte an dem Verschluss ihrer Tasche, weil sie dringend ein Taschentuch brauchte. »Wenn mich das in deinen Augen zur Hure macht, dann hätte ich dich besser gar nicht erst um Hilfe gebeten.«
»Hör auf zu weinen, chérie . Ich komme mir ja vor wie ein Ungeheuer.« Er hielt ihr ein akkurat gefaltetes Taschentuch hin.
Sie nahm es, neigte den Kopf und betupfte sich so unauffällig wie eben möglich die Augen. Hoffentlich sah Van Heflin jetzt nicht zu ihr herüber, oder seine zierliche blonde Begleiterin oder Veronique Peck. Als sie jedoch den Kopf hob, schien niemand von ihr Notiz zu nehmen.
Alexi lehnte sich in das Polster und musterte sie scharf. »Du machst es dir zu einfach, findest du nicht?« Seine Stimme klang eine Spur rauer als sonst. »Was hältst du davon, wenn du deine Fantasien vergisst, chérie ? Wenn du mich bewunderst und mir deine Hingabe schenkst?«
Das war leichter gesagt als getan. Er faszinierte sie. Er erregte sie sogar, und sie genoss es, wenn die Leute ihnen bewundernd nachsahen. Dabei war sein Gesicht noch nie über eine Leinwand geflimmert, überlebensgroß und für die ganze Welt sichtbar.
Er entnahm einem silbernen Etui eine Zigarette. Sie glaubte, seine Finger um das Feuerzeug zittern zu sehen, aber die Flamme brannte ruhig, also hatte sie sich das nur eingebildet. »Ich helfe dir, chérie «, sagte er, »auch auf die Gefahr hin, dass ich einen großen Fehler mache. Wenn ich meine Geschäfte hier erledigt habe, fahren wir nach Washington und heiraten dort in der französischen Botschaft.«
»Heiraten?« Sie mochte ihren Ohren nicht trauen. »Du willst mich doch nicht wirklich heiraten.«
Die harten Linien um seinen Mund herum wurden weicher, sein Blick zärtlich-mild. »Warum nicht, chérie ? Ich will dich als meine Ehefrau und nicht als Geliebte. Verrückt von mir, non ?«
»Aber ich hab dir doch erklärt …«
»Genug. Du brauchst mir nichts zu erklären.«
Bestürzt über seinen entschlossenen Ton wich sie zurück.
»Als Geschäftsmann spiele ich nie auf Risiko, aber bei dir habe ich keine Garantie, was, ma chère ?« Er drehte den Stiel seines Weinglases. » Helas , ich bin aber auch Russe. Eine Filmkarriere ist nicht das, was dir vorschwebt, wenn du das auch noch nicht wahrhaben magst. In Paris wirst du deinen Platz als meine Ehefrau einnehmen. Es wird ein neues Leben für dich. Spannend und unbekannt, aber ich werde dich in die Gesellschaft einführen, und dann wirst du das Stadtgespräch von ganz Paris – Alexi Savagars Kindsbraut.« Er lächelte. »Glaub mir, du wirst den Rummel um deine Person lieben.«
Ihr Verstand raste. Sie konnte sich ein Leben an Alexis Seite nicht vorstellen. Alexi mit seinen bohrenden, seltsam schräg stehenden Augen. Er war reich, bedeutend, prominent. Er hatte zwar angedeutet, dass sie die Sensation von Paris werden würde. Andererseits mochte sie ihren Traum vom Starruhm nicht aufgeben.
»Ich weiß nicht, Alexi. Ich muss nachdenken …«
Seine Züge verhärteten sich. Sie fühlte, wie er sich innerlich zurückzog. Wenn sie ihn jetzt abwies – wenn sie auch nur einen Moment lang
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