Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
zärtlich besitzergreifenden Geste auf seine. In diesem Augenblick hasste Belinda Veronique Peck von ganzem Herzen.
Um sechs Uhr betrat Alexi die Polo Lounge. Er blieb in der Tür stehen, wechselte ein paar Worte mit dem Ober, ehe er in Belindas Richtung steuerte. Er trug einen tadellos sitzenden Anzug aus perlgrauer Wildseide und wurde von etlichen Leuten begrüßt, als er ihre Tische passierte. Sie hatte vorübergehend verdrängt, dass Alexi ein viel gefragter Geschäftsmann war. Flynn hatte gemeint, es hinge mit Alexis untrüglichem Gespür für Geldangelegenheiten zusammen.
Er ließ sich wortlos auf das Sofa nieder, hüllte sie mit dem teuren Duft seines Aftershaves ein. Seine Miene war unergründlich, und Belinda schauderte unwillkürlich.
»Chateau Haut-Brion 1952«, erklärte er dem Kellner. Er deutete auf ihr halbleeres Glas. »Nehmen Sie das mit. Mademoiselle trinkt ein Glas Wein mit mir.«
Sobald der Kellner sich entfernte, hob Alexi ihre Hand an seine Lippen und küsste sie galant. Sie versuchte nicht daran zu denken, wie grob und fordernd er sie das letzte Mal geküsst hatte.
»Du bist nervös, ma chère .«
Kein Wunder, nachdem sich die winzigen Zellen in ihrer Gebärmutter in Lichtgeschwindigkeit vermehrten. Sie zuckte betont lässig mit den Schultern. »Wir haben uns lange nicht gesehen. Du … du fehlst mir.« Unvermittelt ging ihr Temperament mit ihr durch. »Wie konntest du mir das antun? So einfach mir nichts, dir nichts zu verschwinden? Ohne mich anzurufen oder so.«
Er schien belustigt. »Du brauchtest Zeit zum Nachdenken, chérie . Um zu sehen, wie dir das Alleinsein gefällt.«
»Es gefällt mir kein bisschen«, konterte sie.
»Ich hatte auch nichts anderes erwartet.« Er beobachtete sie wie ein interessantes Objekt unter einem Mikroskop. »Und zu welchem Schluss bist du gekommen?«
»Dass ich mich immer auf dich verlassen konnte«, erwiderte sie vorsichtig. »Nachdem du fort warst, ist mir alles entglitten. Schätze mal, ich bin lange nicht so emanzipiert, wie ich dachte.«
Der Kellner servierte ihnen den Wein. Alexi nahm einen Schluck, nickte zerstreut und wartete, bis sie wieder allein waren, ehe er sich erneut auf Belinda konzentrierte. Sie schilderte ihm, was sie im vergangenen Monat erlebt hatte: ihre totale Schlappe bei sämtlichen Produzenten und die Tatsache, dass ihre Eltern sie nicht mehr unterstützten. Sie beichtete ihm ihr ganzes Dilemma … bis auf eins.
»Verstehe«, meinte er gedehnt. »In der kurzen Zeit ist eine Menge passiert. Gibt es noch weitere Katastrophen, die du mir anvertrauen möchtest?«
Sie schluckte schwer. »Nein, das ist alles. Aber ich habe kein Geld mehr und möchte, dass du mir hilfst.«
»Und wieso wendest du dich da nicht an deinen Ex-Geliebten? Er hilft dir doch bestimmt. Ich bin sicher, er galoppiert auf seinem weißen Streitross, mit blitzendem Degen und gehisstem Banner an deine Seite. Wieso gehst du nicht zu Flynn, Belinda?«
Um ihn nicht empört anzufahren, biss sie sich in die Innenseiten der Wangen. Alexi würde nie begreifen, was sie und Flynn füreinander empfunden hatten – aber das durfte sie um Himmels willen nicht erwähnen. Irgendwie musste sie ihn besänftigen. »Die Zeit im Garden of Allah … So etwas hatte ich noch nie erlebt. Unterbewusst habe ich mich wohl getäuscht. Ich wollte mir weismachen, meine Emotionen hingen ausschließlich mit Flynn zusammen, aber nachdem du fort warst, begriff ich erst, was ich für dich empfand«, schwindelte sie. Das hatte sie sich vorher exakt so zurechtgelegt. »Du musst mir helfen, ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
»Verstehe.«
Er verstand gar nichts. Sie schlug die Augen nieder und begann ihre Serviette auseinanderzufalten. »Ich … ich bin pleite, und ich kann nicht zurück nach Indianapolis. Ich … ich möchte, dass du mir Geld leihst – nur für ein Jahr oder so, bis ich Arbeit in einem der Filmstudios gefunden habe.« Sie trank einen Schluck Wein, der ihr nicht schmeckte. Mit Alexis finanzieller Unterstützung könnte sie irgendwohin ziehen, wo sie keiner kannte, und dort ihr Baby zur Welt bringen.
Er blieb stumm, und ihre Nervosität wuchs. »Ich hab sonst niemanden, an den ich mich wenden könnte. Eher sterbe ich, als dass ich nach Indianapolis zurückgehe. Das kannst du mir glauben.«
»Tod vor Indianapolis.« In seiner Stimme schwang ein Hauch von Belustigung. »Wie naiv-romantisch, genau wie du, meine süße Belinda. Und wenn ich dir Geld leihe, was
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