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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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über seine Kinder. Im Übrigen warne ich dich vorab: Solltest du dein Malheur irgendjemandem anvertrauen, mach ich dich fertig. Haben wir uns verstanden? Dann stehst du völlig mittellos da.«
    »Alexi, tu mir das nicht an«, schluchzte sie.
    Wortlos drehte er sich um und setzte in langen Schritten zu seinem Wagen.
     
    Schweigend fuhren sie nach Paris zurück. Als Alexi den Hispano-Suiza durch das Tor in die Auffahrt steuerte, betrachtete Belinda das Haus, das sie inzwischen hasste. Es ragte vor ihr auf wie ein gewaltiger, grauer Grabstein. Hektisch nestelte sie nach dem Türgriff und sprang aus dem Wagen.
    Unvermittelt war Alexi an ihrer Seite. »Betrete das Haus mit stilvoller Würde, Belinda. Denk an deinen Zustand.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Warum hast du mich geheiratet?«
    Er betrachtete sie, und die Sekunden schienen sich endlos lange hinzuziehen. Um seinen Mund lag mit einem Mal ein bitterer Zug. »Weil ich dich liebte.«
    Bei diesen Worten riss sie den Kopf zu ihm herum, und eine Haarsträhne wippte ihr ungebändigt in die Stirn. »Dafür werde ich dich immer hassen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte blindlings los. Über die Auffahrt zur Rue de la Bienfaisance, getrieben von ihrem unseligen Schicksal.
    Sie flüchtete sich in den Schatten der Bäume am Tor, wo die alten Kastanien standen, prachtvoll mit ihren wei ßen Blütenkerzen. Die Blütenblätter schwebten auf den Asphalt und lagen wie Schneeverwehungen am Straßenrand. Als sie auf den Gehsteig lief, trieb ein Windhauch eine Woge abgefallener Blüten zu ihr. Sie stand da in eine weiße Wolke eingehüllt. Alexi blieb abrupt stehen und beobachtete das Schauspiel. Belinda, für einen schicksalhaften Moment geküsst von einer wirbelnden Wolke aus Kastanienblüten.
    An diesen Moment würde er sich sein Leben lang erinnern. Belinda in einem Blütentraum – naiv und unbekümmert, verletzlich jung. Herzzerreißend.

6
     
    Der Mann ließ eine hässliche schwarze Peitsche über seinem Kopf schnalzen, und die kleineren Mädchen kreischten auf. Auch die älteren, die noch am Vorabend beteuert hatten, sie seien viel zu abgeklärt, um sich von dem fouettard , dem Peitschenmann, erschrecken zu lassen, bekamen plötzlich eine trockene Kehle. Er war abgrundtief hässlich, mit einem verfilzten wallenden Bart und einer langen, schmutzverkrusteten Robe. Jedes Jahr am 4. Dezember kam der fouettard in den Couvent de l’Annonciation, um das ungehorsamste Mädchen mit einer Rute aus Birkenreisig zu bestrafen.
    Im Speisesaal des Konvents, wo sonst in fünf Sprachen munter drauflosgeplappert wurde, war es an jenem Morgen ungewöhnlich still. Die Mädchen rückten ängstlich zusammen, spürten ein nervöses Kribbeln in der Magengegend.
    Heilige Mutter Maria, bitte lass es nicht mich sein, beteten sie insgeheim. Obwohl sie sich schon denken konnten, auf wen seine Wahl fallen würde.
    Sie stand etwas abseits von den anderen, neben einem Adventskranz aus künstlichen Tannenzweigen mit aufgesprühtem Schnee, der ein Poster von Mick Jagger verdeckte, das die Schwestern noch nicht bemerkt hatten. Wie ihre Klassenkameradinnen trug sie eine weiße Bluse, einen blauen Faltenrock und dunkle Kniestrümpfe, allerdings überragte sie mit ihren vierzehn Jahren alle anderen. Sie hatte riesige Hände und Füße und einen Kopf, der um einiges zu groß geraten schien für ihren schlaksigen Körper. Das schulterlange blonde Haar war nachlässig zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Und bildete einen scharfen Kontrast zu den dichten, dunklen Augenbrauen, die über der Nasenwurzel fast zusammenwuchsen und wie mit einem Kohlestift aufgemalt schienen. Wenn sie den vollen, breiten Mund zu einem Grinsen verzog, sprang einem die schimmernde Zahnspange förmlich entgegen. Ihre Arme und Beine waren lang und knochig, auf einem Knie klebte ein schmutziges Heftpflaster. Im Gegensatz zu den anderen Mädchen, die sich mit schmalen Schweizer Damenarmbanduhren schmückten, trug sie einen Herrenchronometer, das schwarze Lederband so lose, dass die Uhr auf ihrem Handrücken baumelte.
    Ungeachtet ihrer Größe fiel sie durch ihre Haltung auf, das Kinn trotzig vorgeschoben, die wachen, grünen Augen zornig aufblitzend, wenn sie etwas nicht ausstehen konnte – wie in diesem Fall den fouettard. Wag es ja nicht, mir mit der Peitsche zu kommen, signalisierte ihre aufsässige Miene. Keine außer Fleur Savagar hätte sich dergleichen getraut.
    Im Winter 1970 hatten die

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