Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Beine bewunderten. Ihre – Fleurs!
    » Qu’est-ce que dirais d’un rendezvous?«
    Was sie von einem Rendezvous hielt? Ein Date. Er wollte ein Date mit ihr! Sie ließ entgeistert das Gebäckstück fallen und rannte die Straße hinauf bis zu der Brücke, wo sie sich mit ein paar anderen Mädchen treffen wollte. Ihre blonden Strähnen flatterten wie eine wilde Pferdemähne im Wind. Die Jungs grölten und pfiffen ihr hinterher.
    Nach ihrer Rückkehr in den Konvent schoss sie auf ihr Zimmer und begutachtete sich im Spiegel. Dieselben Jungen hatten ihr noch vor kurzem »Nebelkrähe« nachgerufen. Was war denn passiert? Ihr Gesicht sah genauso aus wie sonst: dichte, dunkle Augenbrauen, weit auseinanderstehende grüne Augen, ein viel zu breiter Mund. Sicher, sie war nicht mehr gewachsen – aber erst nachdem sie die stolze Länge von einem knappen Meter achtzig erreicht hatte. Sie trug inzwischen keine Zahnspange mehr. Vielleicht war es das.
     
    Anfang August war Fleur fast krank vor Aufregung. Sie würde gemeinsam mit ihrer Mutter einen ganzen Monat Ferien machen! Noch dazu auf Mykonos, ihrer griechischen Lieblingsinsel in der Ägäis. Als sie am ersten Morgen bei strahlend hellem Sonnenschein über den Strand schlenderten, redete sie wie ein Wasserfall auf Belinda ein.
    »Ist doch bescheuert, dass diese Typen mir dauernd hinterhergucken müssen. Wieso tun sie so was? Bestimmt, weil ich endlich die Zahnklammer los bin.« Fleur zupfte an dem weiten T-Shirt, das sie über einen apfelgrünen Bikini gestreift hatte, ein Geschenk von Belinda. Sie mochte das helle Grün, aber der Schnitt war doch ziemlich gewagt. Belinda trug eine gestreifte Tunika in gebrochenem Weiß mit klirrendem Modeschmuck von Galanos. Beide waren barfuß, Belindas Fußnägel allerdings rostbraun lackiert.
    Ihre Mutter nippte an einer Bloody Mary, die sie sich in einer der Strandbars bestellt hatte. Sie trank viel zu viel, fand Fleur. Keine Ahnung, wie sie ihr das abgewöhnen sollte.
    »Mein armes Baby«, seufzte Belinda. »Es ist nicht einfach, wenn man mit einem Mal nicht mehr das hässliche Entlein ist. Zumal du von der irrwitzigen Vorstellung ja nie abzubringen warst.« Als sie ihren freien Arm um Fleurs Taille schlang, reichte sie mit dem Hüftknochen gerade einmal an den Oberschenkel ihrer Tochter. »Ich hab dir immer gesagt, das wird noch mit deinem Gesicht und deiner Figur, aber du kleiner Dickkopf wolltest mir ja nie glauben.«
    So, wie Belinda das sagte, klang es, als müsste Fleur stolz auf sich sein. Sie umarmte ihre Mutter, ehe sie sich in den Sand fallen ließ. »Ich könnte nie Sex haben, ganz ehrlich, Mama. Ich werde auch nie heiraten. Ich kann Männer nämlich nicht ausstehen.«
    »Du kennst doch noch überhaupt keinen, Schätzchen«, versetzte Belinda trocken. »Bist du erst aus diesem gottverlassenen Konvent entlassen, siehst du das ganz bestimmt anders.«
    »Bestimmt nicht. Kann ich mal eine Zigarette von dir bekommen?«
    »Nein. Im Übrigen sind Männer etwas Wundervolles, Baby. Die richtigen Männer, wohlgemerkt. Einflussreiche Männer. Wenn du am Arm eines prominenten Mannes ein Restaurant betrittst, schauen dir alle bewundernd nach. Sie wissen, dass du etwas Besonderes bist.«
    Fleur riss sich stirnrunzelnd ein Heftpflaster von der großen Zehe. »Lässt du dich deswegen nicht von Alexi scheiden? Weil er prominent ist?«
    Seufzend reckte Belinda ihr Gesicht in die Sonne. »Das hab ich dir doch schon hundertmal erklärt. Ich bin finanziell abhängig von Alexi. Ich hätte gar nicht das Potenzial, uns beide über Wasser zu halten.«
    Aber Fleur hatte das Potenzial. Sie war hervorragend in Mathematik. Sie sprach fließend Französisch, Englisch, Italienisch, Deutsch und sogar ein bisschen Spanisch. Sie kannte sich in Geschichte und Literaturwissenschaft aus, und sie konnte Schreibmaschine schreiben. Sie strebte ein Studium an der Universität und einen akademischen Abschluss an. Irgendwann würde sie für sich und ihre Mutter sorgen können. Dann könnten sie sich eine Wohnung nehmen und immer zusammen sein.
    Zwei Tage später traf jemand aus Belindas Pariser Bekanntenkreis auf Mykonos ein. Belinda stellte Fleur als ihre Nichte vor; das machte sie immer, wenn sie zufällig auf jemanden trafen, den sie kannte. Und jedes Mal fühlte Fleur sich sterbenselend, aber ihre Mutter beteuerte, andernfalls würde Alexi ihre Reisen streichen.
    Die Dame war Madame Phillipe Jacques Duverge, von der Belinda behauptete, dass sie früher Bunny Groben

Weitere Kostenlose Bücher