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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Erkrankung ist er unausstehlich. Ich bin froh, dass die alte Schachtel endlich tot ist. Letztlich war sie selbst für ihn eine Belastung. Ich glaube, Michel trauert als Einziger um sie.«
    Michel. Ihr Bruder war jetzt fünfzehn, ein Jahr jünger als sie. Ihr war zwar bewusst, dass er hier sein würde, gleichwohl hatte sie den Gedanken rigoros verdrängt.
    Die Tür hinter ihnen schwang mit einem leisen Klicken auf. »Belinda, hast du Baron de Chambray angerufen? Ich hatte dich darum gebeten. Er war ein enger Freund von Mutter.«
    Seine Stimme war angenehm dunkel und voller Autorität. Eine Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    Er kann mir nichts mehr anhaben, überlegte Fleur. Absolut nichts. Langsam drehte sie sich zu ihrem Vater.
    Er war ausgesucht vornehm gekleidet, seine Hände und Fingernägel tadellos manikürt, das schüttere, stahlgraue Haar streng nach hinten frisiert. Er trug einen mahagonifarbenen Binder und einen dunklen Anzug mit Weste. Es wurde gemunkelt, dass er nach Georges Pompidou der zweitmächtigste Mann in Frankreich sei. Ein leises, gekünsteltes Hüsteln entfuhr ihm, als er sie sah. »So, so, Belinda. Das ist also deine Tochter. Sie kleidet sich wie ein Provinzei.«
    Fleur hätte schreien mögen. Irgendwie gelang es ihr, arrogant ihr Kinn anzuheben und auf ihn herabzusehen. Sie sprach absichtlich Englisch. Englisch mit einem harten amerikanischen Akzent. »Die Nonnen haben mir beigebracht, dass gute Manieren wichtiger sind als Mode. Aber in Paris sieht man das bestimmt anders.«
    Sie hörte, wie Belinda scharf den Atem einzog, Alexi dagegen betrachtete Fleur lediglich mit einem gelangweilten Blick. Er forschte gewiss nach einem Makel, sann sie, da würde er bei ihr genug finden. Sie hatte sich noch selten so unattraktiv und linkisch gefühlt, dennoch hielt sie seinem Blick stand.
    Als Außenstehende verfolgte Belinda das Duell zwischen Alexi und Fleur. Stolz nahm von ihr Besitz. Das ist meine Tochter – selbstbewusst, geistreich, verletzlich schön. Soll Alexi sie ruhig mit seinem Sohn vergleichen, diesem Schwächling, triumphierte sie im Stillen. Ihr war klar, dass ihm die Ähnlichkeit auffallen würde. Und zum ersten Mal seit langem war sie ruhig und gefasst in seiner Gegenwart.
    Sobald er Fleur sah, hatte Alexi unwillkürlich Flynn vor sich, das Gesicht des jungen, unverbrauchten Flynn, nur weicher und weiblicher, eben wie das seiner bezaubernd schönen Tochter. Fleur hatte die gleiche ausgeprägte Nase wie er, den breiten, sinnlichen Mund, die hohe Stirn. Form und Größe ihrer Augen waren ähnlich, nur dass Fleurs Iris grüngolden schimmerte.
    Alexi drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Salon.
    Fleur stand in Belindas Schlafzimmer und schaute aus dem Fenster. Ihre Mutter schlief. Sie beobachtete, wie Alexi in einem Rolls-Royce mit Chauffeur wegfuhr. Die silberglänzende Limousine glitt die Auffahrt hinunter und durch die gewaltigen Eisentore auf die Rue de la Bienfaisance. Die Straße der Menschlichkeit. Was für ein blöder Name. In diesem Haus gab es keine Menschlichkeit, nur einen widerwärtigen Typen, der sein eigen Fleisch und Blut verabscheute. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn sie zierlich und hübsch gewesen wäre … Aber liebten Väter ihre Töchter nicht immer, ganz gleich, wie sie aussahen?
    Sie hätte am liebsten geheult wie ein kleines Kind, aber dafür war sie entschieden zu alt. Also schlüpfte sie in ihre Sportschuhe und unternahm einen Rundgang durchs Haus. Sie entdeckte einen weiteren Treppenaufgang, der in einen Park führte. Darin konkurrierten schnurgerade Wege mit abgezirkelten Beeten, in denen das Unkraut wucherte. Sie konnte froh sein, dass sie nicht hier gewohnt hatte, redete sie sich zu. Im Konvent waren leuchtende Petunien über die Hecken gewachsen, Katzen hatten in den weichen Blumenbeeten gedöst.
    Sie wischte sich mit dem Pulloverärmel die Augen. Ein kleiner, törichter Teil von ihr hatte weiterhin geglaubt, dass ihr Vater seinem Herzen einen Stoß geben würde, wenn er sie erst kennen lernte. Dass er seine Fehlentscheidung einsehen würde. Wie dumm von ihr.
    Am Ende des Grundstücks gewahrte sie ein T-förmiges, einstöckiges Gebäude. Wie das Haupthaus war es aus grauem Stein erbaut, hatte jedoch keine Fenster. Die Seitentür war unverschlossen. Fleur drückte die Klinke und betrat ein Schmuckkästchen.
    Vor ihr erstreckten sich glänzend schwarze Marmorböden, die Wände waren mit schwarzer Wildseide bespannt. Winzige irisierende

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