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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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seine Produktionskosten um ein Vielfaches wieder eingespielt. Genau wie Clint Eastwood verkörperte Koranda den raubeinigen Außenseiter, der bei Männern und Frauen gleichermaßen gut ankam. Zwei weitere Caliber-Filme waren auf den ersten gefolgt, jeder brutaler als sein Vorgänger. Danach hatte er in einigen modernen Actionfilmen mitgewirkt. Seine kometenhafte Karriere war nicht mehr aufzuhalten. Bis er plötzlich abhob, alle Rollenangebote ausschlug und beteuerte, eigene Werke schreiben zu wollen.
    Hollywood rotierte. Der beste Action-Darsteller seit Eastwood schrieb irgendwelchen Mist, der in College-Anthologien landete, statt vor der Kamera zu stehen, wo er eigentlich hingehörte. Der verdammte Pulitzer-Preis hatte ihn verdorben.
    Und es kam schlimmer: Koranda begann Drehbücher zu verfassen. Er nannte sein Skript Sunday Morning Eclipse , und in dem ganzen verdammten Ding kam keine einzige Verfolgungsjagd vor. »Diesen hochgestochenen Scheiß kann man vielleicht im Theater bringen, Mann«, erzählten ihm die Hollywoodbosse, denen er es anbot, »aber auf der Leinwand wollen die Leute Titten und Schießeisen sehen.«
    Schließlich landete Koranda bei Dick Spano, einem jungen Produzenten, der Sunday Morning Eclipse machen wollte, allerdings unter zwei Bedingungen: Jake musste die Hauptrolle übernehmen, und er sollte später für Spano einen aktionsreichen Thriller schreiben.
    An einem Dienstagabend Anfang März saßen drei Männer in einem verqualmten Vorführraum. »Ich will die Probeaufnahmen mit der Savagar noch mal sehen«, rief Dick Spano, während er an einer seiner heiß geliebten kubanischen Zigarren paffte.
    Johnny Guy Kelly, der legendäre weißhaarige Filmregisseur, riss eine Dose Orangenlimonade auf und plauderte über seine Schulter hinweg mit dem schweigsamen Typen, der hinter ihm in dem abgedunkelten Raum saß. »Jako-Boy, ich will ja nicht lästern. Aber ich finde, du hast deinen Verstand bei deiner letzten Puppe im Bett gelassen.«
    Jake Koranda nahm seine langen Beine von dem Sitz vor sich. »Savagar ist die falsche Besetzung für Lizzie. Das sagt mir mein Bauchgefühl.«
    »Du schaust dir die Schnecke jetzt mal ganz genau an, und dann sagst du mir, ob du außer im Bauch nicht noch anderswo was fühlst.« Johnny Guy deutete mit seiner Limodose auf die Leinwand. »Die Kamera liebt sie, Jako. Und sie nimmt Schauspielunterricht, folglich ist sie mit Ernst bei der Sache.«
    Koranda fläzte sich tiefer in seinen Sitz. »Sie ist Model, Mann. Wieder so eine mit dem Fimmel, unbedingt beim Film Karriere zu machen. Ich hab das alles schon hinter mir, ich mach das nie wieder. Schon gar nicht bei dieser Produktion. Hast du Amy Irving noch mal kontaktiert?«
    »Irving ist anderweitig engagiert«, antwortete Spano. »Ich bin für die Savagar, Punkt. Sie ist eine ganz heiße Nummer. Und praktisch auf jedem Cover. Alle warten gespannt auf ihren ersten Film. Das ist eine Mordspublicity.«
    »Ich scheiß auf die Publicity«, knurrte Koranda.
    Dick Spano und Johnny Guy Kelly tauschten Blicke miteinander aus. Sie mochten Jake, obwohl er eigensinnig war und unbelehrbar, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. »So einfach ist das nicht«, sagte Johnny Guy. »Sie hat kompetente Leute hinter sich. Ihre Agentin hat sich verdammt viel Zeit damit gelassen, die richtige Rolle für ihren Schützling zu finden.«
    »Hirnrissiger Blödsinn«, ätzte Jake. »Die wollen doch bloß einen prominenten Darsteller, der ihrer Kleinen zum Erfolg verhilft. Mehr nicht.«
    »Ich glaube, du unterschätzt diese Leute.«
    Eisiges Schweigen war die Antwort aus den hinteren Reihen.
    »Nimm’s mir nicht krumm, Jake«, sagte Spano schließlich mit Nachdruck, »aber dieses Mal bist du überstimmt. Wir machen ihr morgen ein Angebot.«
    Hinter ihnen schob sich Koranda aus dem Sitz und schlenderte zur Tür. »Tut, was ihr nicht lassen könnt, aber erwartet nicht von mir, dass ich ihr jubelnd um den Hals falle.«
    Johnny Guy schüttelte verständnislos den Kopf, als Jake verschwand. Und schaute wieder auf die Leinwand. »Hoffentlich hat die Schnecke da oben Nehmerqualitäten und kann was einstecken.«
     
    Belinda hatte ihre Tochter in sämtliche Jake-Koranda-Filme mitgeschleift, und Fleur fand sie widerwärtig. Alle, unterschiedslos. Er knallte pausenlos irgendwelche Leute ab, hatte am laufenden Band Schlägereien oder erniedrigte die Frauen an seiner Seite. Und hatte mörderischen Spaß daran! Jetzt sollte sie mit ihm zusammenarbeiten, und

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