Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
des Films. Wie sollte sie scharf auf ihn sein, wenn sie ihn nicht mal mochte? Fleur gähnte und schaute auf ihre Armbanduhr, um prompt festzustellen, dass sie gar keine trug.
Er schob eine Hand in die Hosentasche. Wie er so an dem Wohnwagen lehnte und sich lässig mit einem Fuß auf dem Reifen abstützte, verströmte er Erotik pur. Jetzt noch eine Knarre und die obligatorische Zigarette im Mundwinkel, und er sähe aus wie Bird Dog.
»Showtime, Leute«, rief Johnny Guy. »Fleur, bist du bereit, Schätzchen? Komm, wir gehen deinen Part noch mal durch.«
Sie befolgte seine Anweisungen, merkte sich genau, wie sie zu gehen hatte. Schließlich setzte sie sich wieder auf die Schaukel und wartete nervös, derweil die Crew die letzten Einstellungen überprüfte. Du musst dich freuen … denk dran. Aber nicht direkt. Du darfst nichts überstürzen. Warte, bis du ihn siehst, bevor du Wiedersehensfreude zeigst. Denk nur an Matt. Matt, nicht Jake.
Johnny Guy rief »Action!«. Sie hob den Kopf. Erspähte Matt. Matt! Er war zurück! Sie sprang auf, flog über die Veranda. Setzte die Holzstufen hinunter. Ihre Flechte wippte kess zwischen ihren Schulterblättern. Sie musste zu ihm, musste ihn in die Arme schließen. Er gehörte ihr und nicht DeeDee. Sie lief über den Hof. Da war er, direkt vor ihr. »Matt!«, rief sie und stürzte sich in seine Arme.
Er stolperte zurück, und – peng, knallten beide der Länge nach ins Gras.
Die Crew bog sich vor Lachen. Fleur lag auf Jake Koranda, stemmte ihn mit ihrem spärlich verhüllten Körper zu Boden. Fleur wollte sterben. Sie war ein Trampel. Ein großer, linkischer, unverbesserlicher Trampel, und das hier war der schlimmste Moment in ihrem ganzen Leben.
»Irgendjemand verletzt?« Schmunzelnd half Johnny Guy ihr auf.
»Nein, ich … ich bin okay.« Sie hielt den Kopf gesenkt, scheinbar fieberhaft bemüht, den Schmutz von ihren Beinen zu wischen. Einer der Maskenbildner kam mit einem nassen Tuch, und sie rubbelte wie eine Wilde an sich herum. Oje, jetzt nur nicht zu Jake sehen. Wenn er noch eines Beweises für ihre Unfähigkeit bedurft hatte, so hatte er ihn jetzt. Sie sehnte sich zurück nach New York. Und zu ihrer Mutter!
»Wie steht’s mit dir, Jako?«
»Alles klar.«
Johnny Guy tätschelte ihr den Arm. »Das war schon ganz gut, Süße«, grinste er. »Echt schade, dass dieser Typ nicht den Mumm in den Knochen hat, es mit einer Vollblutfrau aufzunehmen.«
Johnny suchte sie moralisch aufzubauen, machte damit aber alles nur schlimmer. Sie war ein ungeschickter Tollpatsch, der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Alle starrten zu ihr. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. »Es … es tut mir leid«, sagte sie steif. »Ich glaube, ich hab mein Outfit ruiniert. Die Schmutzflecken gehen einfach nicht mehr raus.«
»Wir haben genügend Ersatz. Zieh dich rasch um.«
Innerhalb von Sekunden saß sie wieder auf der Schaukel, und die Dreharbeiten begannen wieder. Während die Kameras liefen, versuchte sie krampfhaft, Wiedersehensfreude zu heucheln. Sie entdeckte Matt, sprang auf, setzte die Stufen hinunter und über den Hof. Bitte lieber Gott, mach, dass ich ihn nicht schon wieder über den Haufen renne! Sie bremste behutsam ab und glitt in seine Arme.
Johnny Guy war nicht zufrieden.
Beim nächsten Dreh stolperte sie über die Treppe. Beim vierten Mal knallte ihr die Schaukel in die Kniekehlen. Das fünfte Mal schaffte sie es bis zu Jake, bremste aber wieder im letzten Moment ab. Fleur war kreuzunglücklich.
»Du bist viel zu verkrampft, Schätzchen«, meinte Johnny Guy, als Jake sie losließ. »Denk nicht an deine Füße. Mach es genau wie beim ersten Mal.«
»Ich werd’s versuchen.« Dabei bemerkte die Kostümbildnerin, dass sie das Arbeitshemd durchgeschwitzt hatte, und brachte ihr ein frisches ohne störende Halbmonde in den Achselhöhlen. Es war zum Verrücktwerden! Keine zehn Pferde könnten sie dazu bringen, sich leidenschaftlich in Jakes Arme zu stürzen! Sie schluckte schwer.
»He, wart mal.«
Unschlüssig drehte sie sich um. Jake kam auf sie zu. »Beim ersten Dreh war ich nicht richtig bei der Sache«, sagte er kurz angebunden. »Es war meine Schuld und nicht deine. Das nächste Mal fang ich dich auf.«
Aber klar doch. Sie nickte und ging weiter.
»Du glaubst mir nicht, was?«
»Ich bin nun mal kein Leichtgewicht«, versetzte sie über ihre Schulter hinweg.
Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »Hey, Johnny Guy!«, rief er. »Wir machen
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