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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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schildere. Die arme Mari muss sich meinen Bericht schon zum zweiten Mal anhören. In meiner aktuellen Erzählung falle ich jedoch nicht etwa hin, weil sich mein Fuß im Stiefelknecht verkeilt hat – oh nein! –, ich falle natürlich elegant. Beim Sprechen werfe ich einen Blick über Maris Schulter.
    »Da drüben ist er ja.« Sie sagt es leise zu Sam und verdreht die Augen.
    »Wer?«, frage ich scheinheilig.
    »Der Mützenmann«, erwidert Mari.
    »Ich habe mir gerade seinen merkwürdigen Hund angesehen«, flunkere ich. »Wisst ihr eigentlich, was für eine Rasse das genau ist?«
    »Gilly Brown, du Lügnerin«, schimpft Ariel und stützt die Hände in die Hüften.
    »Du und Guy?« Sam dreht sich zu mir um. »Habe ich etwas verpasst?«
    »Absolut nicht«, gebe ich zurück.
    Sie können es einfach nicht verstehen, dass ich gut mit Guy klarkomme, ohne dass wir andere Absichten haben. Er ist verlobt, und ich kann ich selbst bleiben, weil ich nicht versuchen muss, ihn zu beeindrucken.
    »Mit seiner Freundin stimmt etwas nicht«, höre ich Mari Sam und Ariel zuraunen.
    Sie kann es einfach nicht lassen.
    Natürlich ist alles in bester Ordnung mit seiner Freundin, nur muss Mari anscheinend aus allem ein Drama machen. Sie ist eben eine typische Schauspielerin.
    Ich wechsle das Thema und erzähle, dass mein Untermieter heute Abend in Nummer 21 einzieht.
    »Sieht er gut aus?«, will Ariel gleich wissen.
    »Und wie!« Ich lächle.
    »Heute Abend schon? Das ging aber schnell!«, ruft Mari. »Hast du wenigstens deine Fragen gestellt?«
    Als Jack und ich an jenem Abend vom Krankenhaus zurückkamen, hob er die Liste auf, die noch immer neben dem tückischen Stiefelknecht lag.
    »Jack fragen, ob er vorbestraft ist«, las er mit amüsiertem Blick, führte mich zum Sofa und half mir, mich zu setzen.
    Ich errötete und bat ihn, mir den Zettel zurückzugeben.
    »Ich bin nicht vorbestraft«, sagte er, »allerdings habe ich meinem Bruder einmal eine Bratkartoffel vom Teller gestohlen, und dann und wann schummle ich beim Kartenspielen.«
    Super. Er sieht gut aus und hat obendrein Humor, dachte ich. Jemand wie Jack dürfte bei mir immer und jederzeit in seinen Schlabberhosen herumlungern. Wieder warf er einen Blick auf die Liste.
    »Wir brauchen die Fragen wirklich nicht durchzugehen«, wandte ich vergeblich ein.
    »Jack fragen, ob er kocht. Falls ja, Zeitplan für Küchenbenutzung vorschlagen. Eventuell ausdiskutieren.« Er schwieg und strich sich übers Kinn. »Ausdiskutieren. Das klingt wie in der Schule. Sonntags brate ich manchmal Speck mit Eiern, aber da ich nur von Montag bis Freitag hier wohnen würde, bliebe die Küche ganz und gar Ihnen überlassen.«
    »Wo wohnen Sie denn jetzt?«, erkundigte ich mich, doch Jack las weiter.
    »Sicherstellen, dass Jack nicht an Körpergeruch leidet.«
    Er lachte so laut, dass beinahe die Wände wackelten.
    Jack gestikulierte mir mit Handbewegungen, mich näher zu ihm zu beugen. Erneut trafen sich unsere Augen. Ein beunruhigender Mann, dachte ich.
    »Schon gut. Sie riechen nicht.«
    Aber natürlich tat er es doch. Er duftete nach teurem Aftershave.
    »Fragen, ob er Hunde mag«, fuhr er fort, was mich sofort daran erinnerte, dass ich Gloria anrufen musste. Sie hatte Ruskin nach meinem Sturz zu sich nach Hause genommen.
    »Klingt, als wäre er ein Volltreffer«, sagt Sam beeindruckt. »Wie alt ist er?«
    »Dreißig.«
    »Dreißig«, seufzt Walter sehnsüchtig. »Ich wünschte, ich wäre noch einmal dreißig. Ihr jungen Leute heutzutage müsst euch ja immer gleich auf einen einzigen Menschen festlegen ...«
    Oje, jetzt geht das schon wieder los, denken wir alle und sehen uns an.
    Mari schüttelt ärgerlich den Kopf. »Ich würde mich vor dem Kerl hüten«, erklärt sie, als könne sie in ihrer Kristallkugel einedunkel drohende Gefahr erkennen. »Ich traue dreisten Menschen nicht.«
    »Ich denke, es wird prima klappen«, versichere ich ihr und ein bisschen auch mir selbst. »Außerdem war es sehr nett von ihm, mich ins Krankenhaus zu bringen, ohne auf seine eigene Abendplanung Rücksicht zu nehmen.«
    »Das ist wahr«, stimmt Sam mir zu. »Mein Mann hätte mich wahrscheinlich in ein Taxi gesteckt.«
    Schließlich stößt auch Guy zu uns und fragt, worüber wir uns gerade so angeregt unterhalten. Es dauert nicht lang, bis sich Basil Trouble wieder auf eindeutige Weise nähert.
    »Siehst du, das finde ich dreist«, sage ich und deute auf die beiden Hunde.
    Aber Mari zuckt nur mit den Schultern und zündet

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