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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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Beginn gewesen war. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass wir uns auseinandergelebt hatten.
    Ich stehe an der Küchentür und beobachte Guy, der in den Garten hinausschaut. Das letzte Abendlicht liegt auf seinem Gesicht.
    Vielleicht habe ich noch nie wirklich geliebt. Was ist Liebe überhaupt? In der Ehe meiner Eltern bekam ich nur Augenblicke davon mit. Der Rest war Feindseligkeit.
    »Erzähl mir von deiner Familie«, bitte ich Guy, als wir unseren Tintenfisch essen. »Sind deine Eltern noch zusammen?«
    »Nein, mein Vater ist tot. Er starb, als ich dreiundzwanzig war.«
    Er schenkt mir Wein nach.
    »Standet ihr euch nah?«
    »Ja. Sehr sogar.«
    Ich beuge mich zu ihm hinüber. »Wart ihr euch ähnlich?«
    »Nein.« Guy lächelt, als wäre die Vorstellung allzu weit hergeholt. »Mein Dad war Bauer; ich hingegen habe als Junge schondas Leben auf dem Bauernhof gehasst. Für mich roch es dort immer nach Jauche, Tod und Fäulnis.«
    Ich höre gern zu, wenn Guy erzählt. Ich mag es, wie er spricht. Seine Stimme klingt ruhig und ist doch voller Leben und auf liebenswerte Weise ehrlich.
    »Trotzdem war Dad ein sehr interessanter Mensch. Seine wahre Liebe gehörte der Kunst. Nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, schrieb er sich an der Universität ein und lernte, wie man Gemälde restauriert. Das war sein Lebenstraum gewesen.«
    »Und warum hat er ihn nicht früher verwirklicht?«
    »Weil er zu wenig Selbstvertrauen hatte. Er dachte immer, Bauer zu sein sei das Einzige, was er könnte, genau wie mein Großvater. Nicht, dass Bauer ein schlechter Job ist«, fügt Guy rasch hinzu, »aber es ist eine körperlich schwere Arbeit. Wenn Dad nicht gerade schlief, arbeitete er. Er war nie wirklich in der Schule und hatte weder eine Ausbildung abgeschlossen noch irgendeine Qualifikation erworben. Seine Mutter behielt ihn zu Hause. Er war das Jüngste von acht Kindern ...«
    »Acht! Bist du katholisch?«
    »Ich war es einmal.« Er lächelt. »Jedenfalls wollte meine Großmutter meinen Dad nicht fortgehen lassen. Vielleicht war sie ein bisschen verrückt, aber nach acht Kindern würde es niemanden wundern, oder? Schließlich brachte mein Vater sich selbst Lesen und Schreiben bei, sammelte aber nie Erfahrungen in der weiten Welt. Er erbte Großvaters Bauernhof, und das war’s dann. Wenn dir ständig eingebläut wird, dass du nur dazu taugst, dann glaubst du es irgendwann.«
    »Hat er seiner Mutter keine Vorwürfe gemacht?«
    »Und wie! Aus diesem Grund hat er mich auch immer dazu angehalten, so viel wie möglich zu lernen. Ich sollte die Freiheit haben, das zu tun, was ich wirklich wollte. Deshalb habe ich schließlich auch die Werbung an den Nagel gehängt. Ich war nie mit dem Herzen dabei. Ich steckte in einer Sackgasse und wusste weder aus noch ein«, sagt er und benutzt dabei die gleichen Worte wie Richard.
    »Du hast nach einer Veränderung gesucht?«
    »Genau. Schon als kleiner Junge habe ich gern im Garten gearbeitet. Irgendetwas hat mich dazu bewogen, es damit zu versuchen. Ich weiß noch, wie nervös ich war, als ich die Frau anrief, die den Fortbildungskurs anbot. Immer wieder fragte ich mich, wie Flora und ich ohne das zweite Gehalt auskommen sollten und ob ich wirklich noch einmal die Schulbank drücken wollte. Beinahe hätte ich wieder aufgelegt, aber heute bin ich froh, dass ich es durchgezogen habe. Merkwürdig, wie ein einziger Anruf ein Leben verändern kann.«
    Ich nicke. »Du hast etwas gefunden, das dich glücklich macht. Dein Vater wäre sicher stolz auf dich.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich verdiene nicht mehr so viel wie vorher«, lächelt er, »aber ich bin glücklich. – Meistens jedenfalls«, fügt er hinzu. »He, was hast du?«
    Ich wische mir mit dem Ärmel meines Pullis über die Augen. »Ich weiß, dass es mir eigentlich gut geht, Guy. Ich bin jung ... na ja, ziemlich jung, habe liebe Freunde und ein eigenes Haus ...«
    »Samt einem heißen Untermieter«, erinnert mich Guy.
    »Ja, der ist wirklich heiß«, nicke ich. »Und den treuen Ruskin.« Mein Hund liegt unter dem Tisch neben meinen Füßen. »Und ich bin gesund. Es gibt Leute, denen es viel schlechter geht als mir.«
    »Aber warum bist du dann traurig, Gilly?«
    »Weil ich das gewisse Etwas noch nicht gefunden habe.«
    Guy beugt sich zu mir herüber und wischt mit dem Daumen sanft eine Träne aus meinem Augenwinkel. Ohne nachzudenken, greife ich nach seiner Hand und halte sie fest. Unsere Finger verschränken sich, kurz bevor wir sie

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