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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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Spaß, wenn man jedem Risiko aus dem Weg geht!«
    »Ich bin durchaus nicht überängstlich«, korrigiere ich ihn, obwohl ich jetzt doch nicht mehr vorhabe, ihm mein wahres Alter zu verraten. Es gefällt mir, dass er mich für zweiunddreißig hält. Vierunddreißig erscheint mir im Vergleich unmäßig alt – es liegt zu nah an der Grenze zu fünfunddreißig. »Ich bin einfach nur vorsichtig. Schließlich würde ich auch nicht über eine Kuhweide laufen.«
    »Kühe gibt es ja auch nur auf dem Land«, erinnert er mich. »Und außerdem: Was hast du gegen Kühe?« Er lächelt. »Haben sie dir je etwas getan?«
    *
    Zu Hause setzen Jack und ich uns noch aufs Sofa und lassen den Abend bei einem Kaffee ausklingen.
    »Lebst du gern allein?«, frage ich ihn, als mir klar wird, wie gut es tat, heute Abend heimzukommen und nicht diejenige zu sein, die die Tür hinter sich abschließt.
    »Es macht mir nichts aus«, sagt er und zuckt mit den Schultern. »Bei der Arbeit bin ich ständig unter Leuten. Das Alleinsein ist da manchmal ganz angenehm.«
    »Hast du seit deiner letzten Freundin niemanden mehr kennengelernt?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ich weiß, das ist schwer vorzustellen.« Er grinst, schlägt die Beine übereinander und fährt sich mit der Hand durch das Haar. »Menschen kennenzulernen ist eine Art Lotterie«, doziert er. »Es kann zu einer Menge Ärger führen.«
    »Ärger? Erzähl!«
    »Nein danke.«
    »Weißt du, dass ich beinahe geheiratet hätte?«
    »Was ist passiert? Hat er sich vom Acker gemacht?«
    »Genau.«
    »Oh, Gilly, das tut mir leid. Himmel, ich wollte doch nur einen Scherz machen ... Scheiße ... ich ...«
    Ich versichere ihm, dass es ihm nicht leidzutun braucht und dass ich die Nase voll davon habe, mich wegen dieser Sache schlecht zu fühlen.
    »Wer weiß, vielleicht bist du ja gerade noch einmal davongekommen«, sagt er.
    »Gut möglich.«
    »Ich denke, ich bleibe für den Rest meines Lebens Junggeselle. Das ist einfacher.«
    Ich knuffe spielerisch seinen Arm. »Aber es gibt viel zu wenig gute Männer auf dem Markt. Du wirst uns doch wohl nicht noch einen vorenthalten!«
    Er lächelt.
    »Erzähl mal, wo genau wohnst du in Bath?«
    »In der Innenstadt.«
    »Und warum nicht in London? Du arbeitest doch schließlich hauptsächlich hier.«
    »So kann man das nicht sagen. Ich weiß nie genau, wohin mich mein nächster Vertrag führt. Bei meinem letzten Job musste ich für fünf Wochen nach Indonesien. Meiner Mutter hat das überhaupt nicht gefallen ...«
    »Deiner Mutter? Wieso nicht?«
    »Sie macht sich ständig Sorgen. Sie hatte Angst, ich würde mir irgendeine Krankheit wie Denguefieber oder so etwas einfangen. Du weißt doch, wie Mütter sind. Immer besorgt.«
    »Meine weiß fast nie, was ich gerade mache.«
    Er fragt nicht, warum.
    »Sie lebt in Australien«, füge ich hinzu.
    »Ach so«, nickt Jack, ohne weiter darauf einzugehen.
    »Ich finde, du solltest nach London ziehen«, sage ich.
    »Nicht jeder möchte gern hier wohnen, Gilly«, entgegnet er und steht auf.
    Ich folge ihm in die Küche. »Entschuldige. Ich bin manchmal sehr neugierig.«
    »Ich war in Bath an der Uni, und es gefällt mir dort. Im Augenblick habe ich nicht die Zeit umzuziehen, deshalb komme ich nur zur Arbeit nach London. Mehr brauchst du nicht über mich zu wissen.«
    »Okay, ich bin ja schon still.« Ich lege einen Finger auf meine Lippen. »Bist du müde?«
    Mitternacht ist bereits vorüber.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Wir schenken uns jeder noch ein Bier ein und setzen uns wieder auf die Couch. Unsere Unterhaltung wendet sich jetzt allgemeineren Themen zu. Zunächst wird es politisch. Ich frage Jack, ob er zur Wahl gehen wird. Ja, das hat er vor. Ich auch. Wie findet er Barack Obama? Gut. Genau wie ich. Wir haben wirklich viel gemeinsam. Was denkt er über die Bankenkrise? Ich erzähle ihm, dass ich Glück gehabt habe, weil ich kein Geld zu verlieren hatte. Auch damit haben wir etwas gemeinsam. Wir vertrauen uns unsere meistgehassten Formulierungen an. Seine ist: »Mit allem schuldigen Respekt«, meine lautet: »Wo die Liebe hinfällt«. Dann unterhalten wir uns über Erfindungen. Wer war der schlaue Mensch, der die Büroklammer und das Gummiband erfunden hat? Welches Genie kam auf den glänzenden Gedanken, Eier zu trennen, das Eiweiß mit Zuckeraufzuschlagen und aus der Mischung Baisers zu machen? Jack verrät mir, dass er sich Sorgen darum macht, dass jetzt, jenseits der dreißig, bald der Alterungsprozess

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