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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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wahrscheinlich überhaupt nicht an mich gedacht.«
    »Ich habe dich vermisst«, sagte er noch einmal.
    »Ich weiß. Und ich dich auch.« Sie legte ihm die Hand auf die Wange. »Aber leider, leider müssen wir uns jetzt trotzdem anziehen. Du bist morgen zum Brunch eingeladen, schon vergessen?«
    A ls er wieder in North Carolina war, beschloss Luke, sein Pensum zu verdoppeln. Das erste Rodeo der Saison fand in knapp zwei Wochen statt. Die beiden Tage in New Jersey hatten eine Ruhepause für seinen Körper be deutet, und zum ersten Mal seit Wochen fühlte sich Luke gut. Das einzige Problem war, dass die Temperaturen genauso niedrig waren wie oben in New Jersey und ihm schon auf dem Weg zur Scheune vor der Kälte darin graute.
    Gerade hatte er das Licht angeschaltet und dehnte sich vor dem ersten Ritt des Abends, als er das Tor hörte. Er drehte sich um und sah seine Mutter aus dem Dunkel treten.
    »Hallo«, sagte er überrascht.
    »Hallo.« Wie er trug sie eine dicke Jacke. »Ich hab dich bei dir drüben gesucht, und da du nicht da warst, dachte ich mir, dass du wohl hier in der Scheune bist.«
    Er sagte nichts. Seine Mutter stieg auf den Schaumstoff und sank bei jedem Schritt ein, bis sie auf der anderen Seite des Bullen stehen blieb. Unvermutet strich sie mit der Hand darüber.
    »Ich weiß noch, wie dein Vater den nach Hause gebracht hat«, sagte sie. »Eine Zeit lang waren die Dinger wahnsinnig angesagt. Jeder wollte darauf reiten, wegen diesem alten Film mit John Travolta, und praktisch jede Country-Kneipe hatte einen aufgestellt. Nach ein, zwei Jahren war es dann schon wieder vorbei. Als eine dieser Bars abgeris sen wurde, fragte dein Vater, ob er den Bullen kaufen könne. Er hat nicht viel gekostet, aber trotzdem mehr, als wir uns damals leisten konnten, und ich war unglaublich wütend auf ihn. Er war gerade in Iowa oder Kansas oder wo auch immer gewesen und ist extra hergekommen, nur um das Gerät hier abzuladen, und ist danach sofort weiter nach Texas zu den nächsten Rodeos gefahren. Erst hinter her hat er bemerkt, dass der Bulle kaputt war. Er musste ihn mehr oder weniger neu zusammenbauen, und es hat fast ein Jahr gedauert, bis er so funktionierte, wie sich dein Vater das vorgestellt hatte. Aber da warst du dann schon un ter wegs, und er hat sich zur Ruhe gesetzt. Der Bulle stand hier nur rum und verstaubte, bis er dich eines Tages draufgesetzt hat. Ich glaube, du warst damals zwei Jahre alt. Das hat mich natürlich auch ziemlich böse gemacht, weil ich irgendwie ahnte, dass du am Ende in seine Fußstapfen treten würdest. Ich wollte ja nie, dass du reitest. Ich fand schon immer, dass es verrückt ist, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.« In ihrer Stimme lag eine untypische Bitterkeit.
    »Warum hast du damals nichts gesagt?«
    »Was sollte ich denn sagen? Du warst genauso besessen wie dein Vater. Mit fünf hast du dir den Arm gebrochen, als du von einem Kalb gefallen bist. Aber das war dir egal. Du warst nur wütend, dass du ein paar Monate nicht rei ten durftest. Was sollte ich also machen?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern seufzte nur. »Ich habe lange gehofft, du würdest irgendwann von allein die Lust daran verlieren. Ich war wahrscheinlich die einzige Mutter, die gebetet hat, dass sich ihr halbwüchsiger Sohn für Autos oder Mädchen oder Musik interessiert, aber das passierte nie.«
    »Das alles mochte ich auch.«
    »Kann sein. Aber Reiten war dein Leben. Etwas anderes wolltest du nie tun. Es war das Einzige, wovon du immer geträumt hast, und ...« Sie schloss kurz die Augen. »Du hattest das Zeug zum Star. Sosehr ich es abgelehnt habe, ich wusste, dass du die Fähigkeit und den Willen und die Motivation besitzt, der Beste der Welt zu werden. Und ich musste zusehen, wie du dich immer und immer wieder verletzt hast und immer und immer wieder aufgestiegen bist.« Sie verlagerte ihr Gewicht. »Du darfst nicht vergessen, dass du für mich immer mein Kind sein wirst, das ich gleich nach seiner Geburt in den Armen hielt.«
    Luke schwieg weiter, von altvertrauter Scham überwältigt.
    Seine Mutter sah ihn eindringlich an. »Sag mir, hast du das Gefühl, ohne das Reiten nicht leben zu können? Hast du immer noch den brennenden Wunsch, der Beste zu sein?«
    Er starrte auf seine Stiefel und hob dann widerstrebend den Kopf.
    »Nein«, gab er zu.
    »Das dachte ich mir.«
    »Mom –«
    »Ich weiß, warum du es tust. Genau wie du weißt, warum ich es nicht möchte. Du bist mein Sohn, aber ich

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