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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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kann dich nicht aufhalten, und auch das weiß ich.«
    Er atmete tief ein. Resignation umhüllte sie wie ein zerfetzter Schleier.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte er leise. »Doch nicht, um mir das alles zu sagen.«
    Sie lächelte bedrückt. »Nein. Eigentlich wollte ich nur sehen, ob es dir gut geht. Und hören, wie deine Fahrt nach New Jersey war.«
    Es gab noch einen anderen Grund, und Luke wusste das, aber er antwortete trotzdem.
    »Es war schön. Ein bisschen zu kurz. Ich habe das Gefühl, mehr Zeit im Auto verbracht zu haben als mit Sophia.«
    »Kann gut sein. Und ihre Familie?«
    »Nette Leute. Sie haben ein enges Verhältnis. Am Tisch wurde viel gelacht.«
    Seine Mutter nickte. »Gut.« Sie rieb sich über die Arme, um sich etwas zu wärmen. »Und Sophia?«
    »Sie ist einfach toll.«
    »Ich merke es daran, wie du sie ansiehst.«
    »Ach ja?«
    »Es ist ziemlich deutlich, was du für sie empfindest«, stellte sie fest.
    »Ach ja?«, fragte er noch einmal.
    »Das ist gut«, sagte sie. »Sophia ist etwas Besonderes. Glaubst du, das mit euch hat eine Zukunft?«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich hoffe es.«
    Seine Mutter sah ihn ernst an. »Dann solltest du es ihr wahrscheinlich sagen.«
    »Habe ich schon.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Du solltest es ihr erzählen .«
    »Was denn?«
    »Was der Arzt zu uns gesagt hat«, sagte sie ohne Umschweife. »Dass du, wenn du weiter reitest, höchstwahrscheinlich in weniger als einem Jahr tot bist.«

KAPITEL 2 0
    Ira
    »Wenn du nachts durchs Haus wanderst«, meldet sich Ruth plötzlich zu Wort, »tust du nicht, was du gesagt hast.«
    »Was meinst du damit?« Ich bin erschrocken, ihre Stimme nach der langen Stille wieder zu hören.
    »Ich konnte alle meine Briefe lesen, aber du siehst nicht alle Bilder. Viele stehen dicht an dicht in überfüllten Zimmern, und du hast sie seit Jahren nicht angeschaut. Und die in den Eichenkisten holst du auch nicht heraus. Heute bekommst du diese Kisten doch nicht einmal mehr auf.«
    Das stimmt.
    »Vielleicht sollte ich jemanden zu Hilfe holen«, sage ich. »Um mal wieder andere an die Wände zu hängen. Wie du früher.«
    »Ja, aber ich wusste, wie man sie am wirkungsvollsten anordnet. Du hast keinen besonders guten Geschmack. Du hast sie einfach an irgendeinen freien Fleck hängen lassen.«
    »Mir gefällt die eklektische Atmosphäre.«
    »Das ist nicht eklektisch. Es ist überladen und stillos und feuergefährlich.«
    Ich grinse. »Dann ist es ja gut, dass niemand zu Besuch kommt.«
    »Nein. Das ist nicht gut. Du magst ja schüchtern gewesen sein, aber du hast immer Kraft aus anderen Menschen gezogen.«
    »Aus dir habe ich Kraft gezogen«, sage ich.
    Obwohl es dunkel im Wagen ist, sehe ich sie die Augen verdrehen.
    »Ich rede von deinen Kunden. Du hattest immer einen ganz besonderen Umgang mit ihnen. Deshalb blieben sie dir treu. Und deshalb ging das Geschäft auch pleite, nachdem du es verkauft hattest. Weil die neuen Inhaber mehr am Umsatz interessiert waren als an der Dienstleistung.«
    Damit könnte Ruth recht haben, aber manchmal denke ich auch, dass eher der sich verändernde Markt damit zu tun hatte. Noch bevor ich in den Ruhestand ging, waren die Kundenzahlen seit Jahren zurückgegangen. Größere Läden mit mehr Auswahl eröffneten in anderen Gegenden von Greensboro, gleichzeitig zogen die Menschen verstärkt in die Vororte, und die innerstädtischen Geschäfte hatten zu kämpfen. Davor hatte ich den neuen Eigentümer gewarnt, aber er wollte den Laden unbedingt übernehmen, und ich überließ ihn ihm für einen fairen Preis. Obwohl er mir nicht mehr gehörte, bedauerte ich, dass er bald darauf nach über neunzig Jahren schließen musste. Die alten Herrenausstatter hat das gleiche Schicksal ereilt wie Planwagen, Reitpeitschen und Telefone mit Wählscheibe.
    »Meine Arbeit war aber nie wie deine«, sage ich. »Ich habe sie nie so geliebt wie du deine.«
    »Ich hatte immer den ganzen Sommer frei.«
    Ich schüttle den Kopf. Besser gesagt bilde ich mir das ein. »Nein, es lag an den Kindern. Du hast sie inspiriert, aber sie dich ebenfalls. So unvergesslich unsere Sommer auch waren, am Ende warst du immer glücklich, wenn du wieder ins Klassenzimmer durftest. Weil du deine Schüler vermisst hast. Du hast ihr Lachen und ihre Neugier und ihren unschuldigen Blick auf die Welt vermisst.«
    Sie sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und woher willst du das wissen?«
    »Weil du es mir erzählt hast«, sage

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