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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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darfst?«
    Brian gab auf und wehrte sich nicht mehr. Langsam ließ der Druck auf seinen Nacken nach, und er drehte vorsichtig den Kopf. »Nimm den Stiefel runter!«, grunzte er, die Miene gereizt und gleichzeitig ängstlich.
    Sophia verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß. »Du solltest ihn jetzt loslassen«, sagte sie.
    Luke hob den Stiefel und trat zurück. Im selben Moment sprang Brian auf. Nase und Wange waren leicht aufge schürft, und er hatte Erde zwischen den Zähnen. Der Kreis der anderen Rodeoreiter zog sich enger um ihn zusammen.
    Auch wenn er betrunken war – dumm war Brian nicht, und nach einem bösen Blick auf Sophia trat er einen Schritt zurück. Die fünf Cowboys wichen nicht von der Stelle, sie machten zwar einen gleichgültigen Eindruck, doch Sophia ahnte, dass der Schein trog. Brian ging noch einen Schritt zurück und zeigte dann auf Luke.
    »Wir beide sind noch nicht fertig«, zischte er. »Kapiert?«
    Er wartete einen Moment, ehe er noch einmal Sophia ansah. In seiner Miene lag Wut und Enttäuschung. Dann drehte er sich um und ging langsam zurück zur Scheune.

KAPITEL 3
    Luke
    Normalerweise hätte er sich nicht eingemischt.
    Schließlich war jeder, der öfter in Kneipen ging, schon mal mit solch einem Szenario konfrontiert worden: Ein Paar machte sich einen schönen Abend, beide tranken und gerie ten – zweifellos angeheizt durch zu viel Sprit – in Streit. Einer schrie den anderen an, der andere schrie zurück, die Wut eskalierte, und in neun von zehn Fällen schnappte sich der Mann die Frau am Ende. Am Handgelenk, am Arm, egal. Und dann?
    An der Stelle wurde es knifflig. Vor ein paar Jahren war er in Houston in eine ganz ähnliche Situation gekommen. Er hatte in einer Kneipe gechillt, als ein Mann und eine Frau zu streiten anfingen. Nach ungefähr einer Minute wurde es laut und handgreiflich, und auch da war Luke eingeschritten – nur um sowohl von dem Mann als auch von der Frau beschimpft zu werden, die ihn beide anschrien, er solle sie verflucht noch mal in Ruhe lassen und sich um seinen eigenen Mist kümmern. Die Frau kratzte ihn im Gesicht und zog an seinen Haaren, während er sich mit dem Mann prügelte. Zum Glück war nicht viel passiert, andere waren schnell dazwischengegangen und hatten alle drei getrennt. Kopfschüttelnd hatte Luke damals die Kneipe verlassen und sich geschworen, sich in Zukunft aus fremder Leute Angelegenheiten herauszuhalten. Wenn sie sich unbedingt wie Idioten aufführen wollten, bitte schön.
    Genau das hatte er auch in diesem Fall vorgehabt. Eigentlich hatte er gar nicht mit auf die Party gehen wollen, aber ein paar Rodeokollegen hatten ihn überredet, mit ihnen sein Comeback zu feiern und auf seinen Sieg zu trinken. Immerhin hatte er doch noch gewonnen – sowohl die Endrunde der Besten als auch den Gesamtwettbewerb. Nicht, weil er besonders gut geritten war, sondern schlicht und einfach, weil sonst niemand in der letzten Runde über die Zeit gekommen war. Im Grunde hatte er kampflos gewonnen, aber so lief es eben manchmal.
    Er war froh, dass niemand vorher das Zittern seiner Hände bemerkt hatte. Das war ihm noch nie passiert, und obwohl er gern glauben wollte, dass es an der langen Pause seit dem letzten Wettbewerb lag, kannte er doch den wah ren Grund. Seine Mutter ebenfalls, und sie hatte mehr als deutlich gemacht, dass sie gegen seine Rückkehr in die Arena war. Seit er erwähnt hatte, dass er möglicherweise wieder reiten wollte, war die Stimmung zwischen ihnen angespannt. Normalerweise rief er sie nach einem Wett kampf an, aber an diesem Abend nicht. Ihr war garantiert gleichgültig, ob er gewonnen hatte. Deshalb hatte er ihr nur eine SMS geschrieben, dass es ihm gut ging. Sie hatte nicht geantwortet.
    Erst nach ein paar Bieren verebbte das beißende Angstgefühl allmählich. Nach den ersten beiden Ritten hatte er sich jeweils in seinen Truck zurückgezogen, weil er allein sein und seine Nerven beruhigen musste. Trotz seiner günstigen Position in der Wertung hatte er ernsthaft in Betracht gezogen, abzubrechen. Doch diesen Impuls hatte er unterdrückt und war zu seinem letzten Ritt an diesem Abend an getreten. Er hatte den Sprecher über seine Verletzung und seine Pause reden hören, während er sich in der Startbox bereit machte. Der Bulle, den er gezogen hatte – ein angriffslustiges Tier namens Pump and Dump –, drehte sich wild im Kreis, als er losgelassen wurde, und Luke hatte sich nur mit Mühe bis zum Summton halten können. Die

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