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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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In Wake Forest hatte sie sich nur aus einer Laune heraus beworben, weil ihr Vertrauenslehrer den Vorschlag gemacht hatte, aber sie hätte sich dieses College in einer Million Jahren nicht leisten können und wusste auch nicht viel darüber, abgesehen von den wunderschönen Fotos auf der Website. Zu ihrer größten Überraschung hatte Wake Forest ihr jedoch ein Stipendium angeboten, das sämtliche Studiengebühren abdeckte, und im August hatte Sophia dann in New Jersey den Bus bestiegen, der sie zu einem praktisch unbekannten Ort bringen sollte.
    Es war eine großartige Entscheidung gewesen, zumindest was das Studium betraf. Wake Forest war kleiner als Rutgers, was bedeutete, dass die Kurse deutlich weniger Teilnehmer hatten, und die Dozenten des Instituts für Kunstgeschichte unterrichteten mit Leidenschaft. Sophia hatte schon ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum im Denver Art Museum hinter sich – und nein, man hatte ihr keine Frage zu ihrer Rolle bei Chi Omega gestellt –, das ihrem Empfinden nach gut gelaufen war, wenn sie auch noch nichts weiter gehört hatte. Im letzten Sommer hatte sie außerdem genug Geld gespart, um sich ihr erstes Auto kaufen zu können. Es war nichts Besonderes, ein elf Jahre alter Toyota Corolla mit über hundertfünfzigtausend Kilometern auf dem Buckel, einer Delle in der hinteren Tür und diversen Kratzern, aber Sophia fand es befreiend, fortan kommen und gehen zu können, wie es ihr gefiel.
    Nun zog sie eine Grimasse. Also, mal abgesehen von heute Abend. Aber das war ihre eigene Schuld. Sie hätte ja selbst fahren können, aber ...
    Warum hatte Brian herkommen müssen? Was sollte denn seiner Ansicht nach passieren? Glaubte er ernsthaft, sie würde vergessen, was er ihr angetan hatte? Dass sie wieder mit ihm zusammen sein würde, wie früher?
    Tatsache war, dass sie ihn nicht einmal vermisste. Sie würde ihm nicht verzeihen, und wenn er sie nicht verfolgt hätte, hätte sie wahrscheinlich nicht einmal an ihn gedacht. Trotzdem schaffte er es immer noch, ihr den Abend zu verderben, und das ärgerte sie. Weil sie es zuließ. Weil sie ihm diese Macht über sich einräumte.
    Damit musste Schluss sein. Sie würde wieder in die Scheune gehen und sich mit Marcia und Ashley und diesen Studenten aus Duke unterhalten, und wenn Brian sie fände und reden wollte, na und? Sie würde ihn einfach ignorieren. Und wenn er versuchte, ihr die Laune zu vermiesen? Tja, vielleicht würde sie einfach einen der Typen küssen, damit er auch wirklich begriff, dass sie über ihn weg war, Punkt.
    Bei der Vorstellung musste sie lächeln. Sie wandte sich vom Zaun ab, prallte gegen jemanden und verlor beinahe das Gleichgewicht.
    »Oh ... Entschuldigung«, sagte sie automatisch und hob den Arm, um sich abzustützen. Als ihre Hand auf die Brust ihres Gegenübers traf und sie aufblickte, schreckte sie zurück.
    »Hoppla«, sagte Brian und fing sie an den Schultern auf.
    Inzwischen hatte sie das Gleichgewicht wiedergefunden und die Situation erfasst. Er hatte sie gefunden. Sie standen einander allein gegenüber. Genau das, was sie seit der Trennung zu vermeiden versucht hatte. Na großartig.
    »Entschuldige, dass ich mich so anschleiche.« Wie Marcia lallte auch er etwas, was Sophia nicht überraschte – Brian ließ nie eine Gelegenheit aus, sich einen hinter die Binde zu gießen. »Bei deinen Freundinnen warst du nicht, deshalb hatte ich so eine Ahnung, dass du hier draußen  – «
    »Was willst du, Brian?«, schnitt sie ihm das Wort ab.
    Bei ihrem Ton zuckte er merklich zusammen. Aber wie üblich erholte er sich schnell.
    »Ich will gar nichts.« Er steckte eine Hand in die Jeans tasche. Als er dabei leicht ins Taumeln kam, begriff Sophia, dass er auf dem besten Weg zu einem Vollrausch war.
    »Warum bist du dann hier?«
    »Ich hab dich ganz allein hier draußen gesehen und dachte, ich sehe mal nach, ob alles in Ordnung ist.« Er legte den Kopf schief und setzte seine »Ich bin ja so brav«- Miene auf, aber die blutunterlaufenen Augen machten seine Bemühungen zunichte.
    »Es ging mir gut, bis du kamst.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Aua. Das ist hart.«
    »Anders geht es scheinbar nicht. Du hast mich in letzter Zeit wie ein Stalker verfolgt.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er. »Tut mir leid.«
    »Ach ja?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich wollte nicht, dass es so endet ... und ich wollte dir bloß sagen, wie sehr ich mich für alles schäme, was passiert ist. Das hast du nicht verdient, und ich verstehe

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