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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Strähnen einzufangen. »Das ist eine lange Geschichte. Möchtest du es wirklich wissen?«
    »Sonst hätte ich nicht gefragt.«
    Er nestelte an seinem Hut. »Es ist einfach ein hartes Leben. Mein Vater fuhr jedes Jahr Tausende von Kilometern von Rodeo zu Rodeo, um sich für das landesweite Finale zu qualifizieren. Für eine Familie ist das nicht leicht, und er war nicht nur fast immer weg, damals hat sich das auch finanziell noch nicht sehr gelohnt. Wenn man Reisekosten und Startgelder abzieht, hätte er wahrscheinlich mehr verdient, wenn er irgendwo als Hilfsarbeiter geschuftet hätte. Ich sollte es anders haben, und als er hörte, dass die Bullenreiter ihre eigene Tour starten, dachte er, das wäre etwas für mich und ich könnte erfolgreich sein. Deshalb hat er mich damit anfangen lassen. Man ist trotzdem viel unterwegs, aber die Wettkämpfe finden am Wochenende statt, und normalerweise ist die Anreise für mich nicht so weit. Die Preisgelder sind auch höher.«
    »Also hatte er recht.«
    »Er hatte einen großartigen Instinkt. In allem.« Luke sagte das, ohne nachzudenken, und als er ihren Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass es ihr aufgefallen war. Er seufzte. »Er ist vor sechs Jahren gestorben.«
    Ihr Blick flackerte nicht, doch spontan berührte sie seinen Arm. »Das tut mir leid«, sagte sie.
    Obwohl ihre Hand seinen Arm kaum streifte, wirkte die Empfindung nach. »Schon gut.« Er richtete sich auf. Mittlerweile setzten die üblichen Schmerzen nach dem Ritt ein, und er versuchte, sich darauf zu konzentrieren. »Jedenfalls ist das der Grund, warum ich Bullen reite.«
    »Und machst du es gern?«
    Das war schwer zu beantworten. Lange Zeit hatte er sich darüber definiert, keine Frage. Aber inzwischen? Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte, weil er sich selbst nicht sicher war.
    »Warum interessiert dich das so?«, fragte er zurück.
    »Weiß ich nicht. Vielleicht weil es eine Welt ist, von der ich keine Ahnung habe. Oder vielleicht bin ich auch von Natur aus neugierig. Andererseits mache ich auch einfach Konversation.«
    »Und was ist es jetzt?«
    »Ich könnte es dir sagen«, erwiderte sie neckisch, und die grünen Augen im Mondlicht wirkten verführerisch. »Aber wäre das nicht langweilig? Die Welt braucht doch das ein oder andere Geheimnis.«
    Bei dem herausfordernden Unterton regte sich etwas in ihm. »Wo kommst du eigentlich her?«, fragte er. Er hatte das Gefühl, am Haken zu hängen, und es gefiel ihm. »Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du nicht hier aus der Gegend.«
    »Nein, ich komme aus New Jersey.« Sie machte eine Pause. »Keine Witze, bitte.«
    »Warum sollte ich Witze machen? Ich mag New Jersey.«
    »Warst du schon mal da?«
    »Ich war in Trenton. Ich habe ein paar Wettkämpfe in der Sovereign Bank Arena geritten. Weißt du, wo das ist?«
    »Ich weiß, wo Trenton liegt. Südlich von dem Ort, wo ich wohne, näher an Philadelphia. Ich komme aus dem Norden, nahe Jersey City.«
    »Warst du schon mal in Trenton?«
    »Ein paarmal. Aber nie in der Arena. Oder überhaupt bei einem Rodeo. Das hier ist mein erstes Mal.«
    »Und wie fandest du es?«
    »Abgesehen davon, dass ich beeindruckt war? Ich finde, ihr seid alle wahnsinnig.«
    Er lachte, angetan von ihrer Offenheit. »Du kennst meinen Nachnamen, aber ich deinen noch nicht.«
    »Danko.« Und weil sie schon mit seiner nächsten Frage rechnete, ergänzte sie: »Mein Vater ist aus der Slowakei.«
    »Das ist in der Nähe von Kansas, stimmt’s?«
    Sie blinzelte. Ihr Mund ging auf und zu, und gerade, als sie ihm die Sache mit Europa erklären wollte, hob er die Hände.
    »Nur ein Witz«, sagte er. »Ich weiß, wo das liegt. Mittel europa, gehörte früher zur Tschechoslowakei. Ich wollte sehen, wie du reagierst.«
    »Und?«
    »Ich hätte dich fotografieren sollen.«
    Sie sah ihn streng an, dann stupste sie ihn mit der Schulter. »Das war nicht nett.«
    »Aber lustig.«
    »Ja«, gab sie zu. »Es war lustig.«
    »Wenn dein Vater also aus der Slowakei stammt ...«
    »Meine Mutter ist Französin. Sie sind ein Jahr vor meiner Geburt in die Staaten gezogen.«
    Er wandte sich ihr zu. »Im Ernst?«
    »Du klingst überrascht.«
    »Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine französische Slowakin kennengelernt habe.« Pause. »Zum Henker, ich weiß noch nicht einmal, ob ich je jemanden aus New Jersey kennengelernt habe.«
    Als Sophia lachte, lockerte sich etwas in seinem Inneren, und er wusste, dass er diesen Klang gern öfter hören würde.
    »Und du

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