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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hundertprozentig sicher, was das bedeutete, ›mit jemandem was zu haben‹. Das geht mir heute noch oft so, weil unterschiedliche Menschen damit ganz unterschiedliche Dinge meinen. Für die einen heißt es nur knutschen, für die anderen mit jemandem Sex zu haben, und dann wieder irgendetwas dazwischen, wenn du verstehst. Ich habe den Großteil meiner ersten beiden Semester damit zugebracht, den Code zu entschlüsseln.«
    Luke lächelte, als sie weitersprach.
    »Und das Verbindungsleben ist auch im Allgemeinen nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte. Es finden ständig Partys statt, und für viele Leute bedeutet das Alkohol und Drogen oder was auch immer. Ich muss zugeben, dass ich auch ein paarmal zu viel getrunken habe und mir schlecht wurde und ich in der Toilette des Wohnheims umgekippt bin. Darauf bin ich nicht stolz, aber es gibt Leute auf dem Campus, die das jedes Wochenende machen. Und das ist nicht nur in den Studentenverbindungen so, sondern in den anderen Wohnheimen und in den WG s außerhalb des Campus auch. Das Ganze ist einfach nicht mein Ding, und in den Augen vieler – das gilt auch für Marcia – macht mich das naiv. Dazu kommt noch, dass ich nicht der Typ für schnelle Bekanntschaften bin, und deshalb halten mich einige für prüde. Selbst Marcia findet das in gewissem Maße. Sie hat noch nie verstanden, warum man schon im College einen richtigen Freund haben sollte. Sie sagt immer, das Letzte, was sie will, ist etwas Ernstes.«
    Luke nahm sich ebenfalls ein Paar Stäbchen. »Mir fallen spontan ein paar Männer ein, die sehr interessiert an solch einer Frau wären.«
    »Nein, sag das nicht. Denn auch wenn sie das erzählt, bin ich nicht sicher, ob es stimmt. Ich glaube, sie möchte eher eine feste Beziehung, weiß aber nicht, wie sie jemanden finden soll, dem es genauso geht. Im College gibt es dafür nicht viele Jungs, warum auch? Wenn die Frauen einfach verfügbar sind? Ich meine, ich kann nachvollziehen, warum man mit jemandem schläft, wenn man ihn liebt, aber wenn man ihn kaum kennt? Was bringt das? Es wertet die Sache nur ab.«
    Sie verstummte, weil ihr bewusst wurde, dass er der Erste war, dem sie das alles erzählte. Was seltsam war. Oder?
    Luke spielte mit den Stäbchen herum, zupfte an den rauen Kanten, an denen er sie auseinandergebrochen hatte. Dann beugte er sich ins Laternenlicht vor. »Wenn du mich fragst, klingt das eher reif.«
    Etwas verlegen hob Sophia die Speisekarte hoch. »Nur damit du Bescheid weißt, du musst keine Sushi bestellen, wenn du nicht willst. Sie haben auch Hühnchen oder Rinder-Teriyaki.«
    Luke las in seiner Karte. »Was nimmst du?«
    »Sushi.«
    »Woher kennst du Sushi?«
    »Eine meiner besten Freundinnen in der Schule war Japanerin, und sie hat mir immer von einem tollen Lokal in Edgewater erzählt, wo sie hinging, wenn sie Sehnsucht nach gutem japanischem Essen hatte. Also bin ich eines Tages mitgegangen und fand es großartig. Es war nur ein kleines, unscheinbares Restaurant, aber wir wurden Stammkunden. Und seitdem bekomme ich manchmal Heißhunger darauf. Wie heute Abend.«
    »Das kann ich verstehen. Früher zu Schulzeiten, als ich bei 4H war, bin ich manchmal zur Landwirtschaftsausstellung gefahren, und da musste ich mir immer ein frittiertes Snickers kaufen.«
    Sie starrte ihn an. »Du vergleichst Sushi mit frittierten Snickers?«
    »Hast du schon mal eins gegessen?«
    »Klingt ekelhaft.«
    »Tja, solange du noch keins probiert hast, ist dir kein Kommentar gestattet. Die sind gut. Wenn man zu viele davon isst, kriegt man vermutlich einen Herzinfarkt, aber ab und zu gibt es nichts Besseres. Um Längen besser als frittierte Oreo-Kekse.«
    »Frittierte Oreos? «
    »Falls du eine Anregung für euer Feinkostgeschäft suchst, würde ich, wie gesagt, auf das Snickers setzen.«
    Nach einem kurzen Moment der Sprachlosigkeit sagte Sophia mit ernstem Tonfall: »Ich glaube nicht, dass irgendjemand im Nordosten so etwas essen würde.«
    »Du würdest dich wundern. Es könnte der nächste Ren ner bei euch da oben werden – den ganzen Tag lange Schlan gen vor dem Tresen.«
    Mit einem Kopfschütteln wandte sie sich wieder ihrer Speisekarte zu. »Du warst also bei 4H?«
    »Ich hab als Kind damit angefangen.«
    »Was genau ist das eigentlich? Ich meine, ich hab schon mal davon gehört, aber viel sagt es mir nicht.«
    »Es ist einfach eine ursprünglich ländliche Jugendorganisa tion, im Prinzip geht es um Mündigkeit als Bürger und Verantwortung und so. Aber beim

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