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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Sophia. Und ... eigentlich wusste sie auch nicht, warum, abgesehen davon, dass ihr nach dem Kuss so schwindlig gewesen war, dass sie keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte.
    »Ich weiß nur, dass er am kommenden Wochenende nicht da ist. Er reitet in Knoxville.«
    »Dann ruf ihn an. Lad ihn hierher ein, bevor er wegfährt.«
    Sophia schüttelte den Kopf. »Ich rufe ihn nicht an.«
    »Und wenn er dich nicht anruft?«
    »Er hat gesagt, er ruft an.«
    »Das sagen Männer oft, und dann hört man nie wieder von ihnen.«
    »So ist er nicht«, sagte Sophia, und wie zum Beweis klingelte ihr Handy. Sie erkannte Lukes Nummer und sprang vom Bett.
    »Sag nicht, das ist er schon.«
    »Er hat gesagt, er würde sich melden, um sich zu vergewissern, dass ich gut nach Hause gekommen bin.«
    Damit hüpfte Sophia zur Tür und nahm die Verblüffung ihrer Mitbewohnerin kaum noch wahr.
    A m Donnerstagabend, eine Stunde nach Sonnenuntergang, legte Sophia gerade letzte Hand an ihre Frisur, als Marcia sich zu ihr umdrehte. Sie stand seit einiger Zeit am Fenster und hielt Ausschau nach Lukes Pick-up, was Sophia noch nervöser machte, als sie ohnehin schon war. Marcia hatte drei von Sophias Outfits abgelehnt, hatte ihr ein Paar große, goldene Ohrringe mit passender Kette geliehen, und als sie jetzt auf ihre Freundin zutrat, versuchte sie gar nicht, ihre Aufregung zu verbergen.
    »Er ist da! Ich geh nach unten und mach ihm die Tür auf.«
    Sophia atmete tief aus. »In Ordnung. Ich bin so weit. Gehen wir.«
    »Nein, du bleibst noch ein paar Minuten hier oben. Er soll doch nicht glauben, du hättest am Fenster gestanden und auf ihn gewartet.«
    »Ich hab ja auch nicht am Fenster auf ihn gewartet«, sagte Sophia. »Das warst du.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Du musst einen richtigen Auftritt hinlegen, er soll dich die Treppe runtergehen sehen. Er darf auf keinen Fall den Eindruck bekommen, du hättest es nötig.«
    »Warum machst du das Ganze so kompliziert?«, wehrte sich Sophia.
    »Verlass dich auf mich«, sagte Marcia. »Ich weiß, was ich tue. Komm in drei Minuten nach. Zähl bis hundert oder so was. Ich muss los.«
    Damit war sie fort und ließ Sophia allein mit ihrem flauen Gefühl im Magen. Ihre Nervosität war seltsam, da sie und Luke an den letzten drei Abenden jeweils mindestens eine Stunde miteinander telefoniert hatten. Meistens rief er am frühen Abend an, und sie ging mit dem Handy auf die Veranda und malte sich aus, wie er in dem Moment aussah.
    Den Nachmittag mit ihm auf der Ranch zu verbringen, war eine Sache. Das ging leicht. Aber Luke hier zu tref fen? Im Wohnheim? In den drei Jahren, die sie dort wohnte, waren die einzigen männlichen Wesen, die abgesehen von Brüdern oder Vätern je zu Besuch kamen, Verbindungsstudenten gewesen.
    Sophia hatte zaghaft versucht, Luke zu warnen, war aber nicht sicher, wie sie ihm beibringen sollte, dass die Bewohnerinnen des Hauses ihn wahrscheinlich als Exoten betrachten würden, der endlos durchgekaut wurde, sobald er wieder gegangen wäre. Deshalb hatte sie auch vorgeschlagen, sich woanders zu treffen, aber er meinte, er sei noch nie am Wake Forest College gewesen und wolle sich den Campus ansehen. Jetzt kämpfte Sophia gegen den Drang an, nach unten zu hasten und ihn so schnell wie möglich wieder durch die Tür zu schieben.
    Marcias nachdrücklichem Ratschlag gehorchend, atmete sie tief durch und warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Jeans, Bluse, Pumps: mehr oder weniger das, was sie auch beim letzten Treffen getragen hatte, nur eine Spur schicker. Sie drehte sich auf die eine Seite, dann auf die andere und dachte: Mehr kann ich nicht bieten. Dann grinste sie kokett und gab zu: aber gar nicht übel.
    Sie sah auf die Uhr und ließ eine weitere Minute verstreichen, bevor sie das Zimmer verließ. Unter der Woche durften Männer nur den Eingangsbereich und den Aufenthaltsraum betreten. Im Aufenthaltsraum, der mit Sofas und einem gigantischen Flachbildfernseher ausgestattet war, verbrachten viele ihrer Schwestern gern ihre freie Zeit. Als Sophia nun auf die Stufen am Ende des Flurs zuging, hörte sie Marcia lachen. Sie beschleunigte ihren Schritt und betete, dass sie und Luke unbemerkt flüchten konnten.
    Sie entdeckte ihn sofort mitten im Zimmer neben Marcia, den Hut in der Hand. Wie üblich trug er Stiefel und Jeans, dazu einen Gürtel mit einer glänzenden, übergroßen Silberschnalle. Sophia musste schlucken, als sie feststellte, dass er und Marcia nicht

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