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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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jährlichen Landwirtschaftswettbewerb lernt man vor allem, wie man ein gutes Ferkel aussucht. Man begutachtet die Schweineeltern, wenn mög lich, oder schaut Bilder von ihnen an oder was auch immer, und dann nimmt man das Ferkel, von dem man glaubt, es würde später mal ein gutes Ausstellungsschwein abgeben. Es sollte kräftig sein, mit vielen Muskeln und nicht zu viel Fett und ohne Schönheitsfehler. Und dann zieht man es im Prinzip ungefähr ein Jahr lang groß. Man füttert und versorgt es. In gewisser Weise werden sie fast zu Haustieren.«
    »Lass mich raten. Du hast deine alle Schwein getauft.«
    »Da muss ich dich leider enttäuschen. Mein erstes hieß Edith, das zweite Fred, das dritte war Maggie. Ich kann dir die ganze Liste aufzählen, wenn du willst.«
    »Wie viele waren es denn insgesamt?«
    Luke trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Neun, glaube ich. In der dritten Klasse habe ich angefangen, bis zur elften.«
    »Und wenn sie ausgewachsen sind, wo zeigt man sie dann?«
    »Wieder auf der Landwirtschaftsausstellung. Die Preisrichter sehen sich die Tiere an, und dann erfährst du, ob du gewonnen hast.«
    »Und wenn ja?«
    »Bekommst du eine Plakette. Aber egal, ob du gewinnst oder verlierst, am Ende verkaufst du das Schwein«, sagte er.
    »Und was passiert damit?«
    »Das Gleiche, was üblicherweise mit Schweinen passiert. Sie werden geschlachtet.«
    Sophia riss die Augen auf. »Soll das heißen, du bekommst ein Ferkel, gibst ihm einen Namen, sorgst ein Jahr lang dafür und dann verkaufst du es, damit es umgebracht werden kann?«
    Er sah sie fragend an. »Was sonst sollte man denn mit einem Schwein machen?«
    Sie war entgeistert und konnte erst mal nicht antworten. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. »Ich will dir nur mal sagen, dass ich noch nie, nie jemanden wie dich kennengelernt habe.«
    »Weißt du«, gab er zurück, »dasselbe könnte ich über dich sagen.«

KAPITEL 1 0
    Luke
    Auch nachdem er die gesamte Speisekarte gründlich studiert hatte, wusste er nicht, was er bestellen sollte. Er konnte auf Nummer sicher gehen, zum Beispiel mit dem Teriyaki, von dem sie gesprochen hatte, aber eigentlich wollte er das nicht. Er hatte schon oft Leute von Sushi schwärmen hören und sollte es einfach einmal ausprobie ren. Es ging doch im Leben oft um neue Erfahrungen, oder?
    Das Problem war, dass er keinen blassen Schimmer hatte, was er nehmen sollte. Für ihn war roher Fisch roher Fisch, und die Bilder halfen auch nicht weiter. Er musste sich zwi schen dem Rötlichen, dem Rosafarbenen und dem Weißlichen entscheiden, aber es gab keinerlei Hinweise auf die Geschmacksrichtung.
    Verstohlen betrachtete er Sophia über den Rand seiner Speisekarte. Sie hatte etwas mehr Wimperntusche und Lippenstift aufgetragen als an dem Tag, an dem sie bei ihm auf der Ranch gewesen war, und das erinnerte ihn an den Abend, an dem er sie kennengelernt hatte. Verrückt, dass das noch keine Woche her war. Normalerweise mochte er natürliche Schönheit, aber er musste zugeben, dass das Make-up ihre Züge noch eleganter aussehen ließ. Auf dem Weg zum Tisch hatte sich mehr als ein Mann nach ihr umgedreht.
    »Was ist der Unterschied zwischen Nigiri-Sushi und Maki-Sushi?«, fragte er schließlich.
    Sophia studierte ebenfalls noch die Karte. Als die Kellnerin kam, hatte sie zwei Sapporo bestellt, ein japanisches Bier. Wie das schmecken würde, wusste Luke auch noch nicht.
    »Bei Nigiri liegt der Fisch auf einem Reiskissen«, sagte sie. »Maki heißt in Seetang eingerollt.«
    »Seetang?«
    Sie zwinkerte. »Das schmeckt gut. Das wirst du mögen.«
    Er presste die Lippen aufeinander, unfähig, seine Skepsis zu verbergen. Durch die Fenster sah er Leute drinnen an den Tischen sitzen und mit Genuss essen. Alle gingen geschickt mit den Stäbchen um. Na, wenigstens war das kein Problem für ihn, denn wenn er unterwegs war, hatte er oft genug mit chinesischem Essen in dünnen Pappschachteln geübt.
    »Wie wär’s, wenn du mir einfach was bestellst?« Er legte die Karte fort. »Ich vertraue dir.«
    »Okay. Wir nehmen ein bisschen Anago, Ahi, Aji, Hamachi ... vielleicht noch ein paar andere.«
    Er hob seine Flasche an den Mund. »Dir ist bewusst, dass ich kein Wort verstehe?«
    »Anago ist Aal«, klärte sie ihn auf.
    Die Flasche verharrte mitten in der Luft. »Aal?«
    »Das schmeckt dir bestimmt«, versicherte sie ihm, eindeutig erheitert.
    Als die Kellnerin das nächste Mal kam, ratterte Sophia ihre Bestellung herunter wie eine

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