(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
telefoniert habe, dass ich doch nicht kommen kann, hat mich dieser junge Mann angesprochen! Er sagte, dass er eh nicht mehr fliegen wollte, und hat dann alles auf mich umschreiben lassen! Ist das nicht edel? Timo, so heißt übrigens mein Sohn, falls du dich das gefragt hast!“ Ich starrte sie mit offenem Mund an, da ich es noch immer nicht begreifen konnte. „Ich habe ihn vorhin bei der Gepäckabgabe gesehen!“, versuchte ich schlau aus der Sache zu werden. Die ältere Dame lachte „Oh ja! Er war auch so lieb und hat mein Gepäck abgegeben! Ich bin zwar eine alte Dame, was aber noch lange nicht bedeutet, dass ich nicht meinen halben Hausrat mitnehme! Sie wissen doch, wie das ist!“ Ich war erstaunt von dieser Begebenheit, dass ich sie noch immer ungläubig ansah, doch dann musste ich auch lachen „Jetzt hat alles einen Sinn!“ „Ach ja, mein Name ist Margarete! Was hältst du davon, wenn wir für die restliche Zeit, die wir hier zusammen verbringen per Du sind!“, reichte Margarete mir ihre Hand und zwinkerte mir zu. Wer hätte schon einer solch entzückenden Person diese Bitte ausschlagen können? Ich stimmte ihrem Vorschlag ohne Ausnahmen zu.
…
Wenn ich gewusst hätte, wie bekannt ich in Helsinki, geschweige denn in ganz Finnland war, hätte ich das Flugzeug wohl nie verlassen. Kaum dass ich einen Schritt in das Terminal tat, zog ich, wie magisch alle Blicke auf mich und erstarrte. Für einen Augenblick glaubte ich im falschen Film gelandet zu sein, doch riss ich mich zusammen und holte meinen Koffer ab, ohne auch nur einem dieser Glotzer Beachtung zu schenken. Eines war sicher. Ich fühlte mich in meiner Jeggins und der weißen Tunika, welche ich offen über einem rosigen Top getragen hatte, plötzlich, wie eine Nutte. Nervös zupfte ich mein Top zurecht und griff beherzt nach dem Koffer und schwang diesen gekonnt vom Rollband auf den mit Marmor gefliesten Boden. Wieder ließ ich mich von den Blicken ablenken. Hatten die denn nichts Besseres zu tun, als mich anzustarren, wie einen Affen im Zoo, dachte ich und hoffte so schnell wie nur möglich ins Hotel zu kommen. Schnell lief ich in meinen schwarzen Stiefeletten auf den Ausgang zu, um mir ein Taxi herbeirufen zu können, doch plötzlich fiel mir etwas im Augenwinkel ins Auge. Erschrocken wandte ich meinen Blick zu dem Fernseher, welcher über einem Kiosk gehangen war und sah wieder das Foto von mir und Ville, wie er mich zum Abschied geküsst hatte. Da der Bericht über mich nur auf Finnisch war, konnte ich nichts verstehen, doch was sich meinen Augen bot, reichte aus, um die Botschaft zu verstehen. Es tauchte ein Bild von Ville und Anne auf, auf welchem sie sich verliebt umarmten und unter ihnen waren zwei ineinandergreifende Eheringe abgebildet. Das war das erste mal, dass ich Anne gesehen hatte, und stellte erschreckender weise fest, dass sie ein angesagtes Model war. Ich kannte dieses ovale Gesicht, mit dem markanten Kinn und den zum Verführen geschaffenen rehbraunen Augen von verschiedenen Modezeitschriften, die ich durchgeblättert hatte. Wehmütig senkte ich meinen Blick und versuchte zu verstehen, wie es nur sein konnte, dass sich Ville von diesem wahren Engel, wegen einen Bauerntrampel wie mich getrennt hatte. Und jetzt wollte er Anne doch heiraten! Ja toll! Ich zweifelte tatsächlich an der Glaubwürdigkeit seiner Gefühle, die er mir gegenüber gezeigt hatte. Warum sollte ich auch nicht? Natürlich war Mika auch davon überzeugt, Ville hätte starke Gefühle für mich, doch wie sollte er auch wirklich in Villes Gefühlswelt sehen können? Niemand könnte die Gefühle eines anderen sehen, wenn es derjenige nicht wollte. Ich hörte hinter mir jemanden meinen Namen tuscheln, was für mich das eindeutige Stichwort dafür war, einfach weiter zu gehen und den verdammten Flughafen zu verlassen.
Kaum war ich hinausgetreten, ließ ich meinen Blick über das vor mir liegende Areal gleiten. Mir war der Busbahnhof mit den angeschlossenen Taxiständen bittersüß in Erinnerung geblieben und nun stand ich hier. Mein ursprünglicher Plan war es gewesen wie damals mit dem Bus in die Stadt zu fahren, doch nach dieser Tortur im Flughafen, entschied ich mich für die weitaus teurere Variante. Eben waren zwei Taxen neben mir stehen geblieben, aus welchen Passagiere hastig ausstiegen. Einmal ein junges Pärchen aus dem vorderen und eine Gruppe junger Männer aus dem dahinter stehenden Großraumtaxi. Wehmütig sah ich dem jungen Pärchen hinterher,
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