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Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
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zu beginnen. Ihrer Meinung nach konnte es nichts Besseres geben.
    Melicas gute Laune hielt jedoch nicht lange an. Es begann mit einem Blick auf ihr Handydisplay. Jim hatte ihr neun Nachrichten geschrieben und viermal versucht, sie anzurufen. Da er für gewöhnlich nicht zu solch dramatischen Aktionen neigte, musste irgendetwas vorgefallen sein. Und Melica würde ihr ganzes Geld darauf verwetten, dass es ihr nicht gefallen würde.
    Als Jim einige Augenblicke später abhob und zu sprechen begann, wusste Melica, dass sie diese Wette gewonnen hatte. Ihren Ohren wollte sie aber dennoch nicht trauen.
    „ Wiederhol das bitte noch einmal. Ich glaube, ich hatte gerade einen Kurzschluss in meinem Gehirn oder so, weil ich ernsthaft verstanden habe, dass er neunzehnmal versucht hat, dich anzurufen!“
    „ Das hat er.“ Jims Knurren war so laut, dass Melica ihr Handy von ihren Ohren reißen musste – andernfalls wäre sie nun mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit tauber als jede Schlange. „Melica! Wo zur Hölle hast du diesen Irren denn aufgetrieben?“
    „ Ich habe ihn nicht gefunden. Er hat mich gefunden!“
    „ Das ist mir scheißegal! Ich will nur, dass der damit aufhört! Das ist doch nicht auszuhalten!“
    In der Hoffnung, dass ihr Seufzen das gesamte Handynetz überqueren konnte, ohne erbarmungslos hinzuraffen, legte sie all ihre Kraft und Stärke in diesen Laut. „Es tut mir leid. Ehrlich.“
    „ Das sollte es auch!“
    „ Hör mal, Jim. Dieser Kerl ist total krank. Da bin ich voll deiner Meinung! Aber ich weiß echt nicht, was du von mir erwartest!“
    Jim antwortete nicht und für einen kurzen Moment dachte Melica wirklich, er hätte einfach ohne ein Wort aufgelegt. Doch dann vibrierte ihr Handy in ihrer Hand. Jim hatte ihr eine Nachricht geschrieben. Bevor Melica allerdings dazu kam, sie zu lesen, sprach er auch schon weiter: „Was ich von dir erwarte? Du sollst ihn anrufen, verdammt! Was denn auch sonst?“
    „ Das habe ich doch schon versucht!“
    „ Dann versuche es gefälligst noch einmal! Aber dieses Mal von deinem eigenen Handy! Dann belästigt er in Zukunft wenigstens die Richtige!“ Ein Knacken und die Leitung war tot.
    Melica war sprachlos. Und nun?
    Das Öffnen von Jims Nachricht hielt keinerlei Überraschungen für sie bereit. Bis auf eine Handynummer war sie vollkommen leer. Melica sollte ihrem besten Freund wahrscheinlich auch noch dankbar sein, weil er keinen hämischen Smiley hinter die Nummer gesetzt hatte.
    Sie hatte nun mehrere Möglichkeiten. Sie konnte direkt anrufen und es danach sofort vergessen oder aber sie konnte Jims Nachricht löschen und darauf warten, dass er ihr die Freundschaft kündigte.
    In Ordnung. Selbst sie sah ein, dass sie irgendwie doch keine Wahl hatte. Trotzdem zitterte ihre Hand, als sie die Nummer wählte und das Handy zurück an ihr Ohr schob.
    Luzius ließ sie nicht lange warten. „Ja bitte?“
    „ Sag mal, bist du eigentlich bescheuert oder so?“
    „ Ich... ähm... wie bitte?“
    Er hatte sich ihr Gesicht in allen Einzelheiten eingeprägt, erkannte aber nicht ihre Stimme? Melica wusste, dass sie darüber erleichtert sein sollte, aber ein kleiner, unbedeutender, eindeutig psychisch kranker Teil ihrer Selbst fühlte tatsächlich den Stich der Enttäuschung.
    „ Was genau verstehst du nicht, wenn ich dir sage, dass du mich in Ruhe lassen sollst?“, fauchte sie.
    „ Ich... Melica?“
    „ Wie viele Frauen belästigst du denn sonst noch?“, fragte Melica misstrauisch.
    „ Ich belästige niemanden!“ Luzius klang beinahe so, als glaubte er selbst, was er da sagte.
    „ Ach nein? Als was würdest du es dann bezeichnen?“
    „ Ich bin aufmerksam“, sagte Luzius kleinlaut. „Ich wollte dich doch nur wiedersehen!“
    „ Ich will dich aber nicht sehen! Das habe ich dir auch schon auf die Mailbox gesprochen! Erinnerst du dich daran?“
    „ Ich... ich dachte nicht, dass du es ernst meinst.“
    Er war ja schon fast süß... Als Melica erkannte, was sie dort dachte, schlug sie sich selbst gegen die Schläfe. Dabei unterschätzte sie ihre Körperkraft jedoch vollkommen. „Aua!“, jaulte sie und verzog gequält das Gesicht.
    „ Was ist los? Hast du dich verletzt?“, fragte Luzius sofort und Melica stöhnte erneut auf.
    „ Nein, nein. Mir geht es klasse. Ehrlich. Lass mich einfach in Ruhe, ja?“
    „ Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht vielleicht doch noch mit mir ins Kino gehst?“ Er ließ einfach nicht locker.
    „ Geringer als

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