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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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murmelte er.
    Luciani schaute ihn an, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Was hast du ihm gegeben? Was hast du Nicola gegeben?«
    »Das Beste. Wie immer. Spitzenstoff.«
    |438| »Sag mir, was es war.«
    »China Black, ich habe es selbst verschnitten, zu fünfunddreißig Prozent. Kein Irrtum. Ich habe mir selbst am Samstag einen Schuss damit gesetzt, und mir ist nichts passiert.«
    China Black zu fünfunddreißig Prozent. Das passte. Und keiner konnte das wissen, außer Luciani und Vassallo. Und dem Dealer.
    »Die Dosis war zu hoch für Nicola. Du hast ihn umgebracht.«
    »Es war die übliche Dosis. Ich schwör’s Ihnen. Die nahm er schon seit Monaten, und nie ist was passiert.«
    »Du bist eine Schande für die Polizei.«
    Sein Gegenüber wollte höhnisch lachen, brachte aber nur eine schmerzverzerrte Grimasse zustande.
    »Auch keine größere als der hier. Fragen Sie ihn mal, wieso er in Rapallo gelandet ist.«
    »Drecksau!« Venuti ging auf ihn zu und wollte ihn mit dem Pistolenknauf schlagen, aber Marco Luciani fuhr dazwischen und nahm ihm die Waffe ab. »Halt. Die hier nehme ich«, sagte er. Dann wandte er sich den anderen zu. »Jetzt alle raus hier! Gebt mir die Schlüssel für die Handschellen und verschwindet.«
    Während Vitone, Calabrò und Iannece unter Protest das Haus verließen, las Luciani Davide Risis Sachen zusammen, der sein Gesicht am Wasserhahn wusch und die Blutung ein wenig mit dem Taschentuch stillte.
    Einmal gewaschen, sah er weniger verbeult aus als befürchtet. Luciani nahm eine Zigarette aus dem Päckchen, das Vitone auf dem Tisch vergessen hatte, und zündete sie für Risi an. Dieser sog den Rauch ein, als könnte er damit den Schmerz betäuben.
    »Ich verstehe, dass ihr fuchsteufelswild seid. Wäre ich an eurer Stelle auch. Aber warum hätte ich Nicola umbringen |439| sollen, Commissario? Wir waren seit Jahren befreundet. Ich gab ihm den Stoff sogar gratis, das heißt, er lud mich zum Essen ein, und das war’s. Glauben Sie mir, das war ein Unfall. Seid ihr sicher, dass er sich meinen Stoff gedrückt hat und nicht irgendein anderes Zeug?«
    »Ja, sind wir. Du hast es mir eben bestätigt.«
    »Aber wieso glaubt ihr an … ja, was eigentlich? An Selbstmord? Getarnten Mord?«
    Er schien die Wahrheit zu sagen. Sollte Luciani ihm erklären, was vor sich ging? Besser, er war vorsichtig und schwieg.
    »Wir glauben gar nichts. Wir mussten das überprüfen.«
    »Ein Hoch auf die Überprüfungen! Ihre Leute haben mich zu Hackfleisch verarbeitet. Wenn ich zur Dienstaufsicht gehe …«
    Dem Kommissar schwoll der Kamm.
    »Du Drecksack! Zur Dienstaufsicht werde ich gehen. Nicola war mein bester Freund!«
    »Ach ja? Und warum haben Sie ihn dann alleingelassen?«
    Die Wut benebelte sein Gehirn. Er holte Venutis Pistole hervor und schob sie ihm unter den Kiefer. »Jetzt hör mir mal gut zu: Ich gebe dir eine, eine einzige Chance, die Wahrheit zu sagen.«
    Risi schaute verächtlich auf Lucianis zitternde Hand.
    »Was passiert sonst? Zeigen Sie mich an? Wollen wir aller Welt erzählen, wie unser Held gestorben ist?«
    Lucianis Hand hörte auf zu zittern, dafür wurde er erschreckend ruhig. Das war ihm in der Vergangenheit schon einmal passiert, und noch heute zahlte er dafür die Zeche.
    »Knie dich hin«, sagte er.
    »Was?«
    »Knie dich hin!« Er trat ihm in die Knöchel, dass er hinschlug.
    Risi kniete sich hin. »Ich schwöre Ihnen …«
    |440| Marco Luciani entsicherte die Pistole und hielt ihm den Lauf ins Genick. »Sag dein letztes Gebet, du Bastard. Bei Fünf bist du tot.«
    »Sie wollen die Wahrheit gar nicht …«
    »Eins …«
    »Sie brauchen nur jemanden, dem Sie die Schuld geben können.«
    »Zwei …«
    »Sie waren es doch, der Nicola alleingelassen hat, allein in der Scheiße.«
    Er hatte gerade »drei« gesagt, als das Handy klingelte. Er schaute es an. Auf dem Display war Vassallos Name erschienen.
     
    Er zerrte Risi aus dem Haus und warf ihn den anderen vor die Füße.
    »Und?«
    »Nichts und. Wir lassen ihn gehen.«
    »Wie, wir lassen ihn gehen?«
    »Reg dich nicht auf, Calabrò. Du hast hervorragende Arbeit geleistet, wirklich. Aber er hat Giampieri nicht umgebracht, oder jedenfalls hat er nicht mit gezinkten Karten gespielt. Es war ein Unfall.«
    Venuti, Calabrò, Iannece und Vitone schauten einander ungläubig und enttäuscht an.
    »Vassallo hat mich eben angerufen.«
    Er unterbrach sich, und die anderen merkten, dass er vor Risi nicht sprechen wollte.
    »Und was machen wir jetzt mit

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