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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihm?«, fragte Vitone.
    »Bringt ihn nach Hause. Er soll ein Kündigungsgesuch aufsetzen und unterschreiben. Ich habe ihm vierundzwanzig Stunden gegeben, um die Stadt zu verlassen.«
    »Der kommt aber glimpflich davon«, protestierte Iannece.
    |441| »So einer kommt nicht weit ohne die schützende Uniform.«
    Luciani sah ihm nach, wie er zum Auto humpelte, von seinen Leuten eskortiert. Er fragte sich nicht weiter, ob er ihn wirklich erschossen hätte und warum. Vassallos Anruf war gerade noch rechtzeitig gekommen, sonst hätte er womöglich einen Unschuldigen umgebracht, aber er war deswegen weder erleichtert noch dankbar. Es überwog das Bedauern.
     
    Davide Risi ließ den Motor an, und während die Reifen im Schlamm rotierten, spielte auch sein Hirn verrückt. Sie hatten ihre Zweifel an Giampieris Tod, und deshalb hatten sie ihm diese Strafexpedition auf den Hals geschickt. Aber da sein Stoff sauber war, gab es nur eine Erklärung: Die Jungs vom Geheimdienst hatten die Finger im Spiel. Und Vassallo hatte vielleicht herausgefunden, wie.
     
    Der Kommissar kam nach Hause, setzte Teewasser auf und stellte, ganz leise, eine alte Kassette von Lucio Quarantotto an. Dann schaltete er sein Diktaphon ein und fasste die jüngsten Ereignisse zusammen. Dieser Fall hatte schon zu viele Menschen das Leben gekostet, es war besser, man hinterließ deutliche Spuren, mehr als nur eine SMS, falls eines Tages jemand auch zu Lucianis Tod ermitteln musste. Er fing mit der letzten Entdeckung an, Nicolas Tod: Doktor Vassallo hatte sich nicht mit den ersten Autopsieergebnissen begnügt, sondern auch die abwegigste Theorie verfolgt: dass nicht die Droge an sich oder der Inhalt der Spritze tödlich gewesen war. Was sonst konnte also einen derartigen Schockzustand ausgelöst haben? In Nicolas Krankengeschichte las Vassallo, dass der Ingenieur allergisch auf Krustentiere gewesen war. Und so hatte er mit dem Spektrographen Nicolas Mageninhalt untersucht und winzige Spuren davon gefunden.
    |442| Natürlich war es komisch, dass Giampieri Languste gegessen hatte, wenn er doch um seine Allergie wusste. Und dass ihm nicht sofort schlecht geworden war. Vielleicht, hatte Vassallo überlegt, hatte er sich die Languste auf den Teller gelegt, um das Mädchen nicht zu enttäuschen, und dann hatte er sie weggeworfen, wobei aber die anderen Gerichte oder das Besteck kontaminiert worden waren. Diese winzigen Spuren hatten dafür gesorgt, dass es ihm übel wurde, wenn auch vielleicht mit einiger Verzögerung. Wenn Nicola wirklich hochgradig allergisch war, dann konnte ein Kuss des Mädchens genügen, nachdem dieses Languste verspeist hatte. Aber warum nur war so viel Zeit vergangen? In der Regel traten Allergiesymptome sofort auf oder spätestens nach wenigen Minuten. Die Erklärung überzeugte ihn nicht, aber eine bessere konnte er nicht finden. Schließlich hatte der Gerichtsmediziner Marco Luciani angerufen und die Untersuchungsergebnisse mitgeteilt. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass die geringen Spuren Nicola wohl nicht getötet hätten, wenn er sich nicht auch noch Heroin injiziert hätte. Die allergische Reaktion hatte die Lungenbläschen bereits teilweise verschlossen, und im Zusammenspiel mit Alkohol und China Black war dann ein tödlicher Cocktail entstanden.
    Luciani hatte, kaum war er Risi losgeworden, sofort Stefania Boemi angerufen und sie gefragt, was sie an jenem Samstagabend gegessen hatten. Ohne den Sinn zu begreifen, hatte sie aufgezählt: »Tomaten, Mozzarella, Langustensalat und Eis.« Die Frage, ob Nicola schlecht geworden sei, hatte sie verneint, dann war sie wieder in Tränen ausgebrochen.
    »Viele Fragezeichen, viele Hypothesen«, schloss der Kommissar, »aber sie alle deuten auf einen Unglücksfall hin.« Er schaltete das Gerät aus und machte es sich auf dem Sofa bequem.
    |443| Der Fall Giampieri war abgeschlossen. Der Fall Merli war abgeschlossen. Jetzt fehlte nur noch der Fall Ameri.
     
    »Ich kann es nicht glauben! Wahnsinn! Wir haben eine Kreuzfahrt gewonnen!«
    »Wir?«, dachte Barbara.
    »Zum Glück war ich da, Babi, ich weiß nicht, wie du dich sonst aus der Affäre gezogen hättest. Wohin fahren wir denn? Ist die Route schon festgelegt, oder darf man sich die aussuchen?«
    »Ich glaube … sie ist schon festgelegt. Durchs Mittelmeer.«
    »Das ist okay. Und wann?«
    »Ich weiß nicht … Müssen wir fragen.«
    »Hey … was ist denn das für ein Gesicht? Ach … wegen heute Nacht, oder?«
    Barbara konnte nicht

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