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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Freunde, sie schien nie eifersüchtig zu sein, aber als ich meine Hochzeit ankündigte, muss die Wunde wieder aufgebrochen sein.«
    Stefania Boemi war sich ganz sicher, dass sie dicht vor einer wichtigen Enthüllung stand. Aber sie verstand noch nicht, inwiefern diese Geschichte mit Barbaras Tod zusammenhing.
    »An dem Abend, an dem wir meinen Junggesellenabschied feierten, war Babi komisch. Sie trank einige Cocktails, was sie nie tat, und der Alkohol muss ihr zu Kopf gestiegen sein. Nicht extrem, den anderen mag sie nur ein bisschen angeheitert vorgekommen sein, aber für mich lief sie aus der Spur, sie warf mir vielsagende Blicke zu. Irgendwann schlug Tiziana vor, ein Gruppenfoto zu machen, und Babi war es, die diesen Burschen rief, ich glaube, es war der Geschäftsführer oder der Besitzer, und so etwas tat sie normalerweise nicht, einfach so einen Mann ansprechen. Gewöhnlich war sie extrem schüchtern, auch wenn jemand ihr gefiel, tat sie nie den ersten Schritt. An jenem Abend hingegen rief sie ihn, bat ihn, uns zu fotografieren, und dann sagte sie etwas – für ihre Verhältnisse – vollkommen Verrücktes, sie schaute ihn an und sagte: ›Schade, dass die attraktiven Jungs inzwischen alle schwul sind‹, und er protestierte: ›Nee, du, ich bin ganz normal.‹ Das war so daneben von beiden, er, der Betreiber eines Schwulenlokales, der sich als ›normal‹ definierte, und sie, die einen Kerl anmachte, der nie und nimmer ihr Typ war, ein Hirnamputierter voller Tätowierungen … Und ab und zu schaute sie mich herausfordernd an, als wollte sie sagen: ›Du heiratest, aber ich kann auch einen Mann haben, wann ich will.‹ Ich weiß nicht, die Situation kam mir sofort ein bisschen |210| brenzlig vor, weißt du, wenn du so ein mulmiges Gefühl hast.«
    »Ich verstehe schon.«
    »Deshalb versuchte ich, das Thema abzubiegen, ich dankte ihm und hoffte, er würde verschwinden, aber er blieb am Tisch und sagte so Sachen wie: ›Irgendwie kommst du mir bekannt vor. Haben wir uns nicht irgendwo schon einmal gesehen?‹ Da kicherte sie ein bisschen, als wollte sie sagen: ›Die Masche kenne ich‹, er insistierte noch eine Weile, wollte sich erinnern, wo er sie schon einmal gesehen hatte, der hatte einen Blick drauf … Schließlich wurde er an einen anderen Tisch gerufen, und das war’s dann.«
    »Weißt du, ob sie sich noch einmal gesehen haben? Ob sie noch mal in das Lokal ging?«
    »Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Wir sahen uns zwei Tage später wieder, bei der Trauung, dann brach ich zur Hochzeitsreise auf, und als ich zurückkam, versuchte ich sie anzurufen, aber da war sie auf dieser Kreuzfahrt. Auf meiner Hochzeit habe ich sie eigentlich zum letzten Mal gesehen.«
    Giampieri hatte während des Berichts seinen Kinnbart massiert und versucht, nicht auf Stefanias Busen zu starren. Er hatte wer weiß was erwartet, und stattdessen …
    »Das heißt, nach Meinung Michelas wollte dieser Typ etwas von Barbara, sie wies ihn zurück, und er brachte sie um. Meinst du nicht, dass der Schritt von einer Anmache in der Bar zum Mord ein bisschen groß ist?«
    Sie senkte den Blick. »Sicher. Aber mir scheint interessant, dass Barbara sich in einer außergewöhnlichen Stimmung befand, sie hatte ihre gewohnte Vorsicht abgestreift und könnte mit jemandem, nicht unbedingt dem Typen aus der Bar, herumgetändelt haben, um sich an Michela zu rächen, ohne sich klarzumachen, dass solche Spielchen gefährlich |211| werden können. Morgen werde ich auch Tiziana befragen, und in der Zwischenzeit könnte ich einmal das Lokal überprüfen.«
    Wehe dem, der die Begeisterung der Jugend bremst, dachte der Vizekommissar. »Okay«, sagte er, »halt mich auf dem Laufenden.«

|215| Montag
    Luciani
    Um halb sieben riss ihn der knatternde Zweitaktmotor einer Ape, die sich die Steigung hinaufquälte, aus dem Schlaf. Die Dealer schienen auf ein Transportmittel umgestiegen zu sein, das mehr Sicherheit oder mehr Ladefläche bot. Die Ape hielt direkt vor Lucianis Haustür, und fremdländische Stimmen tauschten Lockrufe aus. Dann meinte man, es wäre ein Krieg ausgebrochen: berstendes Geschirr, krachende Möbelstücke, Befehlsrufe und die Schmerzensschreie der Verwundeten. Marco Luciani riss das Fenster auf und brüllte: »Was zum Teufel ist hier los?«
    Der Sri-Lanker aus dem zweiten Stock lächelte schuldbewusst und verbeugte sich. »Entschuldige die Störung, Entschuldigung. Wir machen Umzug.«
    »Um sechs Uhr früh?«
    »Meine Freunde mir helfen«,

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