Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
Vom Netzwerk:
Nicht kreativ genug? War ihr Orgasmus eventuell nur vorgetäuscht?
    |97| Aus einschlägiger Klatschblatt-Fachliteratur (Augenarzt), vor allem aber von Nadja weiß ich, dass Frauen wie selbstverständlich
     erwarten, nach dem ersten Sex angerufen zu werden. Natürlich nicht am selben Tag, aber doch allerspätestens am übernächsten.
     Dennoch verbringen sie den ganzen Tag hübsch vorm Telefon, um dann, wenn es endlich läutet, nicht ranzugehen. Ist doch irre,
     oder?
    Aber vielleicht ist Elisa ja doch nicht ganz so cool wie zunächst angenommen und hat tatsächlich mit meinem Anruf gerechnet?
     Und jetzt ist sie sauer? Nur, was hätte ich ihr denn schon am Telefon erzählen sollen?
    Baby, es war nett, aber wie du hörst, rede ich in der Vergangenheit. Denn eins war uns doch beiden klar: Es ging hier nur
     um Sex – und der war ja auch ganz okay, nichts, was die Erde erzittern ließe, aber ganz solide   –, jedenfalls sind wir doch beide erwachsen genug, um zu wissen, dass   …
    Nee. Ist schon gut, dass ich nicht angerufen habe. Und wenn sie jetzt so rumzickt und beleidigt ist, bin ich heilfroh, dass
     sie nicht mit mir redet.
    In solchen Momenten sollte man als Mann immer auf folgenden weisen Rat zurückgreifen: Abwarten, bis die Sache sich von selbst
     regelt.
     
    «Also, ich weiß nicht, Tom. Irgendwie bist du heute komisch. Wärst du eine Frau, könnte man meinen, du hättest deine Tage.»
    Herr, vergib ihr   … sie ist eine Mutter   … Herr, sie kann nicht anders   … Herr   …
    «Mama, ich weiß erstens nicht, was du meinst, und zweitens stapelt sich die Arbeit auf meinem Schreibtisch |98| bereits bis unter die Decke. Würdest du also bitte einfach sagen, was du möchtest, damit wir das so schnell es geht erledigen
     können?»
    Wäre ich doch als Waise auf die Welt gekommen!
    «Ist ja schon gut», entgegnet sie leicht eingeschnappt. «Ich wollte mich nur erkundigen, ob es deinem Rücken wieder bessergeht.»
    «Ja, Mutter, mir geht es super. Ich muss morgen vierzehn Mitarbeitern den Arbeitsplatz retten und eine Kampagne präsentieren,
     die jetzt, fünfzehn Stunden vorher, immer noch nicht ganz fertig ist, geschweige denn, dass ich mir ein Konzept für meine
     Rede zurechtgelegt hätte. Wenn du mich also einfach in Ruhe sterben lassen würdest.»
    «Gut, mein Großer, ich lass dich in Ruhe.» Aufatmen. «Aber wenn du mich fragst – irgendetwas stimmt nicht mit dir! Und sag
     nicht ‹Mutter› zu mir!»
    Grundgütiger!
    «Ciao, Mama. Ich melde mich zum Wochenende.»
    Als hätte man nicht schon genug Stress in seinem Leben. Ich knalle den Hörer auf das Telefon, das gleich darauf wieder klingelt.
    «Mutter! Ich hab dir doch gesagt, dass   …»
    «Nee. Hier ist Luke.»
    Aaaaargh. Die haben sich doch abgesprochen.
    «Hi, Luke. Mach es bitte kurz, ich muss aufs Schafott, und zwar schon morgen. Und ich würde die Zeit bis dahin gern noch sinnvoll
     nutzen.» Zum Glück muss man mit Männern nicht so zärtlich umgehen.
    «He, he! Na du kannst einem ja leidtun», macht Luke sich lustig.
    «Ich werde jetzt auflegen», drohe ich.
    |99| «Nein, warte! Ich mach’s kurz.»
    Na bitte. Geht doch.
    «Du erinnerst dich vielleicht, dass ich diesen fiesen Ausschlag auf der Brust hatte, oder?»
    Spinnen die denn jetzt alle?
    «Muss das ausgerechnet heute sein? Ich habe wirklich viel zu tun und   …»
    «Tom!», unterbricht er mich unwirsch. «Alles, was ich will, ist die Telefonnummer deiner Mutter. Sie hat doch noch ihre Praxis,
     oder? Vielleicht kann sie mir mit einem ihrer Wässerchen helfen.»
    Gut. So viel Zeit muss sein. Ich gebe Luke die Nummer, der sich daraufhin brav bedankt und prompt verabschiedet. Vorsichtshalber
     stelle ich mein Telefon auf Klaus um und beginne damit, die PowerPoint-Präsentation auszudrucken und mir schon mal einzuprägen.
     Irgendwie habe ich aber keine große Lust mehr, den Tag in diesem Irrenhaus ausklingen zu lassen, und beschließe daher, mir
     den Rest zu Hause anzugucken. Da kann ich den Quatsch am besten auch gleich auswendig lernen.
    Rolf gibt mir zum Abschied noch einen Klaps auf die Schulter, was so viel bedeutet wie: «Gib dein Bestes, oder ich massakrier
     dich!»
    Auf dem Flur begegne ich Elisa, wobei, ‹begegnen› ist vielleicht zu viel gesagt. Ich gehe genau in dem Moment am Fahrstuhl
     vorbei, als dieser sich schließt, um nach oben zu fahren. Trotzdem sehen wir uns kurz in die Augen, und auch sie ist zu überrascht,
     um daran zu denken, mich zu ignorieren.

Weitere Kostenlose Bücher