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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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kommen Sie denn her? Ich kenne die Einsamkeit, eine Freundin von mir hat mal einen Kerl geheiratet und ist mit ihm nach
     Kanada gegangen und dort   …
    Und was dann folgt, ist stundenlanges, gemeinsames Geheule.
    Was ein Mann in diesem Fall macht?
    Ich gebe ihr meine Visitenkarte.
    Sie strahlt mich an. «Und ich bin Jennifer.»
    Ich nehme ihr das Versprechen ab, dass sie mich spätestens beim nächsten Anfall von Einsamkeit anruft, damit wir gemeinsam
     einen Kaffee gegen den Weltschmerz trinken gehen, wobei ich insgeheim hoffe, dass sie sich sehr bald sehr, sehr einsam fühlen
     wird.
    |148|

     
    Als wir gegen 18   Uhr in Hamburg landen, schnappe ich mir ein Taxi mit einer zwar dialektfreien, dafür aber überkommunikativen Fahrerin, die
     mich mit Neuigkeiten versorgt, die ich eigentlich gar nicht wissen will. Eine Dreiviertelstunde und zahlreiche Informationen
     über die Eskapaden im englischen Königshaus später kehre ich todmüde in meine Wohnung zurück und schaffe es gerade noch, den
     Anrufbeantworter abzuhören. Keine Nachricht von Elisa.
    Das Erfreuliche an einem herkömmlichen Anrufbeantworter ist ja, dass hier ‹keine Nachricht› auch ‹keine Nachricht› meint,
     und zwar ohne dass die Stimme einer gehässigen Mitte-40er-Tussi einen noch schadenfroh mit der Nase drauf stößt.
    Auf meinem Handy sind dafür drei Nachrichten, leider alle von Luke. Ich soll ihn endlich dringend zurückrufen. Mann, der geht
     mir vielleicht auf den Sack.
    Heute Abend wird er aber nichts mehr von mir hören.
    Bei Elisa will ich dagegen schon noch kurz durchklingeln. Es interessiert sie sicher brennend, wie es gelaufen ist. Ich werde
     also ein bisschen mit meinem Erfolg prahlen, obwohl das ja eigentlich sonst gar nicht meine Art ist.
    |149| Schnell übe ich noch ein freundliches Lächeln vor dem Spiegel – ein alter Trick, um sich sympathisch anzuhören – und greife
     zum Telefon. Es klingelt drei-, vier-, gefühlte siebenmal, ehe am anderen Ende abgehoben wird.
    «Hmnja, grrrrr   … Hallo.»
    Mein Lächeln verschwindet so schnell wie eine Kakerlake, wenn man das Licht anknipst. Ich persönlich bevorzuge es ja, wenn
     man bei «Hallo» die Betonung auf das «o» legt und dabei zum Ende hin die Stimme, leicht fragend, anhebt.
    Hier handelte es sich aber um ein dümmlich klingendes, männlich hervorgebrummtes «Hallo», mit Betonung auf dem «a», also eher
     wie «Haaalo».
    Wenn man darüber nun einmal großzügig hinwegsieht, gelangt man dennoch leichtfüßig zu der Erkenntnis, dass dies mit Sicherheit
     nicht Elisa ist. Es klingt eher wie Wachtmeister Dimpfelmoser von einer verschrammten Räuber-Hotzenplotz-Langspielplatte.
    «Haaalo!» Noch mehr unschöne Betonung auf dem «a».
    Die Stimme wird langsam ungeduldig. Blitzschnell checke ich die Nummer auf meinem Display. Kein Zweifel, ich habe richtig
     gewählt, es ist Elisas Nummer.
    Den Instinkt aufzulegen unterdrücke ich, nicht zuletzt weil ich ja weiß, dass die Spur dieses modernen ISD N-Gerätes unweigerlich zu mir führen wird. Da hilft nur die Flucht nach vorn.
    «Auch hallo», presche ich mit Betonung auf dem «o» mutig vor. «Ich möchte Elisa Hausmann sprechen.»
    Schön auf Abstand halten, die wilden Kerle, und immer höflich bleiben, es könnte ja auch mal ihr Vater sein.
    |150| «Nä. Und ruf ja nich wieda an. Wichser.»
    Ich mag das. Wenn Leute so direkt sind, meine ich. Ein bisschen mehr Information hätte es allerdings gern sein dürfen.
    Aber das war wohl kaum Elisas Vater. Bei weiterer Betrachtung der verbleibenden Möglichkeiten, die Identität dieser unmöglichen
     Person betreffend, wird mir schlecht.
    Am Ende scheint mir die Vater-Variante noch die erträglichste.
    Mögliche andere Konstellationen: Es ist ihr Bruder, aber das Leben ist ja schließlich kein Frauenroman. Oder: Der Freund der
     Kurzzeituntermieterin, wie hieß sie noch gleich? Was nach der Abfuhr, die er mir erteilt hat, allerdings auch nicht unbedingt
     wahrscheinlich ist. Tja, und dann bleibt da noch die unfassbare Möglichkeit, die ‹Ich-mag-sie-gar-nicht-aussprechen-Möglichkeit›.
     
    Computerlogbuch der Enterprise, Sternzeit 325,8.   Wir umkreisen einen unbekannten Planeten. Kann ich mich so in einer Frau getäuscht haben? Hat sie sich tatsächlich nach meiner
     kaum 4 8-stündigen Abwesenheit in die Arme eines anderen begeben? Oder bin ich etwa nur der andere gewesen, während sie gemeinhin mit diesem
     Hotzenplotz-Statisten ihr Bett teilt? Das würde

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