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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Sicherheit nicht der richtige Moment, um sie wissen zu lassen, dass ich mir seit Tagen über ihren Verbleib das
     Hirn zermartere.
    «Alles okay mit dir?»
    Jetzt kommt hoffentlich eine Geschichte, die mindestens so gut ist wie Kidnapping am helllichten Tag oder ein spontaner Blinddarmdurchbruch.
     Sonst kann sie ihr ohnehin letztes Date mit mir knicken.
    «Sagen wir mal: den Umständen entsprechend gut. Ist ’ne längere Geschichte. Wenn du Lust hast, sie dir anzuhören, dann komm
     doch einfach Freitagabend vorbei. In der Langenfelder Straße 152 – bei Knaute. Dort wohne ich jetzt. Aber wunder dich nicht,
     es wird gefeiert. Ab acht wäre super!»
    Gefeiert. Soso. Hoffentlich nicht ihre Hochzeit. Die tickt doch nicht mehr ganz richtig. Erst hat sie den Nerv, sich tagelang
     nicht zu melden, und dann – als wäre nichts gewesen – lädt sie mich auf eine Party ein, unter der sich ein Außenstehender
     nichts vorstellen kann. Schon gar nicht, |164| wer dieser Knaute ist. Der Zahnlose? Ihr Neuer? Und sie wohnt schon bei ihm? Am Ende ist es eine Verlobungsparty?
    Niemals werde ich da hingehen.
    «Freitagabend? Äh, warte mal.»
    Ich raschele bedeutungsvoll mit einer Anzeigenkampagne für ein neues Vitaminpräparat, während es in meinem Hirn rattert. Sie
     würde sich wohl kaum so plötzlich verloben und dann auch noch die Frechheit besitzen, mich einzuladen. Oder? Ich meine, Frauen
     ist ja viel zuzutrauen, aber so eine Verlobung wird doch von langer Hand geplant.
    Egal. Ich bleibe ja sowieso zu Hause.
    «Mmh, acht Uhr ist ein bisschen knapp», antworte ich mit viel zu fröhlicher Stimme, während ich zur Demonstration meines überfüllten
     Terminkalenders wie ein Irrer geräuschvoll auf einem glücklich aussehenden Rentnerpaar herumkritzele, das dank Vitaminspritze
     neuerdings unglaubliches Glück dabei empfindet, mit dem Golden Retriever Gassi zu gehen. Ich mache eine kurze Notiz am Rand:
     Zu groß für einen Rentnerhund?, und beschließe, dies gleich im Statusmeeting zur Diskussion zu stellen.
    «Elisa? Ich komme, so früh es sich einrichten lässt. Bis Freitag also   …» Und ohne ihre Antwort abzuwarten, lege ich auf. Sie mag vielleicht angerufen haben, aber ich habe klar erkennbar das Gespräch
     dominiert. Pah!
    Da Rolf immer noch nicht von seiner Reise zurück ist, werden diese Woche auch keine wichtigen Entscheidungen getroffen, und
     ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich die Tage bis Freitag überhaupt sinnvoll herumkriegen soll. Aber das behalten Sie
     bitte für sich.
     
    |165| Was wohl «den Umständen entsprechend gut» bedeuten sollte? Doch nicht etwa «andere Umstände»? Das ist ja wohl kaum möglich.
     Ich meine, also, na ja.
    Also, nicht dass jetzt jemand denkt, ich wäre ein Drückeberger. Im Gegenteil. Mein zweiter Name könnte «Verantwortung» sein.
     Es ist nur so, dass ich denke, also, äh, ich meine mich erinnern zu können, ein Kondom benutzt zu haben.
    Und wenn sie, nur mal kurz angenommen, doch schwanger sein sollte – was ich allerdings in keinster Weise glaube, denn jetzt
     weiß ich es wieder genau, ja, ganz sicher, wir haben ein Kondom genommen   –, dann müsste ich mir einen Kombi anschaffen, bevor ich je einen Porsche besessen habe. Das ist in etwa so, als müsse man
     mit Golfspielen anfangen, obwohl man noch nicht fünfzig ist.
    Und wenn es gar nicht von mir ist? Sondern von dieser angefaulten Kanalratte? Aber was soll dann die Party? Ich meine, mich
     als Gast auf eine ‹Hurra-ich-bin-schwanger-Party› einzuladen, das wäre ja wohl noch geschmackloser, als mit dem Zahnlosen
     zu bumsen.
    Ich glaube, ich steigere mich da jetzt in etwas hinein.
    Zum Glück bleibt mir keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln, denn Marc steckt seinen Kopf durch die Tür, um mich zum Meeting
     abzuholen. Nachmittags soll ich bei einem Kunden dessen Korrekturwünsche für einen Fernsehspot entgegennehmen – dafür müssen
     wir vorher auch noch einiges besprechen.
    Außerdem werde ich mir meine Tage nicht von den ständigen Gedanken an Elisas geheimnisvolle Umstände versauen lassen.
    Ich bin schließlich keine Frau und folglich nicht bereit, |166| mir heute schon den Schlaf wegen einer Sache rauben zu lassen, die vielleicht morgen gar nicht passieren wird.
     
    Der Rest der Woche in der Agentur verläuft, wider Erwarten, turbulent. Alle sind angesichts des neuen Etats gestresst und
     überarbeitet, schlechte Laune und Meinungsverschiedenheiten bestimmen das Tagesgeschehen, und

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