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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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weiblichen Wesens macht mich aggressiv.
    Ich meine, ich kann die Gegenwart einer Frau durchaus genießen. So, wie man Crème Caramel genießt: ab und zu und in Maßen.
     Manchmal auch etwas mehr, dafür dann wieder eine Zeit lang gar nicht. Sonst hat man sie schnell über.
    Nachdem ich nun im Begriff bin, meine eingangs aufgestellte Regel «Nie mehr als dreimal Sex mit der gleichen Frau» selbst
     über den Haufen zu werfen, kommen wir zur Abwandlung derselben, die da lautet:
    Wenn man durch widrige Umstände für einen temporären, nicht näher definierten Zeitraum mit einer Frau zusammenwohnt, darf
     man mit dieser so oft schlafen, wie man möchte. Die Sache findet ihr automatisches Ende, wenn eine der Parteien auszieht oder
     keinen Sex mehr haben möchte.
     
    Elisa hat ihren Einzug bereits für kommenden Sonntag angekündigt, sodass mir nur noch wenig Zeit bleibt, mich auf die herannahende
     Veränderung einzustellen. Ich beschließe aber, keine Anstrengungen in Richtung Aufräumen zu unternehmen und auch keine sonstigen
     Vorkehrungen zu treffen, aus denen man schlussfolgern könnte, ich würde mich nicht artgerecht verhalten oder mich gar verstellen.
     Schließlich ist dies eine reine Zweck-WG, und ich werde deshalb weder vorübergehend noch dauerhaft zu einem ordentlichen Charakter
     konvertieren.
    |179| Wir beide werden unser Leben ganz normal weiterführen, ohne dabei irgendwie Rücksicht auf den anderen zu nehmen. Alles, was
     ich diesbezüglich zu tun gedenke, ist, meinen Zweitschlüssel bei Vince abzuholen, damit Elisa ihn benutzen kann. Vorübergehend,
     versteht sich.
    Gut, vielleicht werde ich doch auch noch ein paar Sachen sortieren und das Bad putzen. Und wenn ich schon mal dabei bin, kann
     ich auch gleich die Rollos anbringen, die meine Mutter mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hat. Und dann schnell noch
     den Müll runterbringen. Und ein paar Einkäufe erledigen.
    Aber sonst nichts!
     
    «Du hast die Rollos angebracht?»
    Am Freitagabend des besagten Wochenendes sitze ich mit Vince und Luke im
Maxims
. In erster Linie um mir moralische Unterstützung zu holen und die beiden für den Umzug zu engagieren. In zweiter Linie –
     und Ihnen kann ich es ja sagen – fühle ich mich ein bisschen so, als gälte es, einen Junggesellenabschied zu feiern. Meinen
     nämlich. Dabei nehme ich lediglich für ein paar Wochen einen Mitbewohner weiblichen Geschlechts bei mir auf, mit dem ich zufällig
     auch schlafe. Manche Leute nennen das einen glücklichen Wink des Schicksals, ich finde das vorerst einen guten Grund zum Saufen.
    Nur Luke versteht die Sache offenbar falsch, denn er grinst die ganze Zeit albern in seinen BB Q-Burger .
    «Und ich dachte, du wolltest die Rollos unbenutzt deinen Enkelkindern vererben.»
    «Sehr witzig. Ach komm schon, du Idiot. Du würdest auch wollen, dass deine Gäste sich bei dir wohl fühlen.»
    |180| «Ja, klar. Aber erstens bringe ich nicht tagelang die Bude auf Vordermann, um dabei zweitens ständig zu betonen, dass ich
     mich ganz normal verhalte.» Er grinst immer noch.
    Ich finde ja, es reicht schon, wenn man bei komischen Verhaltensweisen ertappt wird, man möchte aber, bitte schön, nicht auch
     noch darauf hingewiesen werden. Ich meine, Sie kennen das vielleicht: Man kriegt einen fiesen, großen, roten Pickel mitten
     im Gesicht, gibt sich alle Mühe, diesen gekonnt zu verarzten und in besonders hartnäckigen Fällen auch mal zu überdecken,
     und was passiert dann? Der erstbeste Bekannte, der einem über den Weg läuft, sagt: O Gott, was hast du denn da? Kriegst du
     etwa einen Pickel?
    «Zum Thema ‹abnormales Verhalten› kannst du aber durchaus mitreden», spiele ich auf meinen Spontanbesuch in der Spieler-WG
     an. «Vielleicht sagst du mir mal, was da eigentlich los war?»
    Luke hört auf zu kauen, seine Miene verfinstert sich, und gleich darauf geht es auch schon wieder los. Er lässt seine Augen
     verschwörerisch von links nach rechts kullern. Ich folge seinem Blick und sehe, wie Vince gerade in der Speisekarte nach einem
     Dessert fahndet. Verstehe.
    «Du meinst, du kannst es nicht sagen, weil Vince dabei ist?»
    Wenn Luke nicht gerade ein Viertelpfund Hackfleisch im Mund hätte, würde er sich vermutlich zu einem «Pschschscht!» hinreißen
     lassen. So schaut er nur kurz genervt zur Kneipendecke, ehe er mir einen Blick schenkt, der selbst Gülcan Kamps zum Schweigen
     gebracht hätte. Vince, der hochkonzentriert irgendwo zwischen Roter Grütze und

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