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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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wenn
     man sie gebumst hätte.
    Zum Glück – falls man in diesem Zusammenhang überhaupt von Glück sprechen kann – muss ich es Vince gar nicht erklären, denn
     er holt nun zum psychologischen Finalschlag aus.
    «Tom, du bist ein viel größerer Wichser, als ich je vermutet habe. Und
wir
beide», er hat immer noch diesen Oliver-Twist-Waisenkinderblick drauf, als er sich Susanne zuwendet, «wir reden zu Hause.
     Falls du dort nochmal vorbeikommst.»
    Ich hege das ungute Gefühl, dass er nun gleich gehen wird – und zwar, ohne dass einer von uns zu Wort gekommen |196| wäre – und mich zu allem Überfluss hier mit Susanne allein lässt. Trotzdem finde ich, dass es jetzt ja wohl irgendwie an Susanne
     ist, vor Vince auf die Knie zu fallen und um Vergebung zu betteln.
    Ich habe ja immerhin im Voraus schon eine in die Fresse gekriegt.
    «Warte», sagt sie nun endlich, dummerweise in viel zu kaltem Tonfall. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, und
     so glaube ich zu diesem Zeitpunkt noch fest daran, dass jetzt gleich alles gut wird.
    Susanne nähert sich Vince – leider nicht mit gesenktem Kopf und gramgezeichnet, sondern – mit erhobenem Haupt und immer noch
     geöffnetem Bademantel. Dann biegt sie ab, stolziert zum Couchtisch, nimmt sich in Seelenruhe eine von meinen Zigaretten und
     zündet sie lässig an. Erst danach zurrt sie den Frottémantel in der Taille zusammen, sodass ich endlich nicht mehr auf ihren
     Busen starren muss.
    Ich sag ja: Jetzt wird alles gut.
    Leider fällt mir immer noch nichts Dolles ein, was ich zu dem stagnierenden Gespräch beisteuern könnte, aber Susie wird das
     sicher gleich machen. Hoffe ich jedenfalls, denn Vince sieht nicht so aus, als hätte er große Lust, noch länger im Türrahmen
     herumzulungern.
    «Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, ich hätte mit Tom eine Affäre. Das ist doch lächerlich!»
    Mir bleibt die Luft weg. Ob dies die richtigen Worte sind, um Vince vom Schlimmsten abzuhalten? Ich wage es zu bezweifeln.
    «Wieso ist das lächerlich?», will Vince wissen.
    «Ja, wieso ist das lächerlich?», rutscht es nun dummerweise |197| auch mir heraus, frei nach dem Motto: Mach deinem Herzen Luft. «Ich meine, ich bin ja wohl kein schlechter Liebhaber, im Gegenteil.
     Ich hätte vermutlich nur mit dem Finger schnipsen müssen, dann wärst du schneller mit mir in den Federn gewesen, als Mäxchen
     Bäuerchen machen kann.»
     
    Sie halten das für keinen guten Schachzug? Ich im Nachhinein auch nicht. Aber gesagt ist nun mal leider gesagt.
    Susanne bedenkt mich mit einem angewiderten Blick. Etwa so, als hätte ich ihr gerade ein Stück Gammelfleisch angeboten. Ich
     muss sagen, dafür, dass zwischen uns nichts gelaufen ist, sieht sie ganz schön durchgenudelt aus. Deshalb wäre es vermutlich
     auch ohne mein unüberlegtes Vorpreschen schwer genug geworden, Vince vom Gegenteil zu überzeugen, jetzt scheint mir die Sache
     allerdings in sehr weite Ferne gerückt.
    Susanne, die sich nun langsam auf verlorenem Posten wähnt, zieht an ihrer Zigarette, als wäre es ihr letzter Zug. Ich schätze
     mal, um Zeit zu gewinnen.
    Sie bläst den Qualm zur Decke, starrt dann die Glut an und schließlich mich. Dann sagt sie mir mit gehässigem Blick direkt
     ins Gesicht: «Das ist deshalb so lächerlich, weil Tom ja bekanntlich mit jeder ins Bett geht. Und auch wenn er dich jetzt
     etwas anderes glauben machen möchte, eine langweilige Allerweltsnummer auf die Schnelle habe ich nun wirklich nicht nötig.»
    Das ist ja wirklich ungeheuerlich! Langsam komme ich mir vor, als wäre Susanne
meine
Frau und ich hätte den Streit mit ihr.
    «Äh, Moment mal. Selbst wenn du die letzte Frau auf |198| Erden wärst, hätte ich mehr Spaß daran, mir die Fußnägel ziehen zu lassen, als mit dir Sex zu haben», sage ich nicht, versuche
     aber, Susanne diesen Gedanken per Telepathie hinüberzuschicken. Es scheint mir zu gelingen, jedenfalls guckt sie so.
    «Ich finde, ihr schweift ab», wirft nun ausgerechnet Vince ein, den ich vor lauter Ärger über Susanne schon fast vergessen
     habe.
    Immerhin gerate ich aber dadurch aus Susannes Fokus, und sie schleudert nun eine geballte Ladung Schlangengift in Richtung
     ihres Mannes.
    «Weißt du, Vince, die ganze Sache ist so typisch für dich. Alles muss nach deinem Kopf gehen. Du besuchst eine Fortbildung
     nach der anderen, und ich soll schön zu Hause bleiben und das Hausmütterchen spielen. Ich habe schließlich auch ein Recht
     auf ein

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