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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Leben nach der Geburt, oder etwa nicht?»
    Nach Zustimmung lechzend, blickt sie jetzt wieder mich an, doch bei mir hat sie verspielt. Mit der Logik wäre sie außerdem
     besser Politikerin geworden, denn in Wahrheit ist
sie
es doch gewesen, die wochenlang schreiend in der Toskana rumgeturnt ist und Vince mit Kind und dafür ohne Job zu Hause zurückgelassen
     hat.
    Deshalb sieht Vince Susanne nun auch an, als wäre sie nicht ganz dicht, was ich gut nachvollziehen kann. Sein Kopf ist zudem
     hochrot angelaufen, und seine Hände zittern. Kein Indiz dafür, dass es hier gleich zu einer gütlichen Einigung kommen wird.
     Wenn sich das Blatt heute noch wenden soll, wird Susanne zwangsläufig etwas freundlicher werden müssen.
    Zugegeben, ich war bislang auch noch keine große Hilfe |199| und beschließe daher, jetzt mal großzügig die Wogen zu glätten und vorzuschlagen, dass sich alle schön wieder gemütlich hinsetzen
     und jeder jeden aussprechen lässt.
    «Vince, ich   …»
    Weiter komme ich jedoch nicht, denn Vince befürchtet wohl Schlimmeres, falls ich noch einmal zu Wort kommen sollte.
    «Halt du dich da raus, Tom. Reicht es nicht, wenn du dein eigenes Leben verkorkst?»
    Wieso sind denn jetzt eigentlich alle auf mich sauer? Ich bin doch in diesem Szenario nur das Opfer!
    Vince scheint jedenfalls nicht wirklich eine Antwort zu erwarten, und auch Susanne bin ich plötzlich herzlich egal. Sie geht
     nämlich gerade einen Schritt auf Vince zu und sagt mit gepresster Stimme, um Mäxchen nicht wieder auf den Plan zu rufen, der
     sich als Einziger von uns vieren gerade etwas beruhigt hat:
    «Soll ich dir mal was sagen, Vince?»
    Also, ich für meinen Teil bin sehr gespannt, was jetzt kommen wird und wie sie glaubt sich aus der festgefahrenen Situation
     retten zu können.
    «Deine überkorrekte Art geht mir schon lange auf den Zeiger. Immer muss alles generalstabsmäßig geplant werden, kein Raum
     für Spontanität oder gar etwas Unvernünftiges. Selbst Sex kündigst du zwölf Stunden vorher an. Du bist so spießig, gegen dich
     ist ja selbst Knigge ein Draufgänger.»
    Sie holt kurz Luft, ehe sie zum Finale bläst.
    «Tom hier», sie macht eine ausladende, wenn auch abwertende Bewegung in meine Richtung, «ist vielleicht ein Frauenheld, aber
     er ist wenigstens ein Mann!»

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    |200| 13.
    Sonntag. Der große Tag.
    «Es sieht nach mehr aus, als es eigentlich ist», startet Elisa den halbherzigen Versuch, mich zu beruhigen. In ihrer Übergangsbehausung
     hat man den Eindruck, als würden Douglas, H&M und der RAMBAZAMB A-Markt gleichzeitig ihre Lager räumen.
    «Mmh, kenn ich, ist bei Umzügen ja meistens so», gebe ich ebenso halbherzig zurück. Gleichzeitig überlege ich fieberhaft,
     wo in meiner Wohnung, deren gestalterischen Stil ich bis heute als «puristisch» bezeichnet habe, wir zum Teufel den ganzen
     Krempel unterbringen sollen. Lässig kicke ich mit dem Fuß gegen einen der Kartons. Er weicht keinen Millimeter von der Stelle.
    «Der hier ist wohl am Boden festgeklebt», versuche ich zu scherzen, bemüht, nicht daran zu denken, wie sich mein noch immer
     nicht ganz kurierter Rücken heute Abend wohl anfühlen wird.
    «Na ja, so ähnlich. Da sind nur die letzten 25   Bände des Art-Director-Clubs drin. Aber sag mal   …» Als könne sie meine Gedanken lesen, schenkt sie mir und meinem Rücken einen mitleidigen Blick. «Du hast dir das doch gut
     überlegt, oder? Ich meine, es ist ja nur vorübergehend. Bis ich was Brauchbares gefunden habe.»
    Hoho! Vorübergehend ist ja gut und schön, aber mein Bedürfnis, diesen Krempel innerhalb der nächsten vier Wochen noch einmal
     an einen anderen Zielort zu bewegen, |201| ist etwa so groß, wie blutend die Nacht in einem Haifischbecken zu verbringen.
    «Du wirst sehen. Noch ehe ein Jahr rum ist, habe ich eine eigene Wohnung, und du bist dies alles hier», sie macht eine ausladende
     Bewegung, «wieder los.»
    Hat sie eben ein Jahr gesagt? Auf einmal kann ich mir sehr wohl vorstellen, ihren ganzen Krempel in den nächsten vier Wochen
     nochmal vom Fleck zu bewegen. Sogar zweimal.
    «Äh, kein Problem», spreche ich mehr mir als ihr Mut zu. «Wirklich gar kein Problem.»
    Es klingelt. Zum Glück hat zumindest Elisa noch Leute, die sich zum Helfen bereit erklärt haben. Ich bin ja auf diesem Gebiet
     neuerdings etwas mau ausgestattet. Nachdem gestern erst Vince und dann Susanne türenknallend meine Wohnung verlassen haben,
     herrscht von Vince’ Seite

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