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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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wohl das Los der Sensationsreporter«, plauderte ich leichthin. »Immer im Dienst. Kannst du eigentlich hier abschalten?
     Oder mache ich dich irgendwie nervös?«
    Wieder drückte er sein Handtuch ins Gesicht.
    »Nein«, antwortete er. Ich glaubte ihm kein Wort. »Du machst mich nicht nervös. Mich macht der Fall nervös, für den ich gerade
     recherchiere. Gestern Abend bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen. Aber ich habe Skrupel, meine Ergebnisse zu veröffentlichen.
     Es wird einen Skandal geben. Durch mich.«
    Mein anfängliches Lächeln war etwas brüchig geworden. Ich atmete ruhig weiter und sagte mir, dass Gisbert von Meyer das Synonym
     für haltlose Übertreibung war. Vermutlich war das schon wieder heiße Luft. 90   Grad heiße Luft.
    Er deutete mein Schweigen als Bewunderung. »Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Du benutzt Marleens Abwesenheit
     für eine nette kleine Geschichte, während ich versuche, Sodom und Gomorrha Einhalt zu gebieten. Aber die Öffentlichkeit muss
     Bescheid wissen. Ich verstehe nicht, dass du so ruhig bleibst, es betrifft dich doch auch.«
    Ich war froh, dass er unverändert auf die Sanduhr starrte und mein Gesicht nicht sehen konnte. Betont harmlos fragte ich:
     »Was für eine Geschichte meinst du?«
    Er blickte ganz kurz zu mir und sofort wieder weg. »Nicht hier. Komm nachher in die Redaktion, dann zeige ich dir etwas. Vielleicht
     hast du auch noch einige Antworten für mich.«
    Während ich versuchte, lässig aufzustehen und mir dabei mein Handtuch um die Brust wickelte, sagte ich: »Ich muss raus, fröhliches
     Schwitzen weiterhin.«
    Die Saunatür klappte hinter mir zu. Ich bekam einen nervösen Schweißausbruch.
     
    Schwer atmend stand ich nach der kalten Dusche einen Moment an der Luft und überlegte fieberhaft, woher Gisbert von Meyer
     was wissen konnte. Ich würde auf jeden Fall nachher in die Redaktion gehen und hoffte nur, so entspannt und abgebrüht zu sein,
     dass ich alles glaubhaft erklären könnte.
    »Hier bist du.« Noch etwas verschlafen stand Gesa plötzlich hinter mir. »Ich habe dich überall gesucht. Warst du schon das
     zweite Mal drin?«
    »Ja.« Langsam drehte ich mich um. Ich hatte beschlossen, noch niemandem etwas von Gisberts Schnüffeleien zu erzählen, bevor
     ich nicht gesehen hatte, was er mir zeigen wollte. »Sag mal, Gesa, wenn du sagen müsstest, wen du niemals in der Sauna treffen
     wolltest, wer fiele dir dann ein?«
    Nach ziemlich kurzer Überlegung war Gesa auf dieselbe Person gekommen. Allerdings brauchten wir uns nicht großartig bemühen,
     ihm aus dem Weg zu gehen, von ihm war weit und breit nichts mehr zu sehen.
    »Du hast aber nicht die Saunatür verriegelt, oder?« Gesa spähte auf unserem Weg in den Liegeraum durch die Gänge. »Vielleicht
     sitzt er ja noch so auf seiner Bank, wie du ihn verlassen hast.«
    »Dann hat er sich verflüssigt. Nein, der ist geflohen. Er war sowieso nicht richtig locker. Übrigens, was machst du im Anschluss
     an die Sauna? Kommst du mit zurück?«
    »Nein.« Gesa schüttelte den Kopf. »Ich gehe zu Jurek und rede mit ihm.«
    »Worüber?«
    »Darüber, dass er nicht denken soll, wir hätten eine Beziehung.Gestern Abend tat er so, ich habe aber keine Lust dazu. Er ist ein bisschen naiv, der Gute.«
    Ich ließ mich gemächlich auf eine Liege sinken und meine Duschlatschen von den Füßen fallen.
    »Aber du hast doch was mit ihm angefangen. Er ist richtig verknallt.«
    »Eben.« Gesa legte sich lang und schob ein gerolltes Handtuch unter den Kopf. »Das ist es ja. Das war ganz nett, neulich.
     Und Punkt.«
    Nachdenklich betrachtete ich sie. »Und warum hast du erst mitgemacht?«
    »Christine.« Der Blick, mit dem sie mich musterte, war fast mitleidig. »Man macht wirklich nicht alles im Leben mit Absicht.
     Das ist langweilig. Ich fand ihn ganz süß, aber bei näherem Hinsehen ist er doch mehr Hausmeister. Und ich gehe in zwei Wochen
     wieder an die Uni. So viel Gefühl, dass so etwas halten könnte, gibt es nicht. Das solltest du durchaus wissen. Und man kann
     auch einfach nur mal Spaß haben.«
    Sie schloss die Augen, und ich verzichtete darauf, weiter nachzubohren. Anscheinend war meine Sicht auf Männer, Frauen und
     die Liebe völlig antiquiert.
    Zwei Stunden später trennte ich mich in der Bülowallee von Gesa, schulterte meine schwere Saunatasche und schlug langsam den
     Weg zum Büro des ersten Reporters am Ort ein. Ich hatte kurz überlegt, meine Sachen erst zurückzubringen,

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