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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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hat: Es ist seinerzeit zum Äußersten gekommen. Und sie, also Frau Hansen, sagt, dass die beiden
sich niemals hätten trennen dürfen. Was sind schon dreißig Jahre, hat sie gemeint, wenn man seine Irrtümer erkennt. Der Irrtum
     hieß wohl Beate.
    3.   Christine hat so ambitioniert die Verantwortung für diese Pension übernommen, dass wir nicht mehr glauben, sie machte das
     nur Marleen zuliebe. Durch Zufall haben wir erfahren, dass Pierre, ein weiterer gut aussehender Mann auf dieser Insel, wohl
     über erhebliche Geldsummen verfügt. Pierre und Christine unterhalten sich auffallend oft. Kalli hat jetzt die Idee gehabt,
     dass der steinreiche Pierre und die beruflich gescheiterte Christine die Pension übernehmen wollen. Je länger ich darüber
     nachdenke, desto sicherer werde ich mir.
    4.   Diese Pension verursacht mir Magenschmerzen. Es gibt einige unklare Verhältnisse, sodass bereits ein berühmter Kriminalist
     hier ermittelt. Wir wissen zwar noch nichts Genaues, haben aber einige Vermutungen. Wie gesagt, da ist Pierre mit den nicht
     nachvollziehbaren Finanzen, eventuell ein Streit zwischen Pierre und einer Dame namens Adelheid. Beide nette Personen, die
     jedoch nicht miteinander reden. Seltsam ist auch ein Fotograf namens Morell, der alle fotografiert und eine Freundin hat,
     die fast seine Mutter sein könnte, und schlussendlich ein Hausmeister namens Jurek, der so tut, als wäre er nur ein einfacher
     Angestellter, aber mehrere Sprachen spricht, ganz viel weiß und unserer Meinung nach ebenfalls von einem Geheimnis umgeben
     ist.
    Fazit: Christine, umgeben von drei Männern (mindestens), die sich für sie interessieren, ist mittlerweile in einem Alter,
     in dem sie nicht mehr auf mich hört. Vielleicht hört sie ja noch auf Dich, deshalb möchte ich Dich bitten, schnellstmöglich
     nach Norderney zu kommen, um Schlimmeres zu verhindern. Natürlich nur, wenn Dir noch etwas an meiner Tochter liegt, das kann
     ich ja von hier aus nicht beurteilen.
Ansonsten betrachte diese E-Mail bitte als gegenstandslos und lösche sie. Dann nichts für ungut.
    Im anderen Falle hole ich Dich gerne von der Fähre oder vom Flughafen ab.
     
    Väterliche Grüße,
    Dein Heinz Schmidt
     
    Ich atmete aus, drehte den Bildschirm wieder in seine Ausgangslage, stand langsam auf, ging zur Tür und wandte mich meiner
     Schwester zu.
    »Jetzt bringe ich ihn wirklich um. Und wage es nicht, mich davon abzuhalten.«
    »Das kannst du gerne machen«, antwortete sie und drückte die Zigarette an ihrer Sohle aus. »Aber frage ihn vorher, was er
     mit ›Jureks Geheimnis‹ meint. Das finde ich nämlich wirklich komisch. Der Rest ist ja typisch Papa.«
    »Das ist alles, was du dazu sagst? Er hat Johann geschrieben. Alte Liebe, Internetbekanntschaften, Kriminalisten, Pensionsübernahme.
     Er ist doch nicht mehr normal! Dieses ewige Einmischen ist nur noch krank.«
    »Bei mir macht er es nicht.« Ines schwang sich von der Fensterbank und lächelte mich an. »Folglich liegt es wohl an dir. Jetzt
     geh, und bring ihn um, aber beeile dich. Nachher kommt David Bruhn, und vorher gibt es noch Abendessen.«
    Ich knallte die Tür ins Schloss.

Meine Mutter und Hanna hockten nebeneinander vor dem Backofen und starrten durch die Scheibe. Ansonsten war die Küche leer,
     ich verstand gar nicht, weshalb Pierre zuvor von einer Übervölkerung der Küche gesprochen hatte.
    »Wo ist Papa?«
    »Ich begreife nicht, warum das Ding so groß wird.« Meine Mutter klopfte leicht an die Scheibe, als würde sie vor einem Aquarium
     sitzen.
    »Du hast zu viel Backpulver genommen.«
    »Ich habe gefragt, wo Papa ist.«
    Hanna drehte sich zu mir um. »Hast du schon mal eine Hühnerpastete gemacht? Ging die bei dir auch so auf?«
    »Ich habe noch nie Hühnerpastete gemacht. Ich suche meinen Vater.«
    »Das ist alles genau nach Rezept.« Meine Mutter erhob sich stöhnend. »Was ist denn das für ein blödes Kochbuch? Was hast du
     gerade gefragt, Christine?«
    Ich fragte mich jetzt, ab wann wir mit den ersten Salmonellenvergiftungen rechnen konnten. Bei der Menge Huhn wurde die Wahrscheinlichkeit
     doch immer größer.
    »Wo ist Papa?« Ich sprach deutlich, ruhig und langsam.
    Trotzdem sah meine Mutter mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Was hast du bloß für eine Laune? Ich weiß nicht, wo er ist.
     Wir haben auch keine Zeit, uns um jeden und alles zu kümmern. Was willst du denn von ihm?«
    Ich konnte ihr das nicht sagen, es würde ihr das Herz

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