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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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werde jetzt nicht aufhören zu atmen.
    Nach dem Warmlaufen werden wir in zwei Teams eingeteilt und er verweist mich auf meine übliche Position: rechter Stürmer.
    Der rechte Mittelfeldspieler, dessen Namen ich vergessen habe, kickt den Ball zu mir – oder zumindest hat er das vor –, aber er rollt zum Stürmer. Der holt zum Tritt aus. Ich angele den Ball unter seinem Fuß hervor und ziehe ab durch das Mittelfeld. Ich suche nach jemandem in der dreieckigen Aufstellung, die alle Fußballer einnehmen, um einander den Ball zuzuspielen, aber da ist niemand. Nicht einmal jemand, der auf mich zuläuft. Ich nehme Eric ins Visier, der den Torhüter vertritt. O Captain, mein Captain.
    Ich täusche einen Kick nach links vor. Als er sich in Richtung Pfosten wirft, schieße ich nach rechts und zwinkere ihm zu. Das Nie-mehr-Dreckskerl-Gelöbnis kann warten.
    Die B-Auswahl gewinnt 3 : 2 gegen die A-Mannschaft und zack bin ich im Schulteam.

Kapitel 8
    Willkommen in meinem neuen Leben. Teil zwei.
    Ich reiße die Tür auf und trete in die klimatisierte Kühle des Buchladens. Suchend blicke ich mich nach Dakota um, die Dame in der Hosentasche.
    Auf dem Schachbrett ist die Dame ersetzt worden. Ich nehme die neue in die Hand. Auch wenn ich meine Albuquerque-Sammlung liebend gern mit einem Zwillingspaar beginnen würde, stelle ich sie zurück an ihren Platz.
    Ich steuere auf den Infoschalter zu, als ich Dakota entdecke, die in der Science-Fiction-und-Fantasy-Abteilung kauert und ein Buch nach dem anderen aus einem Karton zieht. Sie mustert die Buchrücken und ordnet sie dann ins Regal ein. Ihr Rock liegt wie in Wellen um sie herum und verbirgt ihre Beine.
    Als ich näher komme, dreht sie den Kopf und steht auf. Ihr Rock hebt sich wie ein Vorhang und gibt den Blick auf ihre glatte Haut frei. Ihr Bauchrednerinnen-Mund verweigert ein richtiges Lächeln, aber ihre Mundwinkel heben sich für den Bruchteil einer Sekunde.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Nenn mich Jace.«
    »Nicht bevor ich diese Dame in der Hand halte.«
    »Hmm.« Ich lege den Kopf schief, als würde ich über ihr Angebot nachdenken. »Nee. So einfach geht das nicht.«
    »Du bist hier, um zu verhandeln?«, fragt sie ungläubig und ihre Stimme wird ganz schrill.
    »Ganz genau.«
    »Da hast du schon die Karte ›Du kommst aus dem Gefängnis frei‹ gezogen, und das reicht dir nicht? Du hast wirklich Eier in der Hose.«
    Ich denke daran, wie sie nach meinem Gürtel gegriffen und auf meine Hose gestarrt hat. »Ich glaub, wir haben einiges gemeinsam.«
    Ihr Mund verzieht sich zu einem halben Lächeln. »Dein Gesicht sieht schon besser aus.«
    »Danke.«
    Der Berg auf meinem Kinn ist zurückgegangen und der rote Canyon auf meiner Stirn ist zu einer Narbe verblasst. Ich wirke normal.
    Wir machen ein wenig Small Talk: Du gehst also nicht auf die LECS ? Nein, sagt sie; sie ist auf der La Cueva und ich erfahre, dass sie am anderen Ende der Stadt wohnt, in einer schöneren Gegend, aber sie fährt nach der Schule hierher, weil sie in einem Buchladen arbeiten wollte – »besser als irgend so ein Pizzaschuppen« – und hier einen Job bekommen konnte.
    »Wo ist denn dein Anstandswauwau?«, fragt sie.
    »Meinst du, wir brauchen einen?«
    Sie zieht die Stirn in Falten und streckt wieder die Hand aus. »Also, was ist dein Angebot, um meine Dame zurückzubekommen?«
    »Ich hab gehofft, dass du mir mit etwas helfen kannst, zumal du ja jetzt weißt, dass man sich auf mich verlassen kann.« Ich ziehe die Dame aus der Tasche, umschließe sie noch einmal mit meinen Fingern und lasse sie dann meine Handfläche hinunterrollen. Dakota fängt sie auf.
    »Du hast gesagt, ihr sucht nach einer Aushilfe?«, beginne ich.
    »Du willst einen Job hier?«
    »Jo.«
    Sie streicht ihren Rock glatt und scheint einen Augenblick darüber nachzudenken. Ich sehe schon, wie sich ihre Lippen zu einem »Nein« formen. Aber bevor sie etwas sagen kann, rede ich weiter – Überzeugungskünstler, der ich bin.
    »Schließlich hätte ich nicht zurückkommen müssen und es wird bestimmt nicht wieder passieren, ich schwöre es. Außerdem braucht ihr wirklich Unterstützung und ich habe Erfahrungen im Einzelhandel. Letzten Sommer habe ich in einem Schuhgeschäft gearbeitet und davor –«
    »Du hättest sie auch gar nicht erst stehlen müssen.«
    »Ich weiß.« Ich mache eine Pause. »Aber das war eine Sache von Sekunden, du weißt schon, ein Impuls. Jetzt hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, mich zu entscheiden, und

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