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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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sie einfach hier.«
    Ich beobachte ihre Hüften in der engen Jeans. Alle Muskeln arbeiten, während sie weiter hinaufklettert. Ich lege meine Kamera hin und folge ihr.
    »Von hier aus?«, frage ich.
    »Hör zu, das Entscheidende ist, dass es nur einen Punkt gibt, an dem es tief genug ist, und den muss man kennen. Wer ihn verfehlt, kommt vielleicht nicht mehr hoch, kapiert? Also überlass mir die Führung, okay?«
    Ich hole tief Luft und mein Herzschlag übertönt das Tosen des Wassers. »Einen Moment mal. Ich würde doch auch nicht von einem Dach springen.«
    »Ich denke, es ist etwas höher als das«, sagt sie.
    Ich weiche zurück.
    »Ach, komm schon. Bist du noch nie vom Zehnmeterturm gesprungen?«, fragt sie.
    »Einmal, aber das war nur, weil mich ein paar Kids mit irgendwelchem Zeug beworfen haben, als ich versucht hab, die Leiter wieder runterzuklettern.«
    Sie schaut über den Klippenrand und fängt an, den Countdown zu zählen.
    »Eins.«
    »Sie haben Wassermelonen nach mir geworfen … oder so was Ähnliches.«
    Sie verdreht die Augen. »Zwei.«
    »Drei.«
    Ich halte ihre Hand und stehe noch sicher auf dem Felsvorsprung, als sie losspringt und ihre Hand aus meiner gerissen wird. Sie fällt, ihr Körper angespannt und kerzengerade. Ihr Kopf verschwindet im Wasser. Ich warte. Sie taucht nicht wieder auf. Ich starre hinunter in das aufgewühlte Wasser, aber ich sehe sie nicht.
    Das Wasser rauscht vorbei. Womöglich hat sie sich den Kopf gestoßen und geht unter. Womöglich ertrinkt sie da unten gerade, während ich hier oben stehe und zugucke.
    Ich stürze mich die Klippe hinunter, aber mein Magen bleibt dort oben. Der Luftzug. Die Kraft der Gravitation. Die Klippenwand verschwimmt vor meinen Augen, während ich falle.
    Oh Gott, das meint man also, wenn man von einem Sprung ins Ungewisse spricht. Es gibt ja viele blöde Redensarten. Carpe diem. Selbst Binsenweisheiten widersprechen sich. Mann, das muss der längste Sturz aller Zeiten sein, wenn ich all das denken kann, bevor ich unten ankomme.
    Ich gucke nach unten und sehe, wie das Wasser mir entgegenrauscht. Und dann bin ich drin. Gluck , die Welt verschwindet und meine Jeans werden hochgeschoben und sitzen auf einmal in meiner Kniekehle; von meinem Arsch und meiner Unterhose will ich mal gar nicht reden. Das Wasser ist warm. Ich öffne meine Augen, halte das Brennen aus und suche unter Wasser nach Dakota. Ich tauche auf, um Luft zu holen.
    »Jace!«
    Dakota ist im flachen Teil des Wasserbeckens und klettert gerade an Land. Okay, ich bin ein Idiot und sie ist eine Hexe – eine unversehrte, lebendige Hexe, die ich küssen will.
    Ich schwimme zu ihr rüber und sie bietet mir ihre Hand an. Ich nehme sie und krabbele das Ufer hinauf.
    Sie lacht. Ihr nasses Haar sieht noch schwärzer aus. Es klebt an ihrem Kopf und tropft auf den Felsboden. Ihre Kleider haften an ihrer Haut und ich muss mich nicht besonders anstrengen, um jede Kurve ihres Körpers zu sehen. Sie ist viel schöner als in meiner Fantasie.
    »Ist es nicht der reinste Rausch?«, sagt sie.
    »Du hast mir eine Heidenangst eingejagt.«
    »Wirklich?«
    »Du bist nicht hochgekommen, um Luft zu holen«, sage ich.
    »Doch, aber da warst du schon auf dem Weg nach unten. Ich hab gedacht, du springst mit.« Sie klopft mir auf den Rücken. »Danke, dass du versucht hast, mich zu retten. Willst du noch mal?«
    »Nein!«
    Sie lacht wieder. »Es tut mir leid. Echt.« Sie verlagert das Gewicht auf ein Bein und die Rundung ihrer Hüfte wird noch deutlicher.
    »Dich so zu sehen war die Sache wert.«
    Sie legt den Arm um mich, beugt sich vor und küsst mich. Ihre nassen Lippen gleiten über meine und ich kann den warmen Fluss schmecken. Meine Hand wandert ihre Hüfte entlang zu ihrem Kreuz. Sie gibt ein wohliges Schnurren von sich.
    Laurens Hals ist so dünn, dass ich sie mit einer Hand erwürgen kann.
    Ich löse mich sanft von Dakota. »Ich kann nicht. Ich kann das nicht tun.«
    »Es tut mir leid.« Sie starrt auf ihre Schuhe, ihre nassen Haare fallen nach vorn und verbergen ihr Gesicht.
    »Es ist nur …«, sage ich.
    »Du bist mit einer anderen zusammen.«
    Ich will nicht mehr lügen; es wird alles immer verworrener. Außerdem will ich ihre Gefühle nicht verletzen. Wie soll ich hier bloß rauskommen, ohne wieder zum Dreckskerl zu werden? Was würde Christian tun?
    »Nein, das bin ich nicht. Das war eine Lüge.«
    Sie starrt mich eine halbe Sekunde lang an, ihr Unterkiefer klappt immer weiter herunter, bevor sie sich

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