Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
einen Arzt warten, der uns dann doch nur erklärt, dass mir nichts fehlt.«
    Wenigstens war er so klar, dass er einen langen Satz problemlos über die Lippen brachte! Allzu viel konnte ihm also nicht fehlen.
    »Steigen Sie endlich ein, Devlin. Ich bringe Sie zurück in Kims Pension.«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, was für ein herrisches Weib Sie sind?«
    »Ich glaube schon. Aber höchstens ein, zwei Mal.«
    In der Pension überließ es Kate Kim, mit Devlin fertig zu werden. Sie schien sich mit großen betrunkenen Männern auszukennen. Sie tupfte sein Gesicht ab, bis ein blaues Auge und ein geschwollener Kiefer sichtbar wurden, und brachte ihn ohne größeren Ärger nach oben in sein Zimmer.
    Kate war glücklich, eine halbe Stunde die Füße hochlegen zu dürfen, ein Glas guten Wein zu genießen – mit den besten Empfehlungen des Hauses Fergusson – und über die weitschweifigen Geschichten nachzudenken, die Devlin ihr im Lauf des Abends erzählt hatte. Wie es schien, war England vollgestopft mit Männern – und einigen wenigen Frauen –, die Devlin nichts Gutes wollten. Vielleicht hatte der Mann sogar Feinde, von denen er nicht einmal wusste. Es war durchaus möglich, dass Melanies brutaler Ehemann ihn auf dem Parkplatz zusammengeschlagen hatte; oder irgendein anderer armer Kerl, der Devlins gleichgültigem Vorgehen seinen Ruin verdankte. Rodge zum Beispiel, dachte sie, obwohl sie die Pointe der Geschichte nicht ganz kapiert hatte. Natürlich konnte es auch sein, dass Devlin einfach nur gestürzt war, sich an der Stoßstange das Auge blau geschlagen hatte und mit dem Kiefer auf den Asphalt geschlagen war. Kate versuchte, sich vorzustellen, wie dieser Sturz ausgesehen haben mochte, gab aber bald auf. Im Augenblick war ihr nicht sonderlich an Devlin gelegen.
    Ehe sie zu Bett ging, suchte sie ihr Zimmer gründlich ab und verriegelte die Tür.
    Als Kate am nächsten Morgen zum Frühstück hinunterging, fiel ihr auf, dass die Nacht erstaunlich ereignislos verlaufen war. Kims Haus stand noch. Devlins angeschlagener Kiefer war abgeschwollen; sein blaues Auge verbarg er hinter einer Sonnenbrille, die ihn ausgesprochen interessant aussehen ließ.
    Nachdem er die erste Tasse Kaffee getrunken hatte und sein englisches Frühstück in Angriff nahm, versuchte sie, ein Gespräch mit ihm zu beginnen.
    »Wie fühlen Sie sich heute Morgen, Devlin?«
    »Gut. Und Sie, Kate?«
    »Ich habe mich gerade gefragt, ob Sie keine Kopfschmerzen haben?«
    »Wollen Sie damit etwa unterschwellige Kritik an meinem gestrigen Alkoholkonsum üben?«
    »Eigentlich bezog sich die Frage eher auf Ihr blaues Auge und die geschwollene Kinnlade.«
    Devlin nahm die Sonnenbrille ab, damit sie sein Gesicht besser sehen konnte.
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir sagen, wie das passiert ist«, sagte er. »Haben Sie mit der Handtasche nach mir geschlagen, oder haben Sie Ihre Fäuste benutzt?«
    »Wollen Sie etwa behaupten, Sie wüssten nicht mehr, was geschehen ist?«
    »Ich kann mich an überhaupt nichts erinnern. Allerdings dachte ich, es hätte etwas mit Ihnen zu tun. Hat mich vielleicht einer Ihrer Verehrer in einem Eifersuchtsanfall zusammengeschlagen?«
    »Nachdem wir gestern Abend aus dem Pub kamen, habe ich Ihnen die Wagenschlüssel gegeben, weil ich drinnen meine Jacke vergessen hatte. Als ich zurückkam, lagen Sie auf dem Boden, atmeten schwer und stöhnten.«
    »Haben Sie vielleicht gesehen, wer es war? Welches Auto fuhr der Angreifer?«
    »Leider muss ich gestehen, dass meine ersten Gedanken Ihrer Sicherheit galten. Ich habe weder jemanden gesehen noch darauf geachtet, ob ein Auto wegfuhr. Das soll aber nicht heißen, dass niemand dort war. Ich war nur zu sehr damit beschäftigt, Sie wieder auf die Beine zu bringen und ins Auto zu setzen.«
    Devlin warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
    »Sie müssen doch etwas gesehen haben!«
    »Tut mir leid, Devlin. Ehrlich gesagt dachte ich zunächst, Sie wären gestolpert und hingefallen. Die Idee, dass es auch ein Angriff gewesen sein könnte, kam mir erst später. Sind Sie ganz sicher, dass Sie sich an gar nichts erinnern können?«
    »An überhaupt nichts. Vielleicht haben Sie ja sogar Recht. Allerdings fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie ich es geschafft haben sollte, mir bei einem Sturz gleichzeitig ein blaues Auge und eine lädierte Kinnlade zu holen.«
    Damit widmete sich Devlin wieder seiner Zeitung, während er gleichzeitig Würstchen und Speck verdrückte. Kate gönnte sich noch

Weitere Kostenlose Bücher