Keine E-Mail fuer Dich
sich anzufangen.
Noch ein Fallbeispiel aus der schönen neuen »Cybersex«-Welt:
Michelle, 22 Jahre alt, im 7. Monat schwanger, betreibt eine kleine Escort-Agentur im Internet. Auf über 50 Internetseiten kann man »ihre« Mädchen buchen. Tag und Nacht sitzt sie am Laptop und macht Termine mit den Kunden. Ihr Ehemann fährt die Damen abends und nachts dann durch die Stadt und »liefert« sie an die jeweiligen Bestimmungsorte. Das sind meist Wohnungen in Randgebieten. Für eine Stunde kassiert ein Mädchen 100 Euro, davon bekommt die sogenannte »Agentur« 50 Prozent. Sollte ein Mädchen mal keine Zeit haben, stelle sich Michelle selbst für einen »Einsatz« zur Verfügung. Ihr Ehemann möchte sich das Geld nicht durch die Lappen gehen lassen. Als Therapeutin bin ich sehr verwundert, schließlich ist die Patientin hochschwanger. Genau das sei auch das Problem, warum sie in meine Praxis gekommen sei. Sie streite sich oft mit ihrem Mann deswegen. Sie komme mit der Schwangerschaft nicht klar, das Kind sei schon jetzt eine Belastung für sie, und sie möchte es so schnell wie möglich loswerden. Ich solle sie jetzt in den letzten Wochen vor der Geburt therapeutisch begleiten und ihr dann helfen, das Kind zur Adoption freizugeben.
Was passiert hier? Ich bin irritiert, dass die Internetkunden offensichtlich kein Problem haben, mit einer hochschwangeren, fremden Frau zu schlafen. Man hat den Eindruck, es gibt heute keine Tabus mehr. Hier zeigt sich das »Sex als Ware«-Dilemma. Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt. Durch das Internet wird sie öffentlich, für jedermann zugänglich und »normal«.
Hier noch ein weiteres Fallbeispiel:
Sarah, 20 Jahre alt, arbeitet tagsüber als Prostituierte in einem Saunaclub. Seit zwei Jahren bietet sie sexuelle Dienstleistungen gegen Geld an. Sie ist es gewohnt, dass Männer sie attraktiv finden und mit ihr schlafen wollen. Sie wurde schon immer auf ihr Aussehen reduziert. Der Job an sich ist für sie in Ordnung, allerdings muss sie auch einiges an Praktiken anbieten, damit sie richtig gut verdient, da die Konkurrenz aus dem osteuropäischen Ausland groß ist. Außerdem dreht sie seit Kurzem Internetpornos, die ihr Freund produziert. Er hat sie dazu ermutigt und möchte, dass sie damit weitermacht, da sich ihre Filme großer Nachfrage erfreuen. Sich selbst im Internet zu sehen, bereitet ihr jedoch Sorgen. Sie kann oft nicht schlafen und hat große Angst, auf diversen Plattformen entdeckt und in der Öffentlichkeit wiedererkannt zu werden. Sie möchte damit aufhören, aber sie weiß nicht, wie. Rausgehen ist für sie schwierig, denn sie glaubt, alle würden sie anstarren.
Wurde Pornografie früher nur auf Videokassetten oder im Erotikkino angeboten, so ist sie heute einer breiten Masse zugänglich. Schon Jugendliche werden mit Pornografie durch digitale Medien konfrontiert. Die Zugangsmöglichkeiten sind deutlich erleichtert gegenüber dem vordigitalen Zeitalter. Hardcore-Filme und -Fotos sind über Linklisten verfügbar, und solche Adressen wie YouPorn werden schon unter Schülern ausgetauscht. Studien, die die Auswirkungen von pornografischen Medieninhalten auf Jugendliche untersuchen, auf deren Einstellung und Sexualverhalten, liegen leider bisher kaum vor. Eine US -Umfrage unter 1500 Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren allerdings ergab, dass ab einem Alter von 14 Jahren pornografische Medieninhalte verstärkt konsumiert werden. Die Konsumenten neigen dabei häufig zu Substanzmittelmissbrauch.
Darüber hinaus unterschieden sich Online- gegenüber Offline-Nutzer dadurch, dass sie mehr depressive Symptome angaben und eine geringere innerfamiliäre Bindung aufwiesen. Jungen konsumieren deutlich häufiger pornografische Medieninhalte als Mädchen, dies wurde auch in anderen Studien festgestellt. Aufgrund der noch zu schwachen Datenlage können nur vorsichtige Aussagen über die Auswirkungen von pornografischen Medieninhalten auf Jugendliche gemacht werden. Vermehrter Konsum von Internetpornografie führt möglicherweise zu einer lockereren Einstellung zu sexueller Aktivität, ist aber auch mit einer geringeren Zufriedenheit mit dem eigenen Sexualleben verbunden. In einer schwedischen Studie gaben Jungen als häufigsten Grund für den Konsum pornografischer Medieninhalte sexuelle Erregung und Masturbation an, Mädchen waren eher neugierig. Zwei Drittel der Mädchen bewerteten Pornografie als negativ, zwei Drittel der Jungen als positiv.
Für homosexuelle Männer ist
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