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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Glückwunsch! Alles Liebe von Daddy«, und einen Scheck über
fünftausendfünfhundert Pfund beigelegt, der auf seinem persönlichen Konto bei
Coutts einzulösen war.
    »Vielen Dank«, sagte Ginger überrascht
und konnte nicht widerstehen, einen verstohlenen Blick auf Pics Scheck zu
werfen. »Wieso kriege ich mehr als Pic?« fragte sie sofort, als sie sah, daß
ihre Schwester nur dreitausend Pfund bekam, und einen Trick vermutete.
    »Steuer. Ich kann jedem von euch
steuerfrei dreitausend Pfund schenken, aber ich kann Ginger auch
zweitausendfünfhundert Pfund zu Guys Geburt schenken, weil er mein Enkel ist«,
erklärte ihr Vater, sah Pic an und fügte hinzu: »Wenn du es brauchst, mein
Liebling, kannst du natürlich auch soviel haben, wie du willst... Hab nur keine
Angst zu fragen.«
    »Daddy, du bist zu großzügig!« sagte
Pic zu ihm.
    »Werdet ihr etwas finden, was euch
gefällt?« fragte er und zwinkerte ihr zu.
    »Oh ja.«
    »Ich werde mit seinem Anteil ein Konto
für Guy eröffnen«, hörte Ginger sich sagen, die immer noch ungläubig auf den
Scheck starrte. Es lag nicht daran, daß er besonders großzügig war. Ihr Vater
hatte so viel Geld, daß er sich wirklich keine Gedanken um Steuerfreibeträge
machen mußte, aber seine finanzielle Anerkennung Guys war von enormer Symbolik.
Sie mußte einfach gerührt sein.
    »Guter Plan«, sagte ihr Vater.
    »Und von dem Rest bezahle ich in den
nächsten sechs Monaten meine Tagesmutter«, rechnete sie aus. »Das ist absolut
phantastisch...«, fügte sie hinzu und strahlte ihn an.
    »Hmm.« Ihr Vater rechnete es schnell
nach. »Du zahlst deiner Tagesmutter sechstausend Pfund im Jahr, und dann regst
du dich über die Lohnpolitik unserer Partei auf... Wenn wir einen Mindestlohn
festsetzten, würdest du damit jedenfalls nicht davonkommen.«
    »Wenn es auf Kinderbetreuung
Steuervergünstigungen gäbe, könnte ich ihr auch mehr zahlen«, protestierte
Ginger, aber sie war nicht so richtig bei der Sache. Sie wollte sich nicht in
eine Situation bringen, in der sie moralisch verpflichtet wäre, ihm den Scheck
zurückzugeben. Nur ein einziges Mal, beschloß sie, würde sie es ihm gestatten,
ihre Zustimmung zu erkaufen. Weil sie Geburtstag hatte. Weil er sich Mühe gab,
das merkte sie, und das war etwas, das ihm sehr schwer fiel.
     
    »Ich finde, du bist sehr gut damit
umgegangen«, sagte Pic zu ihr, als sie hinter dem Auto ihres Vaters herwinkten,
das The Strand hinunterfuhr, und dann zur Oper eilten.
    »Das ist mein neues, reifes Ich«,
sagte Ginger selbstironisch. »In Wirklichkeit werde ich das Geld für Drogen auf
den Kopf hauen.«
    »Ginger!«
    »Nicht wirklich! Übrigens, danke, daß
du das arrangiert hast. Hat sich sehr gelohnt. Ich finde, von jetzt an sollten
wir unseren Vater jedes Jahr zu unserer Geburtstagsfeier einladen... Ich
versuche gerade auszurechnen, was es mich gekostet hat, daß ich jetzt erst auf
die Idee komme. Ich meine es doch nicht so!« sagte Ginger, als sie das
geknickte Gesicht ihrer Schwester sah. »Eigentlich ist er gar kein so übler alter
Kauz, oder? Gott, muß ich eine Menge Champagner intus haben!«
    Sie bestellten sich noch zwei Gläser
für die Pause. Bis dahin waren sie durch den vielen Alkohol auf leeren Magen
ziemlich albern geworden.
    »Ich muß mal pinkeln«, sagte Ginger
und suchte in der Nähe der Bar ein Schild mit »Damen« darauf. Sie gab Pic ihr
fast leeres Glas. »Hol uns noch eins.«
    »Nein. Wir sind beide besoffen«,
flüsterte Pic.
    »Ach scheiß drauf! Wenn man nicht mal
an seinem Geburtstag besoffen sein darf...«
    »Okay, okay«, sagte Pic hastig, damit
sie endlich den Mund hielt. In dem Raum mit der hohen Decke wurde zwar viel
geschwatzt, aber Gingers Kraftausdrücke schienen von den Kronleuchtern
abzuprallen.
    Die Fünfminutenklingel schellte.
    »Beeil dich bloß«, sagte Pic zu ihr.
    Als sie zurückkam, gingen die Lichter
bereits aus, und sie mußten über die Beine der Leute klettern, um zu ihren
Plätzen zu kommen. Ginger konnte nicht aufhören zu kichern. Um sie herum
erklangen mehrere Zischlaute.
    »Hast du mal ’nen Stift?« flüsterte
Pic.
    »Was?«
    »Psst.«
    »Vergiß es.«
    »Was?«
    »PSST!«
    Da sie Angst vor einem Rauswurf
hatten, kuschelten sie sich in ihre Sitze und sahen sich schweigend den Rest
des Balletts an.
    »Was hast du gesagt?« fragte Ginger
sie, als das Licht wieder anging und sie begeistert applaudiert hatten.
    »Ich wollte dir was aufschreiben«,
sagte Pic und zog ihren Mantel

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